X

Drainagetechniken in der Atemtherapie

Bei akut oder chronisch entzündlichen Atemwegserkrankungen sammelt sich Schleim in den Atemwegen. Die hier vorgestellten Drainagetechniken können helfen.

Bei akuten und chronischen Entzündungen der Atemwege sammelt sich Schleim in den Atemwegen. Dieses Sekret kann verschiedene Konsistenzen haben, von sehr dünn- bis sehr dickflüssig. Es belegt die Atemwege, diese stehen damit für den Gasaustausch nicht mehr zur Verfügung, eine Verringerung der Vitalkapazität und in Folge der körperlichen Leistungsfähigkeit treten ein.

Es ist möglich, das Sekret zu verflüssigen und anschließend dafür zu sorgen, dass es abgehustet werden kann. In Frage kommen hier inhalative Maßnahmen, bei denen Medikamente zerstäubt inhaliert werden und mechanische Techniken. Die besonders erfolgversprechend.

Die einfachste Drainagetechnik ist Bewegung

Die einfachste und zugleich wirkungsvollste Methode der Lösung des Sekretes ist Bewegung – möglichst vielfältig und möglichst häufig in kleine Einheiten aufgeteilt. Wenn man sich körperlich belastbar genug fühlt, wäre ein Springen auf einem Trampolin hier die beste Empfehlung. Da dies nicht immer möglich ist, geht auch jede Form von Gymnastik, Dehnlagerungen und Dehnstellungen oder als einfachste Variante ein häufiger Lagewechsel im Bett, falls man dieses hüten muss.

Vibrationen mit Geräten

Einen ähnlichen Effekt wie bei der Bewegung kann man mit Vibrationen auf dem Thorax erreichen. Hierfür gibt es Geräte, die in der Pflege und Physiotherapie angewendet werden. Sie rütteln vorsichtig in verschiedenen Geschwindigkeiten den Thorax durch. Dafür legt man die handlichen Geräte am Körper an und bleibt an verschiedenen Stellen einige Zeit stehen.

Manuelle Vibrationen

Die manuellen Vibrationen werden von vielen Physiotherapeuten bevorzugt. Hierzu geht man am Thorax in den Kontakt und vibriert über längere Zeit mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit, die meist recht hoch ist. Man kann mit den manuellen Techniken seine Vibrationen feiner abstufen und durch das Ändern der Kontaktfläche sehr dosiert arbeiten, es werden die ganzen Händen oder aber nur die Fingerspitzen benutzt. Außerdem fallen die Geräusche der Vibrationsgeräte weg, so dass man hören kann, ob das Sekret sich löst und die Behandlung erfolgreich war.

Diese Techniken eignen sich auch für den Hausgebrauch, allerdings braucht man einige Übung, um ein gleichmäßiges Vibrieren zu erzeugen und nicht dabei im restlichen Körper zu verspannen.

Eigenvibrationen mit der Stimme

Auch das Anwenden der Stimme kann das Sekret lockern, damit es besser abgehustet werden kann. Singen ist also eine gute Medizin in diesem Falle. Aber auch Reihen von Plosiven wie p-t-k oder Frikativen wie sch-sch-sch sind hilfreich. Ein brummelndes Geräusch oder Summen sind ebenfalls effektiv.

Erhöhen kann man die Effektivität aller Übungen durch Kombinationen. Gerade in diesem Falle kann man noch Vibrationen ausführen oder aber sich sacht mit den Fingerspitzen auf den Thorax oder das Sternum klopfen.

Die Autogene Drainage

Chronisch Erkrankte sollten die Autogene Drainage kennen. Sie ist in jeder Körperhaltung durchführbar, muss aber erst eine Weile geübt werden, bis sie hilfreich angewendet werden kann. Hier atmet man zunächst maximal durch die Nase ein und hält dann die Luft kurz an. Anschließend haucht man die Luft maximal aus, diesen Vorgang wiederholt man ungefähr drei bis fünf Mal. Der jetzt gelöste Schleim wird nun über ein Husten abgegeben, dann wiederholt man die Übung, bis das Sekret abgegeben ist.

Drainagelagerung

Die passiven Drainagelagerungen werden angewendet, um mittels Schwerkraft das Sekret aus den Atemwegen zu befördern. Bei recht dünnflüssigem Sekret, das eher bei akuten Entzündungen auftritt, ist das sehr hilfreich. Bei dickflüssigem oder aber sehr festsitzendem Sekret kann man nicht davon ausgehen, dass allein die Schwerkraft ausreicht, um das Sekret zu bewegen.

Bei einer Drainagelagerung nimmt man für zehn bis fünfzehn Minuten eine Lagerung ein, bei der der Kopf unterhalb der Lunge liegt. Das kann man auf einem Pezziball erreichen oder aber mit Unterlagerung durch große Kissen oder Decken. Der Lungenbereich, der der Zimmerdecke am nächsten ist, wird am meisten belüftet – zumindest kann man sich das als Faustformel merken. Wenn das Sekret gelöst ist und keins mehr nachläuft, nimmt man die nächste Position ein.

Wenn man beim Erlernen der Techniken Probleme hat oder nicht sicher ist, ob man sie richtig umsetzt, kann man auch mittels einer Heilmittelverordnung über Physikalische Therapie einen Physiotherapeuten aufsuchen. Die Atemtherapie ist ein Bestandteil der allgemeinen Physiotherapie und ist daher eine Leistung, die von den Krankenkassen übernommen wird.