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Nähe und Distanz in Beziehungen

Frauen wollen Intimität, Männer wollen Freiraum. Oft kommt es in Beziehungen zu Problemen, da viele Frauen und Männer unterschiedliche Vorstellungen von Nähe und Distanz haben.

Man verliebt sich und will nur mehr zu Zweit sein. Es vergeht die Zeit, nach und nach kehrt die Gewohnheit ein. Dies ist der Zeitpunkt, an dem viele Männer wieder vermehrt den Fokus auf ihre früheren Aktivitäten richten. Ins Fitnessstudio gehen oder mit Freunden Fußball schauen. Der soziale Austausch findet wieder vorwiegend außerhäuslich statt. Für die meisten Männer ist dies eine ganz normale Entwicklung. Für viele Frauen aber ein Problem. Sie wünschen sich, dass die Intimität und Kommunikation in ihrer Beziehung nicht weniger wird, sondern stetig wächst.

Ausschlaggebend für die immer häufiger auftretenden Nähe-Distanz-Probleme zwischen Männern und Frauen sind aber nicht nur die unterschiedlichen sozialen Schwerpunkte, sondern auch verschiedene Beziehungsmuster.

Welche Beziehungsmuster gibt es?

Beziehungen haben unterschiedliche Formen und Ausprägungen. Die Fertigkeiten, Kompetenzen und Verhaltensweisen, die den Aufbau und die Stabilisierung von Beziehungen fördern und vergrößern, werden im Verlauf unseres Lebens gelernt, sind nicht einfach angeboren. Die erste Bindung erleben wir schon im Mutterleib. Nach der Geburt erfahren wir nach und nach die unterschiedlichsten Beziehungen. Im Laufe der Zeit vervielfältigen sich unsere Beziehungserfahrungen und Verhaltensmuster kristallisieren sich heraus.

Wie wichtig ist das Verhältnis zu sich selber?

Bei Personen, die mehr Nähe möchten und sich fast darin verbeißen, spielen häufig Unsicherheit, schlechte Erfahrungen und die Angst, verlassen zu werden, eine Rolle. Bei dem- oder derjenigen, der/die sich zurückzieht, besteht häufig die Sorge, die Eigenständigkeit und Freiheit zu verlieren.

Darum spielt in jeglicher Zweierbeziehung auch die Beziehung zu uns selber eine Rolle. Wie gehen wir mit uns und unseren Bedürfnissen um? Benutzen wir unsere Partner um eigene Defizite oder einen Selbstwertmangel zu kompensieren? Aufpassen müssen wir auch, dass wir nicht in die Falle tappen und von uns direkt auf den anderen schließen. Es kann sein, dass der Partner eine ganz andere Lebensplanung verfolgt und daher auch eine andere Form von Beziehung für sich als richtig erachtet. Für den einen ist eine Wochenendbeziehung die optimale Beziehungsform, der andere wünscht sich eine große Familie mit vielen Kindern.

Beziehungen zu führen ist heutzutage nicht leichter als vor Jahren. Der Grundtenor bei den meisten Frauen geht zu mehr partnerschaftlicher Nähe. Männer hingegen wollen sich hingegen immer später ernsthaft binden. Und genau aus dieser Konstellation entstehen vermehrt Probleme.

Beziehungstipps

– Überschütten Sie Ihre(n) PartnerIn nicht ständig mit Nähe – sondern geben Sie ihm/ihr auch die Möglichkeit sich anzunähern

– Formulieren Sie ihre Wünsche – nicht jede(r) PartnerIn hat telepathische Fähigkeiten

– Respektieren Sie auch die Wünsche des anderen

– Versuchen Sie nicht von sich selbst auf andere zu schließen – will der Partner beispielsweise mehr Zeit für sich allein, heißt dies nicht unbedingt, dass ihm die Beziehung weniger wichtig ist

– Legen Sie gemeinsam Zeiten für Nähe und Zeiten für Distanz fest