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Forensische Psychiatrie

Die anhaltende Diskussion um die fortlaufende Sicherheitsverwahrung von Straftäter ist weiterhin in aller Munde und Presse.

Der Begriff der forensischen Psychiatrie ist erneut in den Vordergrund gerückt. Welche Aufgabe übernimmt dabei die forensische Psychiatrie? Der Begriff „Forensik“ stammt aus dem lateinischen und bedeutet „Forum“, „Marktplatz“. Straftäter wurde in der Antike zumeist öffentlich auf dem Marktplatz verurteilt. Auch Strafen und Verurteilungen sind dort vollzogen wurden.

Aufgabe des Gutachtens

Ein Teilgebiet der Psychiatrie befasst sich mit der forensischen Psychiatrie. Ihre Aufgabe ist die Untersuchung und Unterbringung von psychisch erkrankten Straftätern und deren Behandlung. Die Aufgabe der Kriminologie ist es vor Gericht, offene Fragen bezüglich der Straffähigkeit der Täter eine Antwort zu finden. Gewicht findet das erstellte Gutachten und die Analyse durch die forensische Abteilung insofern, wenn der Beschuldigte sein verwerfliches Handeln nicht erkennt oder einsichtig ist. Die Einweisung in den Maßregelvollzug erfolgt anschließend in die geschlossene und sichere Psychiatrie. Häufig ist es eine spezielle forensische Klinik, ohne Anbindung einer Psychiatrie für psychisch erkrankte Menschen.

Das Erstellen einer Prognose

Die forensische Psychiatrie hat zunächst die Aufgabe eine aktuelle Begutachtung der Schuldfähigkeit zu erstellen. Auftraggeber sind die Gerichte, Staatsanwaltschaften, Justizbehörden und forensische Einrichtungen von auswärts. Zugelassene Gutachter müssen ein Studium der Psychiatrie, ein Medizinstudium und neben der 5-jährigen Facharztausbildung mindestens drei Jahre in der Forensik tätig gewesen sein. Davon ist ein Jahr eine Beschäftigung im Maßregelvollzug oder einem psychiatrischen Haftkrankenhaus vorzuweisen. 240 Stunden fachtheoretische Weiterbildung in der Forensik müssen sich anschließen. Zudem sind 70 Gutachten in Form einer Supervision in mehreren Rechtsgebieten nachzuweisen – vor allem im Strafrecht und Kriminalprognose. Anschließend erfolgt eine Prognose über den Straftäter. Die Prognose muss festhalten, ob weitere rechtswidrige Strafhandlungen in der Zukunft durch den Täter erfolgen könnten. Für den Richter ist es eine Richtlinie, um weitere Entscheidungen für eine mögliche Sicherheitsverwahrung zu treffen.

Welche Aufgabe hat die soziale-edukative Behandlung?

Innerhalb des Aufenthaltes beziehungsweise des Strafvollzuges wird der Beschuldigte forensisch beobachtet. Damit soll seine Entwicklung oder Stagnierung seines Verhaltens eingeschätzt werden. Die Forensik hat nun die Aufgabe und Auflage eine sozial-edukative Behandlung anzubieten. Diese beinhaltet eine Betreuung im Sozialen als auch eine Wissensvermittlung in der Bildung. Zu beobachten ist, dass viele Täter eine minderwertige Bildung besitzen. Damit sollen Defizite ausgeglichen werden. Neben psychotherapeutischer Behandlung in Form von Gesprächstherapie im Einzel und Gruppen, ist der Tagesablauf mit Ergotherapie, Sport, Kunsttherapie, Arbeitstherapie und Schulunterricht strukturiert. In manchen Kliniken haben die Strafgefangenen die Möglichkeit ihren Haupt- oder Realschulabschluss nachzuholen.

Die Verweildauer in einer forensischen Klinik sind häufig viele Jahrzehnte. Aus diesem Grund wird auch darauf geachtet, dass die Täter sich ein Hobby zulegen, dass sie soziale Kontakte pflegen und anfangen Interessen zu entwickeln. Damit sollen die sozialen Kompetenzen und das Lernen von Verantwortung eingeübt und erweitert werden. So finden sich immer wieder Musikbands oder eigens von Straftäter geführte Cafés in den Räumen der Klinik. Da in Deutschland nicht alle Gerichte eigene Forensiker beschäftigen, ist ein Ausweichen auf die wenigen Lehrstühle und den forensischen Abteilungen an Kliniken nötig.

Der Blick auf die Opfer

Das Prinzip lautet, Antworten auf offene Fragen im strafrechtlichen Sinn zu finden und zu geben. Fragen aus dem Zivil-, Sozial- und Verwaltungsrecht sind insbesondere für die Opfer wichtige Klärungspunkte. Entschädigungen für die Opfer oder Hinterbliebenen werden zusätzlich ausgehandelt und berechnet. Haben die Opfer körperliche Schäden erlitten, so werden Fragen über die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit geklärt. Wichtig ist der Blick auf die Täter, um seine Schuldfähigkeit, Reifebildung und Rückfallprognose einzuschätzen. Die Glaubwürdigkeiten der Zeugen sollen plausibel dargelegt sein.

Ziel und Sinn der forensischen Psychiatrie

Somit erfüllt die forensische Psychiatrie die Aufgabe, Gutachten von den Tätern zu erstellen und andererseits umfassende Beratungen für die Opfer zu geben. Das Ziel der ganzheitlichen Betreuung und Beratung ist damit erfüllt. Noch ist es nicht möglich, eine Evaluierung von Rückfallprognosen und Quote zu erstellen. Die ersten entlassenen Strafgefangenen sind noch nicht allzu lange in der Freiheit. Studien dazu finden bundesweit statt. Die Entlassenen werden weiterhin psychologisch betreut und beobachtet, um so in ein paar Jahren hoffentlich zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu gelangen.