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Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom

Ursachen von ADS und Umgang mit dem Syndrom. Fast jedes dritte Kind leidet an einer Form des Aufmerksamkeits-Defizit-Syndroms. Welche Ursachen hat ADS und wie können Eltern damit umgehen?

Das ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) ist eine Entwicklungslücke im Gehirn, die durch einen Mangel am Botenstoff Dopamin entsteht. Dadurch werden Informationen nur fehlerhaft ans Gehirn weitergeleitet oder verarbeitet. Konsequenz können zum Beispiel die Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit, eine Rechen- oder Leseschwäche oder auch beides sein. Ursache des Syndroms können aber auch psychosoziale Faktoren sein.

Das ADS beginnt meistens schon im Kleinkindalter und kann bis ins Erwachsenenalter reichen. Nur selten kann das ADS vollständig therapiert werden. Es kann jedoch soweit therapiert werden, dass es keine schweren Auswirkungen auf das normale Leben hat. Dazu muss allerdings der Schweregrad durch Untersuchungen exakt festgestellt werden.

ADS-Symptome

Erste Symptome sind zum Beispiel, dass es dem Kind schwer fällt, zwischen wichtigen und unwichtigen Reizen zu unterscheiden. Kleinkinder wechseln häufig von einem Spiel zum anderen, ohne sich mit dem einzelnen richtig und dauerhaft zu beschäftigen. Sie lassen sich schnell ablenken. Hinzu kommen oftmals eine schnellere Gereiztheit, Dauerstress und Ungeduld. Das Sozialverhalten in einer größeren Gruppe wird oftmals negativ bewertet, da das Zuhören und Aufpassen über längere Zeit schwer fällt.

Ursachen des ADS

Man unterscheidet zwischen zwei Gruppen von ADS: der biologisch verursachten und der psychosozial verursachten.

Beruht die Krankheit auf dem biologischen Faktor, so liegt eine Funktionsstörung des Stoffwechsels im Gehirn vor. Ein Mangel am Botenstoff Dopamin beeinträchtigt die Weitergabe von Impulsen in die verschiedenen Hirnbereiche, um sie dort korrekt zu verarbeiten.

Beruht die Krankheit auf dem psychosozialen Faktor, so spielen oftmals ungünstige Familienverhältnisse, Streit und Stress innerhalb der Familie und unklare Beziehungsverhältnisse des Elternpaares eine Rolle. Hierbei kann sich das Syndrom sogar noch verschlechtern. Ebenfalls Auswirkungen können Misshandlungen, Krankheiten, Todesfälle in der Familie oder Verwandtschaft, Alkohol- und Nikotinkonsum der Mutter während der Schwangerschaft und eine verfrühte Geburt sein.

Behandlungsmöglichkeiten bei ADS

Zuerst muss eine Diagnose gestellt werden. Hierzu werden die Eltern zum bisherigen Lebensverlauf und Verhalten des Kindes befragt. Kindergarten oder Hort und Schule erstellen eine Beurteilung des Lern- und Sozialverhaltens. Ebenfalls werden ein ärztliches Gutachten über den psychischen Zustand benötigt und eine Diagnostik des körperlichen Befindens.

Anhand dieser Befragungen und Beurteilungen wird festgestellt, wie schwerwiegend das ADS ist und welche Ursachen es hat. Nun kann eine Therapie auf das Kind abgestimmt werden. Dabei gibt es drei Arten der Therapie, wobei diese auch untereinander kombiniert werden können.

Einzel- und Verhaltenstherapie bei ADS

Diese Therapieform soll die gestörten Verhaltensweisen des Kindes aufarbeiten und teilweise auch helfen, diese neu zu erlernen. Dazu gehören auch Sozialverhaltens-Sitzungen und psychomotorische Übungen. Erfolge werden belohnt, wodurch das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl erneuert und gestärkt werden.

Familientherapie bei ADS

Wie der Name schon beinhaltet, wird bei dieser Therapieform die ganze Familie mit einbezogen. Hierbei muss den Familienmitgliedern klar sein, dass nur ein Miteinander zum Erfolg führen kann. Die Eltern werden darüber aufgeklärt, wie sie mit der Krankheit ADS umgehen können.

Im Verlauf der Therapie wird zudem erlernt, dem Kind einen regelmäßigen Tagesablauf zu organisieren, mit Richtlinien und Ritualen. Eltern lernen oder erlernen erneut, dem Kind Gefühle zu vermitteln durch Lob, Mimik und Berührungen. Sein Selbstbewusstseinsbild soll verbessert werden, indem die Stärken gefördert werden. Ebenso sollte ein ständiger Kontakt zu Lehrern und Erziehern stattfinden, damit das Kind frühzeitig seine Grenzen erkennt.

Bei Erfolg der Therapie gestaltet sich, sowohl für das Kind als auch für die Eltern und Lehrer, ein einfacherer Tagesablauf mit ADS.

Medikamenten-Therapie bei ADS

Zuerst sollte sichergestellt sein, dass andere Maßnahmen nicht hilfreich oder ausreichend sind. Die medikamentöse Therapie dient dazu, dem Kind eine zusätzliche Sicherheit zu vermitteln. Es wird bewirkt, dass es über längere Zeit konzentrierter und aufmerksamer ist. Dadurch können Erfolge erzielt werden, sowohl im Lernbereich als auch im täglichen Lebensablauf.

Allerdings sollte jährlich eine Pause eingelegt werden, um zu kontrollieren, ob sich das Verhalten ohne Medikamente gebessert hat. Ebenfalls sollte beachtet werden, dass diese Medikamente nur vom Facharzt oder Psychiater verschrieben werden, und dass während der Einnahme auch ständig eine Beobachtung des Kindes durch diese stattfindet.

Die bekanntesten Präparate sind zur Zeit Medikinet und Ritalin. Sie bewirken, dass der Botenstoff Dopamin im Gehirn erhöht wird, und dadurch die Konzentration und Aufmerksamkeit verbessert werden.

Zu guter Letzt

Die Worte Psychologe und Therapie genießen bei vielen immer noch einen negativen Ruf und führen oft dazu, dass Eltern gar nicht auf den Gedanken kommen, ihr Kind bei einem Psychologen vorzustellen. Dabei ist dies eine ganz normale Untersuchung wie bei jedem anderen Facharzt. ADS sollte nicht stigmatisiert werden. Sogar Leonardo da Vinci und Albert Einstein litten darunter und gehören in der Geschichte zu den intelligentesten Menschen unserer Zeit.