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EHEC-Bakterien: EF-P-Antibiotika-Forschung oder Schüßler Salze?

Wissenschaftler des MPI entdecken mit Elongationsfaktor P bakterielle Achillesferse in Ribosomen. Apotheker empfehlen bei Infektionen jedoch Schüßler Salze?

Menschen reden gerne über die Grenzen des Wachstums und handeln nicht danach, viele vernunftbegabte Bakterien wie MRSA und STEC kennen dagegen durch Quorum-Sensing ihre Grenzen des Wachstums und handeln danach – viele, aber nicht alle. Wachsen Bakterien im menschlichen Körper über die Grenzen des Wachstums hinaus, entstehen durch pathogene (krankmachende) Erreger bakterielle Infektionen. Dann entsteht manchmal aus dem bakteriellen Bockshorn-Biofilm ein epidemiologischer EHEC-Horrofilm – hiervor soll die Medikamenten-Klasse der Antibiotika uns Menschen schützen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts (MPI) für biophysikalische Chemie stellten am 14. Dezember 2012 in Göttingen eine neue Bakterien-Keule im Wissenschaftsmagazin „Science“ vor. Die neue Bakterien-Keule zielt auf die Achillesferse der bakteriellen Proteinfabriken – auf das bakterielle Ribosom.

Bakterien mit Multiresistenz-Multipass werden im Krankenhaus zum Problem

Viele bakterielle Krankheitserreger in Krankenhäusern besitzen einen „Multipass“ für alle Stationen, einen „Multipass“ wie Milla Jovovich alias „Leeloo Minai Lekatariba-Lamina-Tchai Ekbat De Sebat“ im Science-Fiction-Film „Das fünfte Element“: Viele multiresistente Erreger sind gegen herkömmliche Antibiotika unempfindlich geworden – sogar die Reserve-Antibiotika werden knapp und wirkungslos. Bei Bakterien mit multiresistenten Multipass hört der Spaß in unseren Krankenhäusern auf: Nach Kalkulationen des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkranken jedes Jahr in deutschen Krankenhäusern bis zu 600.000 Patienten an einer bakteriellen Infektion – etwa 150.000 Menschen sterben jährlich durch die Krankheitserreger.

Bakterien stellen vor der Attacke bakterielle Attacke-Proteine her

Attackieren pathogene EHEC, MRSA und Salmonellen unsere menschlichen Wirtszellen, müssen die Bakterien vor der Attacke bakterielle Attacke-Proteine herstellen. Dazu produzieren die bakteriellen Protein-Fabriken (Ribosomen) in der Bakterien-Zelle zuvor die Attacke-Proteine. Hierbei spielt der so genannte Elongationsfaktor P (EF-P) eine Rolle – dies zeigten Studien des Nobelpreisträgers Professor Dr. Thomas Arthur Steitz von der Yale University in New Haven (USA, siehe EF-P-Bilder mit 70S Ribosom). Professorin Dr. rer. nat. Marina V. Rodnina ist Molekularbiologin und Genetikerin, die Direktorin des MPI für biophysikalische Chemie erklärt: „Tom Steitz’ Versuche legen nahe, dass EF-P die Proteinproduktion in Bakterien irgendwie beeinflussen kann. Allerdings wissen wir, dass die meisten Proteine ganz ohne EF-P hergestellt werden.“ Die Frage war nun, ob EF-P bei der Produktion von bakteriellen Attacke-Proteinen an den Ribosomen eine Rolle spielt.

Die wissenschaftliche Attacke auf bakterielle EHEC-Attacke-Proteine

Die beiden Nachwuchs-Wissenschaftler Lili Dörfel und Ingo Wohlgemuth suchten nun voller Frohgemut in über 4.000 Proteinen des Bakteriums Escherichia (E.) coli nach der bakteriellen Attacke-Nadel im Heuhaufen und wurden fündig. Etwa 270 Proteine enthalten ein Aminosäure-Muster aus mehreren Aminosäuren namens Prolin (P) und sind von EF-P abhängig – die Aminosäuren bilden so genannte Prolin-Strings wie P-P-P oder P-P-G. Ingo Wohlgemuth erklärt voller Wohlgemut: „Prolin-reiche Proteine sind nicht nur für das Wachstum der Bakterien wichtig. Sie bilden auch gefährliche Angriffswerkzeuge von Salmonellen oder vom enterohämorrhagischen E. coli-Bakterium EHEC“. Prof. Dr. Rodnina resümiert: „EF-P kommt zwar auch in den Zellen unseres Körpers vor, doch unterscheidet es sich in wichtigen Details von seinem bakteriellen Pendant. Mit EF-P haben wir somit einen vielversprechenden neuen Angriffspunkt gefunden, um multiresistente Erreger zu bekämpfen ohne die Proteinproduktion unserer eigenen Zellen zu hemmen“. Der bakterielle Elongationsfaktor P könnte also ein wichtiges Ziel-Protein für eine neue Generation von Antibiotika sein – um Bakterien mit multiresistenten Multipass die Einreise in unsere Zellen zu verweigern – Multipass abgelaufen!

Bakterien empfehlen gegen Multipass-Bakterien Bakteriozine

Auch viele vernunftbegabte Bakterien wissen wie man Bakterien mit Multipass in Schach hält, Bakterien produzieren als Antibiotika so genannte Bakteriozine – E. coli zum Beispiel das Bakteriozin Colicin. Auch Apotheker sollten eigentlich wissen, wie man Bakterien mit Multipass in Schach hält, laut deutscher Approbationsordnung für Apotheker soll das Studium der Pharmazie unsere Apotheker „zur kritischen Einordnung der wissenschaftlichen Erkenntnisse“ befähigen.

Apotheker empfehlen gegen Multipass-Bakterien Katastrophalcephalpharmazie-Salze

Unsere Apotheker empfehlen allerdings bei Infektionen manchmal wirkungslose Schüßler Salze, nach Katastrophalcephalphysicus Wilhelm Heinrich Schüßler. So empfahl 2009 eine als Mineralstoff-Expertin ausgebildete Apothekerin im Gesundheitsmagazin „Die Apotheke“ das Katastrophalcephalpharmazie-Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 „als das Hauptmittel zur Vorbeugung von Erkältungen und Infektionen“. Die vernunftbegabte Apothekerin rät weiters: „Nicht nur bei frischen Wunden bewährt sich sein Einsatz – Ferrum phosphoricum unterstützt eine schnellere Wundheilung und lindert Schmerzen.“ Im „Fachmedium des Jahres“ 2012, in der Fortbildungszeitschrift für Pharmazeutisch wissenschaftliche Assistenten „Die PTA in der Apotheke“ empfahl 2008 eine Apothekerin Ferrum phosphoricum bei „Entzündungen, Fieber (bis 38,8 °C), Verletzungen, Schüttelfrost, Sonnenbrand, Wunden“. Eine weitere weise Apothekerin wusste im Jahr 2009 Ferrum phosphoricum bei Erkältungen einzusetzen: „Das Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum ist das große und zentrale Akutmittel.“ Droht unserem Gesundheitssystem ein pharmazeutisch-esoterischer Kollaps? Gerade „Grippe-Bakterien“ wie Haemophilus influenzae gieren nach dem essentiellen Spurenelement Eisen für den bakteriellen Stoffwechsel. Für E. coli-Bakterien gehören Eisen-Aufnahmesysteme zu den Fitness-Faktoren: E. coli giert nach unserem freien Eisen mit dem Eisenaufnahme-Regulator Fur und den Siderophoren Aerobactin, Eisendicitrat, Enterobactin, EfeU (YcdN), Salmochelin und Yersiniabactin.