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EHEC – Ursache horizontaler Gentransfer?

Die einen befürworten die Theorie des horizontalen Gentransfers, die anderen lehnen sie als abwegig ab. Bis zum  2011 hat das Robert Koch-Institut keine Ursache für das Auftreten von EHEC gefunden. Liegt die Ursache nicht auf, sondern in den Lebensmitteln?

Was ist der horizontale Gentransfer?

Horizontaler Gentransfer bezeichnet die Übertragung von Genen außerhalb der sonst dazu nötigen geschlechtlichen Fortpflanzung. In Bezug auf EHEC wird die Ursache bislang in einer Kontamination von Fleisch oder Gemüse mit dem Darmbakterium vermutet. Auch die Übertragung durch Fliegen ist theoretisch denkbar.

Neue Theorie oder bewusst verdrängte Theorie?

Eine neue Theorie, die bislang jedoch noch nicht einmal in Bezug auf eine der möglichen Ursachen von EHEC angedacht wurde, die nach wissenschaftlichen Studien aber zumindest theoretisch möglich ist, ist die des horizontalen Gentransfers. Bereits im Jahr 1999 gab es erste Hinweise auf horizontalen Gentransfer aus genmanipulierter Erbsubstanz, außerhalb von Laboren, also im Freiland. Die an der Studie damals beteiligten Wissenschaftler wiesen nach, dass die Erbsubstanz in nahezu allen Umgebungen überlebt. Gerade im Bereich der Bakterien stellt die direkte Aufnahme von DNS eine der Hauptkriterien des horizontalen Gentransfers dar. Gentechnisch veränderte Erbsubstanz kann sich sowohl über Pollen als auch über Wurzeln und Pflanzenresten verbreiten. Dies wiesen Wissenschaftler der Universität Cardiff in Großbritannien nach.

Gibt es eine Übertragung von Erbsubstanz von genmanipulierter Nahrung in tierische und menschliche Zellen?

Es gibt verschiedene Studien, die diesen Verdacht bestätigen, so wurde dokumentiert, dass die DNS aus Futtermitteln im Darmtrakt von Mäusen und Schweinen und im Zwölffingerdarm von Rindern in unterschiedlichen Mengen vorkommt. Dies wurde durch die PCR-Analyse, einem Nachweisverfahren, welches auch zur Identifikation von Keimen benutzt wird, bestätigt. Patienten mit einem künstlichen Darmausgang wurde eine gentechnisch veränderte Sojamahlzeit verabreicht und anschließend der Genanteil im Stomabeutel nachgewiesen. Dies belegt, dass die DNS entgegen aller Annahme nicht im Verdauungstrakt vernichtet wird. Ebenso ist bekannt, dass Material der Nahrung in die Lymphozyten eindringt, indem es vorher die Darmwand durchdringt. Es ist demnach möglich, dass entweder gentechnisch veränderte Lebensmittel oder aber durch Verbreitung von Sporen Genabschnitte in Nahrungspflanzen eingebaut wurden, die dann bei Nahrungsaufnahme in den jeweiligen Verdauungsorganen erst die Genabschnitte in die bislang als harmlos geltenden Escherichia Coli Bakterien einbauen und somit quasi erst im Körper aus vorher harmlosen Escherichia Coli-Bakterien gefährliche EHEC-Erreger machen.

Grund zur Panik besteht nicht

Um Panikmache vorzubeugen, sei jedoch angemerkt, dass dies lediglich eine von vielen möglichen Varianten der Krankheitsursache ist. Es ist zumindest eine Theorie, der nachgegangen werden sollte, denn dass horizontaler Gentransfer stattfindet, ist belegt, auch wenn der horizontale Gentransfer in erster Linie politisch instrumentalisiert wird und als eine der Hauptwaffen gegen die Gentechnik von deren Gegnern angeführt wird. EHEC nun also auf horizontalen Gentransfer zurückzuführen ist nicht nachgewiesen, wohl aber theoretisch möglich. Dennoch bleibt klar und deutlich zu sagen, dass ohne ausreichende Forschung auf diesem Gebiet zumindest ein bedächtiger Umgang mit allen natürlichen Ressourcen angedacht werden muss. Der horizontale Gentransfer bildet zumindest eine Theorie zur Erklärung der Mutationsraten von Krankheitserregern.