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Schlafstörungen bei Kindern

Ursache für Lernschwäche, Hyperaktivität oder Wachstumsstörungen. Die Qualität des Schlafs ist für die kindliche Entwicklung und die Reifung des Gehirns sowie das Wachstum von großer Bedeutung.

Babys, Klein- und Schulkinder können ebenso von Ein- oder Durchschlafstörungen betroffen sein wie Erwachsene. Länger anhaltende Schlafstörungen können sich negativ auf die körperliche und geistige Entwicklung sowie das Wachstum und die Gesundheit des Kindes auswirken.

Ein guter und erholsamer Schlaf ist für Kinder ganz besonders wichtig. Denn der Schlaf ist nicht allein für die körperliche Erholung gut. Schlaf ist ein Teil des Aktivitäts- und Ruhe-Rhythmus, in dem das Gehirn auf Hochtouren arbeitet. Der nächtliche Schlaf dient in erster Linie der Verarbeitung, Sortierung und Speicherung der Tageserlebnisse. Zu wenig Schlaf oder Schlafstörungen setzen die Leistungsfähigkeit herab. Die Konzentration lässt nach, es schleichen sich Flüchtigkeitsfehler ein und die Vergesslichkeit nimmt zu. Übermüdete Kinder sind oft nicht bei der Sache. Kinder, die unter Schlafstörungen leiden, neigen sehr viel häufiger zu Verhaltensauffälligkeiten, wie Hyperaktivität. Sie sind besonders unruhig und überaktiv. Sie können zudem auch schlechter mit emotionalen Problemen und Ängsten umgehen als gleichaltrige Kinder ohne Schlafstörungen.

Lernen im Schlaf

Schlafforscher gehen davon aus, dass das Schlafen eine Schlüsselrolle beim Lernen einnimmt. Die Gedächtnisleistungen hängen stark von der Qualität des Schlafs ab. Im Schlaf werden nicht nur die Erlebnisse des vergangenen Tages verarbeitet, sondern auch neue motorische Fähigkeiten verfestigt. Somit lernen Kinder beispielsweise die Bewegungsabläufe des Rad Fahrens quasi im Schlaf. Dies geschieht wahrscheinlich in der traumreichen Schlafphase, dem REM-Schlaf. Die Abkürzung REM steht für Rapid Eye Movement, da für diese Phase schnelle Augenbewegungen charakteristisch sind. Die Verarbeitung und Speicherung von neu erlerntem Wissen erfolgt wahrscheinlich in den Tiefschlafphasen, auch Non-REM-Schlaf genannt. Leider steckt die Schlafforschung in Bezug auf Heranwachsende noch in den Kinderschuhen. Die meisten Studien werden an Erwachsenen durchgeführt.

Schlaf von Kindern und Erwachsenen

In jeder Nacht durchläuft man einen Schlafzyklus mit wechselnden Schlafphasen. Die Anteile von REM- und Tiefschlafphasen am Gesamtschlaf sind vom Alter abhängig. Kinder schlafen im Vergleich zu Erwachsenen deutlich tiefer und länger, sie träumen mehr und reagieren empfindlicher auf Schlafmangel. Sie durchlaufen etwa alle 45 Minuten eine Phase aus Leicht-, Tief-, und Traumschlaf. Bei Schulkindern dauert eine solche Phase etwa 65 Minuten und bei Erwachsenen rund 90 Minuten. Zwischen den Phasen wachen wir kurzzeitig auf, finden aber schnell und unbewusst wieder in den Schlaf. Kinder wachen demnach zwischen sechs- und zehnmal pro Nacht auf, während Erwachsene durchschnittlich nur drei- bis fünfmal wach werden.

Schlafen hält gesund

Schlafprobleme können Auslöser für organische Schäden sein. Denn in den Tiefschlafphasen wird ein Wachstumshormon ausgeschüttet. Somit können länger anhaltende Schlafstörungen zu Wachstumsverzögerungen führen. Außerdem bietet die Ruhephase dem Körper Gelegenheit, sich zu regenerieren und die verbrauchten Körperkräfte wieder herzustellen. Untersuchungen zeigen, dass ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus das Immunsystem stärkt. Leiden Kinder über einen längeren Zeitraum unter Schlafmangel, so kann dies eine erhöhte Infektanfälligkeit bedingen.

Schlafbedürfnis bei Kindern

Das Schlafbedürfnis von Babys und Kleinkindern ist vom Alter und von individuellen Bedürfnissen abhängig. Der Schlaf des Neugeborenen kennt keine Regeln. Meist wacht es auf, wenn es Hunger verspürt. Ab dem dritten Lebensmonat schläft das Baby nachts wesentlich mehr als tagsüber. Mit dem sechsten Lebensmonat schlafen die meisten Babys elf Stunden am Stück. Wachen sie auf, so finden sie meist allein wieder in den Schlaf.

Ursachen von kindlichen Schlafstörungen

Unter leichten Schlafstörungen leiden zehn bis 20 Prozent aller Kinder; schwere Formen beobachte man bei etwas sechs bis zehn Prozent. Eine Schlafstörung liegt erst dann vor, wenn die Kinder nach den Wachphasen nicht von alleine wieder in den Schlaf finden und stattdessen schreien, aufstehen oder die Eltern wecken. Das nächtliche Aufwachen ist jedoch ganz normal. Man unterscheidet zwischen Ein- und Durchschlafstörungen. Einschlafstörungen sind häufig emotional bedingt. So weigert sich ein Kind beispielsweise einzuschlafen, wenn es glaubt etwas zu verpassen. Soll es zum Beispiel ins Bett, während der Rest der Familie weiterhin fröhlich feiert, so versucht es durch quengeln oder durch den Einsatz seines gesamten Charmes gegen diese Ausgrenzung anzugehen. Auch familiäre Spannungen oder Ängste können ein Auslöser sein. Vermutet das Kind beispielsweise nach seinem Schlafengehen einen Streit zwischen den Eltern, so wird es sich auflehnen.

Zeitweilig auftretende Durchschlafstörungen können entwicklungsbedingt sein. Wenn das Kind zum Beispiel einen Entwicklungsschritt macht, kann es Schwierigkeiten haben, Erlebtes und neue Erfahrungen zu verarbeiten. In diesen Phasen schlafen die Kleinen häufig recht unruhig, was insbesondere die Mutter stark belasten kann. Weitere Ursachen können sein: Schulstress, Konflikte, Bewegungsmangel, Fernsehkonsum oder besondere Lebensumstände, wie der Tod eines Familienangehörigen. Des Weiteren können körperliche Beeinträchtigungen, wie Erkrankungen der Muskulatur oder des Nervensystem sowie des Atemsystems, Schlafstörungen hervorrufen.

Um herauszufinden, ob tatsächlich eine Schlafstörung vorliegt, sollte man ein Schlafprotokoll über zehn bis 14 Tage führen. Hieraus lässt sich unter anderem der Schlafbedarf eines Kindes ableiten und damit die Verweildauer im Bett dem Schlafbedürfnis anpassen. Halten kindliche Schlafstörungen länger als drei Wochen an oder treten sie mindestens einmal wöchentlich über mehr als ein halbes Jahr auf, so sollte man den Kinderarzt konsultieren.