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Die sozial-kognitive Lerntheorie von Albert Bandura

Die sozial-kognitive Lerntheorie erklärt unter anderem die Wirksamkeit und Funktion von Konsequenzen.

Die sozial-kognitive Lerntheorie (1979) wurde von dem kanadischen Psychologen Albert Bandura (geboren 1925) entworfen. Banduras Lerntheorie zufolge ist das Verhalten von Menschen von den unterschiedlichsten Einflussfaktoren abhängig. Seiner Meinung nach sind dabei die sogenannten positiven und negativen Konsequenzen, welche auf ein Verhalten erfolgen, von besonderer Bedeutung. Bandura spricht in diesem Zusammenhang von „learning by response consequences“, also dem Lernen durch Reaktionskonsequenzen. Er unterscheidet dabei zwischen drei unterschiedlichen Funktionen, die diese Reaktionskonsequenzen haben.

Vermittlung von Informationen durch Konsequenzen

Wenn Menschen Konsequenzen auf ihr Verhalten erfahren, erleben sie dabei immer auch die Wirkung ihres vorangegangenen Handelns auf ihre Umwelt. Dadurch lassen sich Informationen gewinnen und Hypothesen darüber entwickeln, welche Reaktionskonsequenzen in welchen Situationen am geeignetsten erscheinen. Die so erworbenen Informationen können dementsprechend auf das zukünftige Handeln anleitend wirken. So bemerkt beispielsweise ein Kind, dass es besonders dann von seinen Eltern gelobt wird, wenn es ein hilfsbereites Verhalten in der Familie zeigt und zeigt daher dieses prosoziale Verhalten wahrscheinlich häufiger. Allerdings können Verhaltensänderungen, die durch Handlungsergebnisse hervorgerufen werden, nur dann erfolgreich sein, wenn der betroffenen Person bewusst ist, dass etwas verändert werden soll.

Die motivationale Funktion von Konsequenzen

Bandura geht davon aus, dass die Fähigkeit von Menschen, ein Ereignis vorwegzunehmen (antizipatorische Fähigkeit), die Vorbedingung dafür ist, dass Personen durch die Aussicht auf zukünftige und zu erwartende Konsequenzen motiviert werden können. Erfahrungen, die in der Vergangenheit gemacht wurden, können Erwartungen an ein zukünftiges Verhalten knüpfen. Das bedeutet, dass von einem Verhalten entweder ein großer Nutzen oder aber negative Konsequenzen erwartet werden. Schon bei Kindern kann man beobachten, dass sie aus der Erfahrung heraus, dass ihr Quengeln vor dem Süßigkeitenregal im Supermarkt ein paar Mal zum Kauf der begehrten Schokolade geführt hat, dieses Verhalten beim nächsten Supermarktbesuch wiedereinsetzen werden. Dies geschieht dann aus der Motivation, den großen Nutzen, nämlich den erneuten Kauf der Schokolade, zu wiederholen.

Die regulierende Funktion der Konsequenzen

Diese dritte Funktion ist zugleich auch die umstrittenste. Bandura ist –im Gegensatz zu anderen Vertretern herkömmlicher Forschungspositionen- der Auffassung, dass der bis dahin von der klassischen Lerntheorie verwendetet Begriff „Bekräftigung durch Konsequenzen“ nicht angebracht ist, da die Konsequenzen eines Verhaltens dieses zwar verändern, nicht aber automatisch stärken. Bandura begründet dies damit, dass ein nicht-denkender Organismus, auch wenn seine Reaktionen bekräftigt würden, keine Leistungssteigerung zeigen würde. Als Beispiel führt Bandura den Autofahrer an, der seinen Nutzen aus den Vorteilen (Konsequenzen) des Autofahrens zieht, sein Verhalten aber nicht intensivieren würde, weil die Vorteile sein Verhalten bestärken würden. Seiner Meinung nach ist daher angebrachter, nicht von einer mechanischen Reaktionsstärkung, sondern von einer Regulierung des Verhaltens zu sprechen.