Schönheitsideal – Wann ist eine Frau schön?

Von der Frau verlangt man, dass sie schön ist. Die Medien transportieren einheitliche Bilder von Idealen, die uns prägen. Von uns hängt es ab, ob wir dem Druck nachgeben.

Frauen sind frecher geworden und lassen sich die Regeln, nach denen sie zu leben haben, nicht mehr diktieren. Eine Ausnahme bildet da oft das Thema Schönheit. Bis heute gilt: Frauen müssen schön sein. Und damit ist keineswegs die mütterliche „Wahre Schönheit kommt von innen“ gemeint. Es handelt sich um rein äußerliche Maßstäbe.

Zum Glück gehören die brachialen Methoden, die Schönheit zu gewährleisten, der Vergangenheit an. Aber das ist noch nicht so lange her und nicht alle sind vergessen. So z. B. schlossen Chinesen die letzte Fabrik für die Produktion von Lotus-Schuhen erst 1988. Was schön blumig klingt, bedeutete für Frauen eine lebenslange Folter. Um die kleinen, dem Lotus ähnliche Füße herbeizuführen, wurden vier Zehen mit festen Bändern unter die Fußsohle gebunden. Dabei brachen die Knochen. Die Füße bluteten und eiterten unter den Bandagen, bis sie verklumpten und – im besten Falle – abstarben. Dann schmerzten sie nicht mehr.

Zwar ließen Frauen in Europa ihre Füße wachsen und drückten sie nicht zusammen. Sie schnürten aber ihre Taillen mit engen Korsetten ab. Und sie tun es in Maßen bis heute noch, was ein riesiges Angebot von diesen Pein-Mitteln beweist.

„Dick ist schick“ gab es auch mal, z.B. in der Renaissance oder zu Zeiten von Rubens. Wer kennt die Gemälde mit seinen kurvigen und molligen Schönen nicht? Heute hätte man ihnen eine Diät verpasst. Denn heute steht man auf schlank. Und das sollte die Frau eigentlich freuen: Das Schlanksein ist ein Zeichen der Emanzipation.

Dennoch freut sich die Frau eher nicht und ist mit ihrem Körper selten zufrieden. Warum? Weil der Druck im Medienzeitalter zu groß geworden ist. Nie in der Geschichte gab es dermaßen einheitliche Ideale. Die Medien prägen sie uns ein.

Figur als Forschungsgebiet

Das Thema ist ernst und seit den sechziger Jahren beschäftigt es auch wissenschaftlich Psychologen. Sie haben herausgefunden, dass die weibliche Figur schön ist, wenn die Proportionen stimmen. Das Verhältnis von Taille zu Hüfte WHR (Waist-to-Hip-Ratio) erlangt die größte Bedeutung. Der Taillenumfang geteilt durch den Hüftumfang sollte die Zahl 0,7 ergeben, dann darf sich die Frau als Ideal begreifen.

Die ideale Frau braucht aber noch einen richtigen Busen und der solle eher groß sein. Das Bild des Ideals ergänzen die perfekten Beine und die sind natürlich lang.

Nach der Berücksichtigung aller nötigen Merkmale präsentieren Attraktivitätsforscher der Universität Regensburg vier Ideal-Typen der schönen Frau in unserer Gesellschaft: die normalschlanke Frau, die Sanduhr-Frau, die sportliche Frau (schmales Becken, großer Busen) und die Barbie-Frau (dünn, großer Busen, schmales Becken, lange Beine). Da die Wissenschaftler weiter dieses Gebiet auskundschaften und die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind, kann noch ein ganz anderer Ideal-Typ herauskommen.

Trost

Während des angespannten Wartens auf die Ergebnisse der Studie, rät die eine oder andere Therapeutin, auf die Jagd nach Idealen zu verzichten und stattdessen das eigene Wohlbefinden zu stärken. Wie geht das? Die Frau springt aus der Wäsche und stellt sich nackig vorm Spiegel auf. Dann streichelt sie zufrieden die Teile ihres Körpers, die sie toll findet. Dem Rest sagt sie verständnisvoll, dass sie ihn braucht. Und überhaupt sollte die Frau versuchen zu begreifen, dass Schönheit vergeht und sie an sich lieben solle, was sie hat.

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