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Alkoholismus innerhalb der Familie

Die Auswirkungen der Sucht auf Kinder

Die Folgen für Kinder sind fatal und prägen sie fürs Leben. Sie fühlen sich bis ins erwachsenen Alter, verantwortlich für den betroffenen Elternteil.

Krankheit Alkoholismus

Die Krankheit verläuft in einem schleichenden Prozess, bis hin zur psychischen und physischen Abhängigkeit. Den Betroffenen ist es nicht möglich, ihr Trinkverhalten zu kontrollieren. Die Krankheit beeinflusst das Verhalten, das Denken und die Emotionen der Betroffenen.

Entwicklung von Fähigkeiten

Das Kind entwickelt eine ausgeprägte Wahrnehmung in Bezug auf den betroffenen Elternteil. Es erlangt die Fähigkeit in der Gestik, Mimik, dem Tonfall zu lesen und entsprechend zu reagieren, ohne zu wissen, was mit Mutter oder Vater los ist.

Verhalten erahnen und den Elternteil retten

Der betroffene Elternteil ist in seinem Verhalten, auch dem Kind gegenüber, nicht klar und hat keine klare Linie. Dadurch ist das Kind verunsichert und versucht das Verhalten zu erahnen, um „richtig“ reagieren zu können. Es richtet sein Verhalten auf den Betroffenen aus.

Desweiteren gewinnt es die Überzeugung den betroffenen Elternteil retten zu können.

Wenn ich mich nur genug anstrenge, dann …

Wenn ich in der Schule bessere Noten schreibe, dann …

Wenn ich keinen Ärger mache, dann …

Wenn ich mich anständig benehme, dann …

Und, und, und …

Vermittler zwischen den Eltern

Das Kind vermittelt bei Streits und Auseinandersetzungen zwischen den Eltern, tröstet und beschwichtigt. Es inszeniert Ablenkungsmanöver, mimt den Clown und setzt sein schauspielerisches Können ein. So versucht es Einfluss auf Vater und Mutter zu nehmen, um so die Situation zu retten und für eine angenehmere Stimmung zu sorgen.

Scham und Lüge

Scham ist eines der starken Gefühle des Kindes. Es liebt den betroffenen Elternteil und gleichzeitig schämt es sich für ihn. Aus dieser Scham heraus entstehen Lügen.

Mein … ist krank und kann nicht zum …

Du kannst nicht mit zu uns, meine … schläft

Mein … ist beim Arzt

Und, und, und …

Wechselbad der Gefühle

Hin- und hergerissen zwischen Liebe-Wut, Scham-Verzweiflung, Trauer-Ohnmacht und dem großen Verantwortungsbewusstsein, fühlen sie sich oftmals innerlich zerrissen und leer. Sie können sich meist niemandem anvertrauen, denn über die Zeit wird die Krankheit zum unausgesprochenen Familiengeheimnis. Auch im erwachsenen Alter ist es nicht möglich darüber zu reden. Darüber zu reden hieße, es nach außen tragen und ist mit dem Gefühl des Verrats verbunden.

All das hat Folgen

All dies entwickelt sich schleichend über Jahre. Sie hatten nie eine wirkliche Kindheit, sondern mussten sehr früh und sehr schnell erwachsen werden. Selbst als Erwachsene fühlen sie sich noch für den betroffenen Elternteil verantwortlich. Er ist von großer Bedeutung und beeinflusst weiterhin das Leben des nun erwachsenen Kindes.

Sie werden oft selbst Suchtmittel abhängig und/oder suchen sich unbewusst einen abhängigen Partner, den sie retten wollen. So wiederholen sie das Szenario ihrer Kindheit, mit dem Hintergrund, das doch noch alles gut wird.