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Aphasie – Sprachverlust

Wenn die Sprache plötzlich verloren geht. Durch Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Verletzungen oder Hirntumore können bestimmte Hirnregionen beschädigt und die sprachlichen Fähigkeiten beeinträchtigt werden.

Irrtümlicherweise wird ein Sprachverlust häufig mit einem Denk- oder Wissensverlust gleichgesetzt, doch Aphasiker haben in der Regel normale geistige Fähigkeiten – sie können denken und fühlen. Allerdings fällt es ihnen schwer, sich verbal verständlich zu machen und mitunter andere zu verstehen.

Worum geht es bei der Aphasie

Bei der Aphasie handelt es sich um eine erworbene Sprachstörung – die Sprachentwicklung muss also abgeschlossen sein. Zumeist liegen der Aphasie Durchblutungsstörungen beziehungsweise Blutungen zugrunde, die mit einer Unterversorgung bestimmter Hirnareale einhergehen und schließlich zu einer Zerstörung des Gewebes führen. Die für die Sprache verantwortlichen Zentren befinden sich größtenteils in der linken Gehirnhälfte. Dazu gehören das für die Sprachbildung zuständige Broca-Areal und das Wernicke-Areal, welches für das Sprachverständnis zuständig ist. Folglich kann es zu Einschränkungen in der Wortfindung, in der Grammatik, in der Bedeutung von Worten und in der Lautbildung kommen – was sich auch beim Lesen und Schreiben zeigen kann. Gleichwohl äußern sich Aphasien sehr individuell und müssen sehr individuell gesehen werden.

Formen der Aphasie

Abhängig vom geschädigten Hirnareal werden verschiedene Formen der Aphasie unterteilt. Die verschiedenen Aphasieformen wiederum kennzeichnen sich durch bestimmte Symptome.

· Die Broca-Aphasie (motorische Aphasie) zeigt sich durch ein telegrammartiges Sprechen – wegen der gestörten Sprachbildung sind die Sätze grammatisch nicht korrekt. Betroffene sprechen stockend, langsam und in unvollständigen Sätzen. Bisweilen werden einzelne Laute verwechselt oder weggelassen. Das Sprachverständnis ist bei der Broca-Aphasie nicht beeinträchtigt.

· Die Wernicke-Aphasie (sensorische Aphasie) zeigt sich durch ein wasserfallartiges, verworrenes Sprechen – wegen des gestörten Sprachverständnisses kommt es zur Verdrehung und Verwechslung von Worten und Lauten und zur Bildung von langen, verschachtelten Sätzen. Darüber hinaus werden Worte neu erfunden. Somit ist eine Verständigung schwierig, zumal die Betroffenen oft nichts von dieser Sprachstörung bemerken.

· Die amnestische Aphasie geht mit Wortfindungsstörungen einher – Betroffenen fehlen einzelne Worte, sodass es zu Sprechpausen kommt. Nicht selten werden die fehlenden Begriffe umschrieben. Das Sprachverständnis ist nicht gestört.

· Die globale Aphasie betrifft das Sprachverständnis sowie das Sprechen – die Schädigung umfasst alle Sprachbereiche und Betroffene äußern sich nur über wiederkehrende Silben oder Floskeln, eine sprachliche Kommunikation ist nicht mehr möglich. Die globale Aphasie stellt die schwerste Form der Aphasie dar.

Behandlung und mögliche Folgen eines Sprachverlustes

Um die Sprache zu aktivieren und um einen Rückzug in die Isolation oder völlige Verzweiflung zu vermeiden, sollte eine sprachtherapeutische Behandlung bald einsetzen und über einen längeren Zeitraum erfolgen – die Behandlung ist den jeweiligen Bedürfnissen der Betroffenen angepasst. Selbst nach Jahren kann noch eine Besserung der Symptome erreicht werden. Auf jeden Fall sollte das Umfeld über die Tragweite und die Hintergründe des Sprachverlustes informiert werden, da ein respekt- und verständnisvoller Umgang mit Aphasikern unbedingt notwendig ist.