Der Seitensprung – ein heimlicher Trend?

„Liebe ist, wenn Treue Spaß macht!“, besagt ein altbekannter Spruch. Dennoch ist Fremdgehen bei Männern und Frauen schon lange keine Seltenheit mehr.

Knapp die Hälfte der deutschen Männer, aber ebenso rund ein Drittel der Frauen sind in ihrem Leben bereits mindestens einmal fremd gegangen. Ein Großteil unter ihnen bereut diese Tat nicht. Der Seitensprung ist vom Tabu zum hinter vorgehaltener Hand akzeptierten Ventil geworden. Nicht jeder kann oder will dieses Vorgehen gutheißen, doch im Allgemeinen sind die Ursachen und Gründe für jeden nachvollziehbar.

Trendwende vom emotional cheating zum casual sex

Der Betrug des eigenen Partners mit dem attraktiven Kollegen oder der spontanen Bekanntschaft fand schon in so manch einem Kopf insgeheim statt. Kleinere Flirts sind normal zur Bestätigung des eigenen Selbstwertgefühls und um den Marktwert zu testen (emotional cheating). Die Frage ist nur, wie weit das Spiel geht. In den Augen vieler Menschen beginnt ein Betrug bereits im Kopf, für andere bei einem Kuss, für eine kleinere Gruppe erst beim Sex. Diese Grenzen müssen mit einem Partner unbedingt abgeklärt werden!

Ein neuer Trend ist der sogenannte casual sex. Viele junge Menschen möchten sich den Stress, den eine Beziehung in ihren Augen verursacht, ersparen und treffen sich mit gleichgesinnten Freunden und Bekannten zum unverbindlichen Stelldichein. Freundschaft-Plus ist ein anderer Begriff für diese Gemeinschaft. Hier zeichnet sich eine Entwicklung ab, welche der jungen Generation eine tendenzielle Abkehr vom Konzept einer streng geregelten Partnerschaft hin zur freien Genussvereinbarung nachsagt.

Wer fliegt auf?

Obwohl Frauen die besseren Lügner sind, kommen die Männer ihrer betrügerischen Freundin eher auf die Schliche als umgekehrt. Allerdings liegt das mitunter auch an der Tatsache, dass die liebenden Frauen oftmals die Wahrheit nicht sehen wollen, um die Illusion ihrer funktionierenden Beziehung nicht zu verlieren. Außerdem liegt die höhere Aufdeckungsquote auch darin begründet, dass die Frauen zumeist mehr in ihrer Affäre investieren als Männer. Anzeichen dafür, dass der Partner fremd geht, sind häufig weniger Zeit für den Partner, heimliche Telefonate, sexuelle Unlust, aber auch auffällige Bemühungen um den Partner.

Was kann man tun, um einen Betrug zu vermeiden oder im Nachhinein damit umzugehen?

Ina Müller veröffentlichte auf ihrem neuesten Album einen Song mit dem irreführenden Titel „Fremdgehen“. In ihm finden sich wider Erwarten Hinweise darauf, wie man der Gefahr des Alltagstrotts entgehen kann:

„Den wilden Rausch hat der Alltag uns geklaut. Wir haben den Kick verloren. Wir waren uns zu vertraut. Lass uns ´nen Augenblick nicht kennen. Lass uns auch nicht beim Namen nennen […] Lass uns zwei Unbekannte sein. Gib mir ´nen Kuss, der so viel aufwühlt, dass er sich wie verboten anfühlt. Komm lass uns küssen, bis wir abgehen, bis wir uns plötzlich anders ansehen, bis es sich anfühlt wie fremdgehen“.

Hinter diesen provokanten Formulierungen verbirgt sich die schlichte Wahrheit, dass eine Beziehung auf Dauer nur funktionieren kann, wenn beide Partner sich darum bemühen, einander nicht zur Gewohnheit werden zu lassen. Jeder muss sich seine eigene Persönlichkeit, die eigenen kleinen Geheimnisse und den privaten Lebensbereich bewahren, nur dann sind befriedigende und auf Dauer spannende Partnerschaften möglich. Ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen, hilft nur Ehrlichkeit. Ein offenes und klärendes Gespräch kann die Trennung unter Umständen noch verhindern und weitere Betrugsfälle ausschließen. Kommunikationsfähigkeit, die Kompetenz, die eigenen Wünsche auszudrücken, aber auch Kompromissfähigkeit sind notwendige Voraussetzungen.

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