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Strahlenkrankheit: Folgen einer radioaktiven Verstrahlung

Wird der menschliche Körper radioaktiver Strahlung ausgesetzt, steigt das Krebsrisiko. Im schlimmsten Fall droht die Strahlenkrankheit.

Radioaktive Verseuchung ist eine direkte Bedrohung des menschlichen Lebens. Die Auswirkungen der Kontamination können dabei stark variieren, je nach Dauer und Intensität der Strahlenbelastung, und welche Art der Strahlung ein Mensch ausgesetzt ist. Radioaktive Strahlung tritt auf, wenn Atomkerne zerfallen. Unterschieden wird in Alpha-, Beta- und Gammastrahlung sowie Neutronenstrahlung. Alphastrahlung kann Zellkerne beschädigen, sie reicht jedoch meist nur einige Zentimeter weit und wird von vielen Materialien abgeblockt. Betastrahlen haben eine größere Strahlungsweite, von Metallen werden die meisten Teilchen jedoch ebenfalls aufgehalten. Gefährlich für den Menschen sind besonders Gamma- und Neutronenstrahlen. Diese sind hoch energetische Wellenstrahlen, die fast alle Materialien durchdringen und im Inneren des menschlichen Körpers Zellen zerstören und das Erbgut beschädigen können. Dies kann aber auch durch die Teilchenstrahlung von Alpha- und Betastrahlen geschehen, vor allem wenn radioaktiv verseuchtes Material, wie Staub oder Nahrungsmittel, in den Körper gelangt. Gegen diese Effekte können Maßnahmen der Dekontamination helfen.

Strahlendosis bestimmt über Leben und Tod

Bei Reaktorunfällen oder einem Atomwaffeneinsatz wird radioaktive Strahlung und radioaktiv verseuchtes Material frei, welche den Menschen direkt bedrohen. Dabei ist die Dosis der Strahlung entscheidend, der ein Mensch bei so einem Vorfall ausgesetzt wird. Die Maßeinheit Sievert (Sv) dient als Instrument bei der Klassifizierung der Strahlenbelastung. Generell geht die Wissenschaft heute davon aus, dass mit steigender Dosis auch die Symptome der Strahlenkrankheit verstärkt werden, bis hin zum Tod. Die Symptome treten mit stärkerer Strahlung schneller auf, die Krankheitsdauer verlängert sich und die Chancen, die Verstrahlung zu überleben, sinken rapide.

Leichte Strahlenkrankheit

Bei einer Strahlendosis von ein bis zwei Sievert wird eine leichte Strahlenkrankheit diagnostiziert. Die Überlebensrate beträgt 90%. Die Betroffenen leiden vor allem an Übelkeit, Erbrechen, erhöhtem Infektionsrisiko und einer abgeschwächten Wundheilung. Die Symptome treten in der Regel 3-6 Stunden auf, nachdem der Patient der Strahlenquelle ausgesetzt war und halten bis zu mehreren Wochen an. Eine Dosis von weniger als ein Sievert kann in jedem Fall mit Spätfolgen einhergehen, hier sind vor allem Krebserkrankungen zu nennen und eine mögliche Mutation des Erbgutes. Dieser Effekt tritt somit schon bei einer geringen Strahlenbelastung auf und wird mit steigender Belastung wahrscheinlicher.

Schwere Strahlenkrankheit

Die schwere Strahlenkrankheit umfasst alle Strahlendosen zwischen 2 und 50 Sievert, wobei die Ausprägung der Symptome mit steigender Dosis der Strahlenbelastung exponentiell steigt. Bei drei oder vier Sievert sterben bereits 50% der Betroffenen, es treten Blutungen der Schleimhäute sowie der Nieren auf. Erste Symptome erscheinen hier bereits schon nach 15 Minuten. Die Todesrate steigt dann sehr schnell an, bei 6 Sievert überleben nur noch 10% der Betroffenen. In vielen Fällen leben die Menschen noch einige Wochen bis zu drei Monaten, bis sie an Infektionskrankheiten oder Blutungen sterben. Bei über 6 Sievert sterben alle Patienten innerhalb von 14 Tagen. Geringe Überlebenschancen sind noch bei einer intensivmedizinischen Betreuung zu erzielen, unter Umständen durch eine Knochenmarkstransplantation. Bei den hohen Strahlenbelastungen kann es auch zur sogenannten „Walking-Ghost-Phase“ kommen, einer mehrere Tage andauernden Phase des Wohlgefühls, die Zellen des Patienten sind unterdessen aber schon so weit zerstört, dass ein Überleben nicht mehr möglich ist. Die Behandlung beschränkt sich in derartigen Fällen auf Palliativmaßnahmen. Das U.S.-Militär geht bei Strahlendosen zwischen 50 und 80 Sievert von einem sofortigen Eintritt des Todes aus, da das Nervensystem akut versagt.