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Krebs durch Radon

Gefahr durch radioaktives Gas aus dem Keller. Radon entgeht den menschlichen Sinnen, doch man kann mit ihm rotes Licht in Gasentladungsröhren erzeugen. Es ist radioaktiv, seine Zerfallsprodukte erzeugen Lungenkrebs.

Wie das „Deutsche Ärtzeblatt“ im März 2010 berichtet, sterben fast 1.900 Menschen jährlich in Deutschland an Lungenkrebs, verursacht durch das radioaktive Gas Radon (Dtsch Arztebl Int 2010; 107(11): 181–6). Das sind etwa fünf Prozent aller Todesfälle durch Lungenkrebs-Erkrankungen in ganz Deutschland.

Zerfallsprodukte Polonium und Wismut erzeugen Krebs

Wenn Uran, das in der Erdkruste und im Meerwasser vorkommt, zerfällt, entstehen die Zerfallsprodukte Radium und Radon. Als Gas kann Radon sich überall ausbreiten. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass sich die höchsten Radonkonzentrationen in Uranbergwerken finden lassen. Die gesundheitliche Gefährdung, so schreibt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) dazu, geht dabei weniger vom Radongas selbst aus, denn es wird zum größten Teil wieder ausgeatmet, gefährlich sind seine kurzlebigen Zerfallsprodukte. Das sind die radioaktiven Schwermetalle Polonium und Wismut. Diese lagern sich überwiegend an die in der Luft befindlichen Aerosole oder Staubteilchen an. Atmet man sie ein, werden sie in der Lunge und in den Bronchien abgelagert und zerfallen dort. Die dabei entstehende energiereiche radioaktive Strahlung „trifft die strahlenempfindlichen Zellen des Lungengewebes und kann zu einer Schädigung der Zellen führen und damit die Entstehung einer Lungenkrebserkrankung begünstigen“, heißt es dazu in der Publikation „Strahlenthemen“.

Ab 100 Becquerel wird es gefährlich

Außerhalb von Gebäuden beträgt die Radonkonzentration zwischen 8 und 30 Bequerel pro Kubikmeter (1 Becquerel bedeutet 1 Zerfallsereignis pro Sekunde). Über undichte Bodenplatten in Gebäuden, durch Risse und Fugen oder über Kabel und Rohre kann Radon ins Haus gelangen und sich dann in der Raumluft anreichern. Die Radonkonzentration ist daher umso höher, je tiefer man sich im Gebäude befindet und nimmt dann von Stockwerk zu Stockwerk ab. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, steigt um zehn Prozent, wenn der Radonwert um 100 Becquerel zunimmt. Durchschnittlich, so schreibt das „Deutsche Ärzteblatt“, liegt die Konzentration im Inneren von Gebäuden etwa bei 50 Becquerel. Erschreckend ist, dass in 36 Prozent aller überprüften Gebäude die Konzentration von Radon über 100 Becquerel gelegen hat. Ab einer Belastung von 100 Bequerel pro Kubikmeter Innenraumluft sollte daher saniert werden.

Neu zu errichtende Gebäude sollten nach Empfehlungen des BfS so geplant und gebaut werden, dass in den Aufenthaltsräumen Radonkonzentrationen von mehr als 100 Bequerel pro Kubikmeter im Jahresmittel vermieden werden.

Radon messen lassen

Da die Radonkonzentrationen zeitlichen Schwankungen unterliegen, sollten Messungen über einen längeren Zeitraum, zum Beispiel über drei Monate, erfolgen. Für die Bewertung der Radonkonzentration in einem Einfamilienhaus empfehlen Umweltmediziner Messungen in einem Wohnraum und einem Schlafraum. Zusätzliche Messungen im Kellergeschoss oder in nicht unterkellerten Räumen liefern weitere wichtige Informationen. Die Messung sollte während der Heizperiode erfolgen, da man im Sommer mehr lüftet und die Werte daher geringer ausfallen können.