Wie funktioniert Audiokompression

Was ist ein Kompressor? Audio-Kompression gehört zum Einmaleins der Studiotechnik. Ob Techno, Hip Hop oder Elektro – ohne den Kompressor läuft nichts. Eine Einführung für Anfänger.

Wer erste Schritte in der elektronischen Musik wagt, fällt oft auf die Schnauze. Und auch hier gilt: Wer rennen will, muss zuerst kriechen und gehen lernen. Es ist zwar Unsinn, tausendseitige Handbücher durchzuackern, ohne dabei jemals den Computer anzurühren. Wer aber ohne technisches Wissen rumprobiert, verliert wohl auch bald den Spaß an der Sache, weil es nie so klingt, wie man möchte. Wenn man sich ein gewisses Grundwissen aneignet, ist das Experimentieren interessanter, und man kann sich weiter verbessern. Ob es nun um Hardstyle oder um Ambient, um eigene Songs oder um Remixes geht – ein fundamental wichtiges Gerät, das einfach jeder Musik-Elektroniker verstanden haben muss, ist der Kompressor.

Was ist ein Kompressor?

Ein Kompressor ist ein Gerät, das die Lautstärke eines Audiosignals reguliert. Was einen bestimmten Dezibel-Schwellenwert übersteigt, wird leiser gemacht. Der Schwellenwert ist einstellbar und heißt „Threshold“. Wie stark das Signal reduziert wird, wenn es den Schwellenwert übersteigt, steuert man durch den Parameter „Ratio“. Die Ratio wird durch ein Zahlenverhältnis angegeben. Wenn man beispielsweise 2:1 als Ratio wählt, dreht der Kompressor die Lautstärke auf die Hälfte runter, wenn der Threshold überstiegen wird, bei 3:1 auf einen Drittel usw. Danach schraubt der Kompressor die Lautstärke wieder auf die ursprüngliche Lautstärke rauf. Wie lange er fürs Runter- und Raufschrauben braucht, stellt man über die beiden Parameter „Attack“ und „Release“ ein.

Wofür braucht man Audio-Kompression?

Kompressoren kann man vielseitig einsetzen. Man braucht sie für Vocals, Instrumente oder auch ganze Mixes. Oft möchte man mit einem Kompressor die Dynamik eines Audiosignals gleichmäßiger machen. Das hat mehrere Vorteile: Wenn man die lautesten Stellen etwas glättet, gehen die leiseren Stellen weniger unter. Außerdem kann man das gesamte Signal nach der Kompression lauter abspielen, ohne dass es an den lauten Stellen überschlägt.

Nicht immer hat man aber das Ziel, mit einem Kompressor die Dynamik zu glätten. Man kann sie auch auf andere Weise manipulieren: Gute Software-Kompressoren können auch von anderen Audiosignalen gesteuert werden. Der Kompressor hört also auf die Lautstärke des einen Signals, während er das andere bearbeitet. Dieses Vorgehen nennt man „Side Chain Compression“. Man kann also die Lautstärke eines Bass-Synthesizers durch einen Beat ansteuern. Wenn der Beat laut ist, ist der Bass leise. Diese Technik hat ganze Musikrichtungen geprägt.

Multiband-Kompressor und Limiter

Eine besondere Art von Kompressor ist der Multiband-Kompressor. Die verschiedenen Frequenzen eines Audiosignals werden in verschiedene Abschnitte, die Frequenzbänder. Jedes Band wird dann einzeln komprimiert. Multiband-Kompressoren werden vor allem im Mastering eingesetzt, also für die Dynamik ganzer Mixes.

Ein Limiter ist ein Kompressor, der statt einer Ratio einen festen Output-Pegel hat, auf welchen das Signal begrenzt wird. Das Signal wird also nicht proportional heruntergesetzt, sondern einfach unter einem bestimmten Wert gehalten. Der Limiter ist in erster Linie ein Mastering-Effekt.

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