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Das Stottern – Störung des Redeflusses

Wenn das Sprechen zur Qual wird. Der Körper reagiert, die Atmung verändert sich, Blickkontakt wird vermieden, einzelne Worte umgangen und ganze Sätze umgestellt – weil die Sprache stockt.

Versprecher oder einfache Sprechpausen sind normal und beinahe jedem bekannt, sie sind unangenehm und doch vorübergehend. Bei Stotterern ist der Sprechablauf wiederkehrend unterbrochen oder unflüssig. Sie erröten, sie schwitzen, die Gesichtsmuskulatur verkrampft und die Angst zu reden wächst. Das Stottern betrifft nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, welche meist den Rückzug in die Isolation wählen.

Worum geht es beim Stottern?

Stottern bedeutet eine Störung des Redeflusses. Betroffenen geht unwillkürlich, aber situationsabhängig die Kontrolle über den Sprechapparat verloren. In der Folge kommt es zu einem klonischen oder einem tonischen Stottern. Beim klonischen Stottern werden einzelne Buchstaben, Silben oder Wörter während des Sprechens wiederholt. Beim tonischen Stottern wird der Redefluss jäh unterbrochen – durch Pausen, das Dehnen beziehungsweise Langziehen einzelner Silben und durch das Pressen von Anfangsbuchstaben. Außerdem kann beim tonischen Stottern eine veränderte Atmung auftreten, die Betroffenen schwitzen oder bewegen während des Sprechens die Hände, Kopf- und Gesichtsmuskulatur mit. Eine Mischung aus klonischem und tonischem Stottern ist ebenfalls möglich. Das Problem des Stotterns verstärkt sich, sobald Betroffene unter Druck oder in Stress geraten und Gesagtes spontan und korrekt sein soll – zum Beispiel am Telefon, bei wichtigen Gesprächen oder in Gegenwart fremder Personen. Selbst das Einkaufen wird zur Belastung. Hingegen verbessert sich die Symptomatik beim Singen und Sprechen im Chor. Darüber hinaus verliert sich das Stottern, wenn Betroffene flüstern oder mit Kindern und Tieren sprechen.

Entwicklung und Ursachen der Störung des Redeflusses

Nicht selten beginnt das Stottern zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr – das sogenannte Entwicklungsstottern. Binnen dieser Zeit findet die Sprachentwicklung statt, sodass ein Stottern in diesem Alter, zumindest phasenweise, nicht ungewöhnlich ist. In der Regel überdauert das Entwicklungsstottern die Pubertät nicht. Dabei sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. Ferner können dem Stottern genetische und andere Faktoren wie traumatische Ereignisse, organische oder psychosoziale Ursachen zugrunde liegen. Zu den möglichen organischen Ursachen zählen Schwerhörigkeit, neurologische Probleme, Unfälle oder Fehlbildungen der Sprechorgane. Nicht zuletzt können Unsicherheit, Nervosität und Angst ein Stottern auslösen oder verstärken.

Folgen des Stotterns

Typische Folgen des Stotterns sind Vermeidungsstrategien. Stotterer vermeiden nicht nur bestimmte Worte oder ganze Sätze, sie stellen diese um und sie hören auf, sich mitzuteilen. Zudem wählen sie Worte, die ihnen leichter fallen, statt der Worte, die ihren Gedanken entsprechen. So bleibt in der Regel Einiges oder gar Wesentliches ungesagt. Letzten Endes ziehen sie sich zurück und isolieren sich.

Behandlung des Stotterns

Die Therapie des Stotterns wird anhand der Ursache festgelegt, daher sollte jede Form des Stotterns beobachtet und hinterfragt werden. Neben verschiedenen logopädischen Ansätzen stehen psychotherapeutische und körpertherapeutische Methoden zur Verfügung, beispielsweise Feldenkrais oder die Craniosacrale Therapie. Sehr hilfreich sind der Besuch einer Selbsthilfegruppe und der Austausch mit anderen Betroffenen.