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Selbsthilfegruppen für Lungenkrebserkrankte

Eine Initiative fördert das Entstehen neuer Gruppen. Für diese Krebsart gibt es erst seit wenigen Jahren besondere Selbsthilfegruppen. Für das Selbstgefühl Betroffener ist gerade hier der Austausch wichtig.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 46.000 Menschen an Lungenkrebs. Diese Krebsform ist in Deutschland die dritthäufigste – bei den Männern nach Prostata- und Dickdarmkrebs, bei den Frauen nach Brust- und Dickdarmkrebs. Während es für die Betroffenen von anderen Krebsarten schon länger Selbsthilfegruppen gibt, wurde die erste Lungenkrebsselbsthilfegruppe erst 2003 in Berlin gegründet.

Die Voraussetzungen für solche Selbsthilfegruppen sind bei dieser Krankheit besonders schwierig. Viele Patienten versterben früh. Die Krankheit wird oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Dann ist die Prognose naturgemäß schlecht.

Der Austausch mit anderen Betroffenen ist wichtig

Seit einigen Jahren hat sich diese Situation durch eine bessere Diagnostik und neue Therapien etwas verbessert. Die Überlebenszeit vieler Betroffener hat sich verlängert. Lange Zeit glaubten aber gerade viele Lungenkrebskranke, an ihrer Krankheit selber Schuld zu sein und daher keine Unterstützung einfordern zu können. Weil sich das Verständnis der Gesellschaft in Deutschland für die Probleme Krebskranker generell in den letzten Jahren gewandelt hat, haben auch die Betroffenen ein neues Bewusstsein entwickelt.

Der Wunsch, aus der Isolation herauszutreten und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, wächst. Eine Rückkehr zum „normalen“ Leben während oder nach der Erkrankung ist für die meisten alles andere als einfach. Da können solche Gruppen durchaus helfen, vom Gefühl der Verbundenheit mit Menschen gleichen Schicksals gar nicht zu sprechen. Die bestehenden Selbsthilfegruppen für Krebskranke werden von Lungenkrebspatienten oftmals als für sie nicht adäquat empfunden, weil sich die Situation der Patienten mit anderen Krebsarten doch oft sehr unterscheidet

Eine Bewegung zur Selbsthilfe entsteht

Inzwischen gibt es in Deutschland sieben Selbsthilfegruppen: in Berlin, Hamburg, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Unterstützt werden diese Gruppen von der in Berlin ansässigen Selbsthilfe Lungenkrebs und der Patienten-Informationskampagne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“. Für sie ist die Berlinerin Barbara Baysal – die 2001 selbst an Lungenkrebs erkrankt ist – überall in Deutschland tätig. Dabei arbeitet sie eng mit Kliniken zusammen, die eine Zertifizierung als “Lungenzentrum“ anstreben.

Als besonders wirksam haben sich Kennenlerntreffen in Verbindung mit Patienten-Informationsveranstaltungen erwiesen. „In bereits drei Städten sind im letzten halben Jahr Gruppen entstanden, die sich regelmäßig treffen. Und es werden hoffentlich noch viele mehr“, so Barbara Baysal. Noch in diesem Jahr sollen solche Veranstaltungen in sechs weiteren Städten stattfinden.

Erstes internationales Treffen Betroffener

In diesem Mai hat in Berlin mit Unterstützung eines namhaften Pharmaunternehmens eine internationale Tagung stattgefunden. Zu der sind auch Patienteninitiativen aus dem Ausland eingeladen worden. Gekommen waren Vertreter aus Bulgarien, Dänemark, Italien, den Niederlanden, Polen, Schweden und der Schweiz. Zu ihren Themen gehörten neben Versorgungsstandards die Organisationsstrukturen von Selbsthilfe und deren Finanzierung, nicht zuletzt durch Sponsoren. Auch die Medienarbeit war ein wichtiges Thema.