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Neue Liebe – Neuer Sex? Die Angst im Bett zu versagen

Eine „Neue Liebe“ ist wundervoll. Was aber wenn Man(n) glaubt, den sexuellen Erwartungen nicht gerecht werden zu können?

Wer kennt es nicht, dass schöne Gefühl frisch verliebt zu sein. Alles umher erscheint in einem anderem Lichte, ja geradezu leichtgängig schreitet man durch den Alltag. Eine „Neue Liebe“ ist tatsächlich fast wie ein „Neues Leben“. Aber eben auch nur fast. Hinter der gegenwärtig rosaroten Fassade des „Verliebtseins“ verbirgt sich oftmals gerade bei Männern ein starker Leistungsdruck, der die Beziehung im Vorfeld schwächen kann.

Dies erlebte auch der 32 jährige Thomas W. aus Köthen „Als ich mit meiner neuen Freundin das erste Mal schlafen wollte, war da plötzlich diese Angst. Ich versuchte, so gut es ging meine Unsicherheit zu überspielen, was mir anfänglich auch gelang. Aber letztendlich ging es nicht über ein langgezogenes Vorspiel hinaus, weil ich einfach keine Erektion bekam. Es war einfach nur peinlich und hat meine Unsicherheit zusätzlich verstärkt. Wir haben es danach natürlich noch mehrfach probiert, jedoch ohne wesentlichen Erfolg. Umso mehr ich mich unter Druck setzte, umso weniger funktionierte es. Als dann meine Freundin auch noch begann den Fehler bei sich zu suchen, fiel ich in eine tiefe Depression und zog mich zurück. Einerseits konnte ich nicht begreifen, weshalb sowas ausgerechnet mir passiert, anderseits schämte ich mich zu sehr mit irgendwem darüber zu reden. Ein Teufelskreis, der mich fast um meine Traumfrau gebracht hätte“. Frisch verliebte Männer leiden häufig an Erektionsproblemen. Gerade zu Beginn einer neuen Beziehung möchten sie ihrer Partnerin sexuelle Höchstleistung bieten. Der daraus resultierende Stress sorgt für Verspannung und Leistungsdruck und je größer der Druck, desto geringer wird die Chance „seinen Mann“ stehen zu können. Ein Teufelskreis, aus denen Man(n) nur schwerlich wieder herausfindet. „Das kenne ich nur zu gut“, fügt Thomas W. hinzu „Ich fühlte mich damals einfach nur wie ein Versager. Intimen Momenten wich ich regelrecht aus, ich begann sogar mir Ausreden einfallen zu lassen, nur um nicht mit meiner Freundin im Bett zu landen. Die Angst vorm versagen war einfach zu mächtig. Das meine Freundin darunter litt, nahm ich schmerzhaft in Kauf. Selbst als es zum handfesten Streit kam, schwieg ich weiter über mein Problem. Erst als es auf eine Trennung hinauslief, wachte ich auf und brach mein Schweigen. Das hat mir letztendlich geholfen den Teufelskreis zu durchbrechen“.

Das Schweigen der Männer ist im Grunde schlimmer als das eigentliche Problem selber, meinen Experten. Zudem werden häufig Sexualprobleme mit Potenzproblemen verwechselt, was den ohnehin schon vorhandenen Druck noch verstärkt. Deshalb raten sie jedem Betroffenen; Reden, Reden, Reden (mit der Partnerin), ist im Vorfeld das wichtigste. Man(n) sollte sich unbedingt klar machen, dass Sex schon bei „Berührungen“ beginnt und die Ejakulation nicht immer das Ziel sein muss. Sport und Fitness sind ebenso wichtig wie eine gesunde Ernährung, für ein gutes Sexualleben.

Woher kommt die Angst zu versagen?

Angst zu versagen…, kennt fast jeder. Aufgrund bestimmter Erfahrungen in der Kindheit, haben viele Menschen ein geringes Selbstwertgefühl entwickelt. Dieses führt zu einem starken Bedürfnis nach Anerkennung. Und das wiederum führt unweigerlich zu der Angst vor Ablehnung und somit zur „Versagensangst“. Dem liegt Zugrunde, dass die meisten von uns gelernt haben, den Erwartungen von anderen gerecht werden zu müssen, um ein gewisses Maß an Akzeptanz zu erzielen. Leistungsdruck ist die Folge daraus. Die Angst zu versagen ist also nichts anderes als die Angst vor Ablehnung.

Männer reagieren sensibel auf Stress

Es ist ein Klischee, dass ein „Mann immer kann“. Diese Erwartung setzt so manchen Mann unnötig unter Druck und führt zu Hemmungen und Blockaden. Frauen sollten daher wissen, dass die Sexualität beim Mann gewissermaßen ein Zusammenspiel von Psyche, Hirn und Hormonen ist. Jede Art von Stress, Druck, Streit und selbst kleinere Nörgeleien können Auslöser für eine Erektionsstörung sein. Hinzu kommt, dass jeder Fünfte Deutsche Mann seinen Penis für zu klein hält, oder nicht für ausreichend befindet. 84% der Männer gaben bei einer Umfrage an, Angst vor Impotenz zu haben. 75% aller Männer scheuen sich vor Gefühlen und ganze 88% haben schlichtweg Angst vor Powerfrauen.

Auch Frauen haben Ängste

Selbst nach jahrelanger Beziehung bleiben bei Frauen die „Ängste im Bett“ bestehen. Zum einem die Angst vor Ablehnung, zum anderem die Angst vorm Versagen. Laut einer Umfrage machen sich 20% aller Frauen hierzulande Sorgen darüber, ob sie im Bett gut genug sind. Ganze 15% sind der Meinung, keine besonders „gute Figur“ dabei zu machen. Die Angst zu versagen betrifft also beide Geschlechter. Männer stehen unter Druck -wirklich zu können- und ihre Partnerin zum Orgasmus zu bringen. Frauen hingegen haben eher Probleme mit ihrem eigenen Körper und dem Aussehen.

Medien sind Schuld

Das Bett ist der Ort, an dem es zu den meisten Missverständnissen kommt. Sex ist leider immer noch ein Tabu-Thema, obwohl es in den Medien ständig präsent ist. Laut Umfrage eines Forschungsinstituts, hat jeder Dritte Angst im Bett zu versagen. Sexualtherapeuten machen dafür die oftmals übertriebene Darstellung der „körperlichen Liebe“ in den Medien verantwortlich. Der Mensch bekommt dadurch eine falsche Vorstellung vom gängigen Sex und gerät zunehmend unter Druck. Vielleicht sollte Man(n) eben doch öfters Mal aufs Fernsehen verzichten.