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Antriebe für Armbanduhren: Mechanisch, Batterie, Solar

Mechanisch, Batterie, Solar? Welcher Antrieb ist für eine Armbanduhr optimal? Dieser Artikel beleuchtet das Thema unter ökologischen Gesichtspunkten.

Seit der Erfindung der Armbanduhr dominierte die Mechanik die Einteilung der Zeit in die Stunden und Minuten eines Tages. Eine Feder aus Metall, die aufgezogen wurde und ihre Spannung an eine hin- und herschwingende Scheibe, die Unruh, abgab, welche durch einen Anker im Takt einer Sekunde begrenzt einen Bewegungsimpuls an den Sekundenzeiger weiter gab. Der Aufzug der Feder erfolgte zunächst per Hand, später durch eine Halbscheibe, die der Schwerkraft folgend bei der Bewegung des Armes die Feder spannte, die mechanische Armbanduhr mit automatischem Aufzug. Die Vorteile der mechanischen Armbanduhr sind ihre hohe Zuverlässigkeit, die hohe Wertigkeit durch die Handarbeit und die Faszination, die von diesen kleinen Maschinen ausgeht. Natürlich sind mechanische Armbanduhren die umweltfreundlichste Antriebsart, da sie keine Batterien oder Akkus enthalten.

Nachteilig sind die teilweise recht starken Gangabweichungen und die geringe Gangreserve. Eine mechanische Uhr hat im Regelfall eine Gangreserve von vierzig Stunden, wenn sie nicht getragen wird. Danach muss sie wieder neu gestellt und aufgezogen werden. Mit mechanischen Uhren lassen sich Zusatzfunktionen wie Alarm oder Stoppuhr zwar darstellen, aber die Funktionen einer modernen Digitaluhr können nur mit erheblichem Aufwand eingebaut werden. Derartige Komplikationen sind nur den teuren Luxusuhren vorbehalten.

Ein Großteil der teuren Schweizer Luxusarmbanduhrenhersteller verwendet mechanische Werke in ihren Uhren. Doch mittlerweile hat die maschinelle Produktion auch bei mechanischen Werken Einzug gehalten und die Werke können preisgünstig hergestellt werden.

Batteriebetriebener Uhren-Antrieb durch Knopfzellen

Durch das Aufkommen der quarzgesteuerten Uhr fanden kleine Knopfzellen den Einzug in die moderne Armbanduhr. Mit den kleinen Energiezellen konnten auch anspruchsvollere Zusatzfunktionen realisiert werden. Eine hohe Präzision und nur wenige bewegliche Teile vereinfachten die Fabrikation von Armbanduhren als Massenware. Die mechanischen Armbanduhren wurden in den 1980er Jahren fast völlig von den billigeren Quarzuhren aus japanischer Produktion verdrängt. Quarzuhren sind bis heute die beliebtesten Armbanduhren, auch wenn die mechanische Uhr in den letzte Jahren eine Renaissance erlebt.

Batteriebetriebene Uhren sind wahre Umweltsünder, auch wenn mittlerweile die Knopfzellen aus quecksilberfreien Komponenten gefertigt werden können. Die Batterien halten durchschnittlich zwei Jahre, mit moderner Elektronik bestückte Werke erzielen Laufzeiten von bis zu 10 Jahren mit einer Batterie.

Uhren mit Solarantrieb-Energie aus Sonnenstrahlen

Früher waren Solaruhren ziemlich schlappe Zeitgenossen, die ihre Energie nicht lange speichern konnten. Doch die Technik hat in diesem Bereich immense Fortschritte gemacht. Moderne Solaruhren speichern ihre Energie über sechs Monate oder länger. Hier hat die japanische Firma Citizen mit ihren Eco-Drive Uhren die Nase vorn am Markt. Durch ein geschicktes Energiemanagement schalten die Werke in einen Schlafmodus, wenn sie längere Zeit im Dunkeln aufbewahrt werden. Auch komplexe Zusatzfunktionen wie Alarm, Stoppuhr und Timer sind möglich. Mittlerweile gibt es sogar solarbetriebene Armbanduhren mit Barometer, Höhen- und Tiefenmesser und Datenspeicher für Touren. Batterie- oder Solaruhren sind je nach Modell auch in der Lage, Zeitsignale zu empfangen und sich selbst einzustellen. Dadurch müssen sie niemals gestellt werden und haben immer die korrekte Uhrzeit mit einer Abweichung von einer Sekunde in einer Million Jahren. Auch das korrekte Datum wird angezeigt und eine Umstellung von Sommer- auf Winterzeit erledigen sie ganz von selbst.

Man könnte meinen, diese Uhren seinen vollkommen wartungsfrei und liefen ewig. Das stimmt jedoch so nicht. Jede Uhr benötigt Wartung, da die Dichtungen altern und die Wasserdichtigkeit dann nicht mehr gewährleistet ist. Ein Solarakku hat eine begrenzte Lebensdauer von rund acht Jahren, danach muss er ausgetauscht werden, weil er nicht mehr vollständig aufgeladen werden kann.

Uhren mit Hybridanantrieben – das Beste aus zwei Welten ?

Ein Hybridantrieb versucht, das Beste aus zwei Welten zu kombinieren. Seiko hat eine Armbanduhr entwickelt, bei der ein automatischer Aufzug einen Akku lädt, durch den ein Quarzwerk betrieben wird, die Seiko Kinetic. Später folgte aus gleichen Hause dann ein revolutionärer Antrieb, der ein mechanisches Werk statt mit einer schnellschwingenden Unruh mit einer elektromagnetischen Hemmung kombinierte, die Seiko Springdrive. Citizen kombinierte in einem Modell Solar und Elektroquarzantrieb. Außerdem gab es Uhren, die die minimalen Temperaturunterschiede zwischen Ober- und Unterseite des Gehäuses in elektrische Energie umwandeln konnten. Jedoch hat sich keines dieser Systeme bisher gegen die batteriebetriebene Konkurrenz durchgesetzt.

Welcher Antrieb ist denn jetzt der beste?

Jeder heutzutage existierende Antrieb einer Armbanduhr ist immer ein Kompromiss zwischen Ganggenauigkeit, Funktionsvielfalt, Haltbarkeit und Wertigkeit. Grundsätzlich sollte jeder, der nicht unbedingt Zusatzfunktionen benötigt, zu einer guten mechanischen Uhr greifen. Es muss nicht gleich die Luxusklasse sein. Doch eine Uhr ist immer eine Anschaffung fürs Leben. Vielleicht soll die Uhr mehr als eine Generation überdauern.

Wer Wert auf Technik oder modische Uhren legt, entscheidet sich sicher nach Aussehen oder Funktionsvielfalt einer Uhr. Hier kann man durchaus, sofern verfügbar, über eine Uhr mit Solarantrieb nachdenken. Für Sammler sind die genannten Uhren mit exotischen Antrieben sehr interessant. Eine Uhr mit Thermoelektrischem oder Quartzmechanischem Antrieb dürfte eine hohe Wertsteigerung versprechen. Genauigkeitsliebhaber kommen kaum um den Kauf einer funkbetriebenen Armbanduhr herum. Auch hier gibt es mittlerweile viele solarbetriebene Modelle.

Natürlich ist eine Armbanduhr immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Doch warum sollte man nicht über eine Alternative zu batteriebetriebenen Uhren nachdenken?