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Isoflavone aus Rotklee bei Hitzewallungen: Wirkung & Nebenwirkung

Hormone aus Pflanzen sollen Wechseljahresbeschwerden im Klimakterium mildern. Deshalb geben Frauen viel Geld für Rotklee-Kapseln aus. Lohnt sich das?

Rotklee und Sojabohnen enthalten Isoflavone, denen eine positive Wirkung auf den weiblichen Stoffwechsel nachgesagt wird. Grund für diese Annahme ist die Tatsache, dass Frauen aus Ländern, in denen viel Tofu gegessen wird, seltener an Wechseljahresbeschwerden leiden als Europäerinnen. Hierzulande sind Nahrungsergänzungsmittel, welche Isoflavone enthalten, sehr in Mode. Allerdings ist der positive Effekt der Pflanzenhormone nicht eindeutig wissenschaftlich belegt. Darüber hinaus gibt es ernsthafte Zweifel an der Unbedenklichkeit der Isoflavone.

Wechseljahresbeschwerden mit pflanzlichen Hormonen lindern

Ist die Menopause bei einer Frau eingetreten, dann kann sie nicht mehr schwanger werden und auf Verhütung verzichten. Das sind die angenehmen Auswirkungen der hormonellen Veränderungen der Frau im Alter zwischen 45 und 60 Jahren. Als störend empfinden viele Betroffene Hitzewallungen und Schweißausbrüche, die von Hormonschwankungen ausgelöst werden können. Seit die Hormonersatztherapie in Verruf geraten ist, greifen immer mehr Frauen zu pflanzlichen Hormonen, um Wechseljahresbeschwerden zu lindern.

Isoflavone in Rotklee-Kapseln und anderen Produkten gegen Schweißausbrüche?

Chemisch gesehen sind Isoflavone dem Estradiol (Hormon aus der Gruppe der Östrogene) sehr ähnlich und deshalb scheint es logisch, dass die Pflanzenstoffe einen schwankenden Östrogenspiegel ausgleichen können. Isoflavone sind reichlich in Sojabohnen und Sojaprodukten enthalten. Man findet sie aber auch in Erbsen und Rotklee. Hier sind einige Werte für den Gesamtgehalt an Isoflavonen pro kg Frischgewicht aufgelistet:

  • Sojabohnen enthalten 1000 – 2400 mg/kg
  • Tofu enthält 150 – 500 mg/kg
  • Sojamilch enthält 80 – 280 mg/kg
  • Erbsen enthalten 0 – 200 mg/kg
  • Obst, Gemüse, Nüsse enthalten 0 – 0,2 mg/kg

Die in Drogeriemärkten und Apotheken frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmittel sind mit unterschiedlichen Mengen an Isoflavonen angereichert. Rotklee-Kapsel enthalten je nach Hersteller 40-60 mg Isoflavone pro Kapsel. Andere Präparate, wie beispielsweise „Menoflavon balance“, beinhalten neben Isoflavonen auch Vitamine und Mineralstoffe. Die Kombination von Isoflavonen mit weiteren Wirkstoffen erscheint willkürlich und ist bestenfalls überflüssig, da ein echter Vitaminmangel bei normaler Ernährung selten ist.

Wechseljahresbeschwerden sind in Asien selten

Im Durchschnitt nimmt eine Frau aus Singapur täglich etwa 60 mg Isoflavone mit der Nahrung auf. Auch Japanerinnen sind zeit ihres Lebens reichlich mit Isoflavonen versorgt. Sie essen mit Tofu und Sojaprodukten täglich ungefähr 40 mg der Pflanzenhormone. Aus der Tatsache, dass Frauen in Asien wesentlich weniger von Hitzewallungen und anderen Beschwerden im Zuge der Wechseljahre betroffen sind, leitet man ab, dass Isoflavone vor Wechseljahresbeschwerden schützen. Jedoch ernähren sich Asiatinnen von Kindheit an mit viel Soja und essen Isoflavone zusammen mit ihrer gewöhnlichen Nahrung und nicht in Form gepresster Pillen. Außerdem ist nicht bewiesen, dass das Fehlen von Wechseljahresbeschwerden allein auf die Ernährung der Asiatinnen zurückzuführen ist. In Asien hat man beispielsweise ein ganz andere Einstellung zum Altern als in Europa.

Nebenwirkungen und Wirkung von Isoflavon-Kapseln

Die Hersteller von Isoflavon-Präparaten versprechen den Kundinnen eine Milderung von Symptomen wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Die Wirkung ist allerdings wissenschaftlich nicht ausreichend belegt, was nicht heißt, dass die Mittel den erwünschten Effekt in keinem Fall haben.

Im Tiermodell an Mäusen, denen man menschliche Brustkrebszellen implantierte, konnte beobachtet werden, dass die bösartigen Zellen unter Isoflavon-Gabe schneller wuchsen. Allerdings gibt es auch Studien, die keine Tumor-fördernden Effekte zeigen. Da die Untersuchungen eine Unbedenklichkeit von Isoflavonen nicht beweisen, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung davon ab, diese Stoffe nach eigenem Ermessen einzunehmen. Vor allem wird von einer längeren Einnahme höherer Dosen abgeraten.

Frauen, die an Wechseljahresbeschwerden leiden, sollten sich nicht im Alleingang therapieren, sondern beim Arzt vorsprechen und alternative Methoden wie Entspannung, Yoga und Sport anwenden.