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Frühlingsgefühle – warum werden sie immer weniger?

Vor etwa 50 Jahren waren die Frühlingsgefühle beim Menschen in der modernen Welt ausgeprägter als heute.

Die Tiere sind ihrem Trieb treu geblieben und beginnen meist im Frühling mit der Familienplanung indem sie sich einen Partner suchen. Die Hauptründe sind das größere Nahrungsangebot und die Wärme in dieser Jahreszeit. Beide Faktoren erleichtern das Überleben des Nachwuchses. Die Männchen werfen sich besonders in Schale mit ihren bunten Federn oder bunten Hautzonen und balzen unermüdlich. Was passiert eigentlich bei dem modernen Menschen und warum? Welche Rollen kommen den Hormonen Melatonin, Serotonin, Dopamin und Testosteron zu?

Faktoren Licht und Wärme aktivieren Serotonin

Auch der Mensch hat einen Biorhythmus. In der Nacht hilft das Hormon Melatonin beim Einschlafen. Es bildet sich während der Dunkelheit und macht den Körper und den Geist müde. Im Winter stehen die meisten Menschen in der Dunkelheit auf, gehen in der Dunkelheit zur Arbeit und kommen in der Dunkelheit nach Hause. Das Melatonin hat Hochsaison – möchte man meinen. Heutzutage profitieren vor allem die Stadtmenschen von einem Überangebot an künstlichem Licht. Somit ist das Gegenhormon zu Melatonin, das Glückshormon Serotonin auch im Winter sehr aktiv. Denn es wird nicht nur durch Sonnenstrahlen, sondern auch durch künstliche Lichtquellen stimuliert. Diejenigen, die während des Winters öfters ausgehen und / oder sich in besonders hellen Bereichen aufhalten, verlieben sich genauso im Winter wie im Frühling. Und schließlich gibt es noch die Möglichkeit sich in ein wärmeres Land zu begeben und Sonne zu tanken. Durch die Einführung der Zentralheizung gibt die Wohnung auch im Winter ausreichend Wärme und der Dezember wurde in den letzten Jahrzehnten zum Kuschel- und Zeugungsmonat Nummer eins. Auch gibt es im Dezember weit mehr Feiertage und Feste – viel Zeit um sich näher zu kommen. Zum Vergleich: Noch vor circa 50 Jahren kam dieser Titel dem „Wonnemonat“ Mai zu.

Faktor Kleidung – psychologische Suggestion

Grau ist der Himmel, grau ist die Straße, grau sind viele Hausmauern und grau ist die Kleidung der Menschen im Winter. Hinzu kommt noch das dicke Gewand, das meist kein Hingucker ist und manchmal nicht mal das Geschlecht erkennen lässt. Geschlossene Mäntel und Jacken suggerieren einen geschlossenen Menschen. Im Gegenteil dazu ist dann im Frühling das offene Gewand ein psychologischer Hinweis für die Zugänglichkeit und Offenheit. (Sigmund Freud/Gustav Jung) Die leichtere und luftigere Kleidung sorgt für zusätzliches Interesse am anderen Geschlecht. Die bunten Kleiderfarben machen gute Laune sowohl beim Träger als auch beim Betrachter. Dieser Faktor spielt immer noch eine Rolle beim Entstehen der Frühlingsgefühle.

Faktor Gesichtsmimik und Gesichtsfarbe

Normalerweise haben die Gesichter der Menschen im Winter eine weiße, graue und im schlimmsten Fall bläuliche Farbe. Die einzigen Farbtupfer sind rote Bäckchen und Nasen, zumindest solange man in der Kälte steht. Die Gesichter wirken hart und unfreundlich, oder sind fast zur Gänze von Schals oder Kragen bedeckt. Es gibt auch weniger Augenkontakt im Winter. Die moderne Welt jedoch bietet Gesichtsbräune das ganze Jahr. Solarien und Bräune aus der Tube oder aus dem Airbrush sorgen für besseres Wohlbefinden und das gefällt.

Faktoren Düfte und Farben – Frühlingsgefühle pur

Diese Kombination sorgt nach wie vor für das Aufkommen der Frühlingsgefühle. Der Duft des frischen Grases und der sprießenden Blumen durchtränkt die Luft – die Menschen atmen tief durch und die gute Laune zeigt sich in den lächelnden Gesichtern. Man ist auch freundlicher seinen Mitmenschen gegenüber und zeigt größeres Interesse an einem Partner in spe. Hinzu kommen die bunten Farben der Blumen und Blüten sowie das Grün, das Hoffnung und Neubeginn andeutet. Auch das Zwitschern der Vögel hat man lange Zeit entbehren müssen. Dopamin, ein Hormon das auch für das sexuelle Lustgefühl verantwortlich ist, wird verstärkt abgegeben und auch das männliche Testosteron. Medizinische Tatsache ist aber auch, dass die Männer eher von Frühlingsgefühlen gepackt werden als Frauen.