Sphingosomen und Niosomen sind Liposomen

Ceramide & nichtionische Tenside bilden Lipidhüllen in Nanopartikeln. Die Lipidhülle der Liposomen kann aus verschiedenen Lipiden bestehen: In Sphingosomen bilden Ceramide die lipophile Hülle, in Niosomen dagegen nichtionische Tenside.

Liposomen sind künstliche Lipidvesikel mit einem wasserfreundlichen oder hydrophilen Kern, der von einer Schale aus einer oder mehreren lipophilen oder fettfreundlichen Lipid-Doppelschichten umgeben wird. Sie gehören als so genannte nanodisperse Lipidsysteme zu den flüssigen Nanopartikeln: Nur etwa 20 Nanometer im Durchmesser messen die kleinsten Liposomen, gegenüber diesen Zwerg-Liposomen gibt es aber auch Riesen-Liposomen mit knapp 100 Mikrometer Durchmesser, die Giant Unilamellar Vesicles (GUV) haben einen etwa 5.000 mal größeren Durchmesser. Neben der Größe der Liposomen und der Anordnung der Lipid-Doppelmembranen, unterscheidet man die Liposomen auch anhand der eingesetzten Lipide. Ganz grob unterscheidet man die Lipidklassen der Phospholipide, Ceramide und nichtionischen Tenside.

Polare Phospholipide wie Soja-Lecithin bilden oft die Lipid-Doppelschichten von Liposomen

Phospholipide sind in Küche und Kosmetik nicht wegzudenken, das Lecithin aus dem Eigelb ist ein polares Lipid und spielt als natürlicher Emulgator oder Tensid in der Küche bei der Herstellung von Mayonnaise oder Remoulade eine wichtige Rolle. Polare Lipide wie Lecithin sind amphiphile Moleküle, sie können sich in polaren Lösungsmitteln wie im Wasser und in unpolaren Lösungsmitteln wie Hexan lösen. Phospholipide besitzen in Küche und Kosmetik gewissermaßen bisexuelle Eigenschaften, Lecithinmoleküle stecken gerne ihr wasserliebendes oder hydrophiles Köpfchen in wässrige Phasen, und ihr fettliebendes oder lipophiles Schwänzchen in ölige Phasen. Abhängig von der Konzentration bildet ein Phospholipid wie Lecithin entweder einfache Pflanzenöl-Mizellen wie in der Mayonnaise aus, oder wie in kosmetischen Liposomen Lipid-Doppelschichten. In vielen kosmetischen Produkten wird aber nicht das Lecithin aus dem Eigelb eingesetzt, sondern das aus der Sojabohne gewonnene Soja-Lecithin: Im Lebensmittelbereich ist Lecithin auch als Lebensmittelzusatzstoff E 322 sogar für Bio-Produkte zugelassen.

Niosome sind Liposome mit nichtionischen Tensiden

Im Prinzip bestehen Tenside und Emulgatoren wie das Soja-Lecithin aus einem wasserscheuen oder fettliebenden Schwanz und einem wasserliebenden Kopf. Dieses hydrophile Köpfchen kann wiederum durch elektrische Ladungen negativ als Anion geladen sein wie in den Anionentensiden, oder positiv als Kation wie in den Kationentensiden: Nichtionische Tenside oder Niotenside tragen als Emulgatortyp dagegen keine Ladung am hydrophilen Kopf, sie bilden keine Ionen. Beispiele für nichtionische Tenside sind Fettalkohol-Ethoxylate, die aus Fettalkoholen und Alkoxiden wie Ethylenoxid synthetisiert werden, oder Zuckertenside (Alkylpolyglycoside, APG). APGs werden zum Beispiel auch in Shampoos oder in Mikroemulsionen eingesetzt.

Sphingolipide wie Ceramide bilden die Lipid-Doppelschichten der Sphingosome

Auch Sphingolipide können Lipid-Doppelschichten und liposomale Vesikel bilden, die entstandenen Liposomen-Vesikel bezeichnet man als Sphingosomen. Zu den Sphingolipiden gehören die Ceramide unserer Haut, es sind interzelluläre Fettstoffe die den Mörtel des Ziegelstein-Mörtel-Modells unserer Hornschicht bilden. In den Ceramiden sind Fettsäuren mit dem Sphingoidbasenrest über eine Amidbindung verbunden, mit Fettsäuren wie die Ölsäure oder Linolensäure, die auch in kosmetischen Pflanzenölen wie im Arganöl, Feigenkaktusöl und Traubenkernöl vorkommen.

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