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Tagelöhner und Aushilfen Deutschland und Europa

Saison-Jobber und Wanderarbeiter haben es heute schwerer. Heutzutage gehört viel Wagemut dazu, als Wanderarbeiter oder Tagelöhner durch Europas Regionen zu ziehen. Arbeitsmöglichkeiten werden knapp. Wir beleuchten die Situation.

Es ist sicher nicht jedermanns Sache, sozial ungeschützt durch Deutschland oder Europa zu ziehen und nach Aushilfsjobs Ausschau zu halten. Obwohl es auch vermehrt Deutsche gibt, die sich angesichts des Arbeitsmarktes auf dieses abenteuerliche Risiko einlassen oder überhaupt einem abenteuerlichen Leben nicht abgeneigt sind. Zahlreiche deutsche und europäische Arbeitsämter haben sich mit speziellen Vermittlungsstellen darauf eingerichtet – besonders saisonal – Hilfskräfte, Tagelöhner und Wanderarbeiter zu vermitteln. Das ist immer noch besser als Schwarzarbeit, denn man ist wenigstens unfallversichert. Wir beleuchten einige Gelegenheitsjobs

Tagelöhner und Gelegenheitsjobs auch in deutschen Großstädten

In nahezu jeder Großstadt, die entweder ein Messe- und Ausstellungsgelände oder eine Großmarkthalle unterhält, finden wir meistens auch ein Arbeitsamt für spezielle Vermittlungen von Tagelöhnern und Aushilfskräften. Entweder sind diese Nebenstellen der Arbeitsämter in der Nähe des Messegeländes oder in der Nähe von Großmarkthallen angesiedelt. Gesucht werden mitunter auch Fachkräfte wie Möbelpacker, Gabelstaplerfahrer oder Malergesellen und Gärtner. Besonders zu Messezeiten werden Hilfskräfte und Ungelernte, aber auch Zimmerleute und Monteure gesucht, die zupacken können und vor allem die technischen Zusammenhänge verstehen. Auch in den Großmarkthallen für Obst und Gemüse darf man kein Weichei sein; Kraft und Schnelligkeit sind dort die Parole.

Günstige Lückenfüller – Dumpinglöhne – ausländische Konkurrenz  Kontrollen

Die Vermittlungen beginnen meistens zwischen vier und sieben Uhr morgens, bar ausgezahlt wird der Tageslohn direkt nach der Arbeit. Nur selten lässt sich der Job auf mehrere Tage ausweiten und noch seltener wird ein reguläres Arbeitsverhältnis daraus. Der Tagelöhner ist Lückenfüller und für Arbeitgeber günstig und variabel einsetzbar, ohne besondere soziale Verantwortung zu übernehmen. Hinzu kommt die große Konkurrenz osteuropäischer Hilfsarbeiter, die erst gar nicht bis zur Vermittlungsstelle vordringen, sondern sich vorher in Nebenstraßen den suchenden Arbeitgebern zu Dumpinglöhnen anbieten.

Lohnsteuerkarte – Versicherung – Urlaub – Schwarzarbeit

Die Arbeitsämter verlangen heutzutage auch für Aushilfsarbeiten eine Lohnsteuerkarte oder die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Die früher gängige doppelte Möglichkeit von Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld und Schwarzarbeit ist kaum noch möglich. Tagelöhner unterliegen nicht der Renten- und Krankenversicherung, sie haben keinen Urlaubsanspruch. Sie leben quasi von der Hand in den Mund.

Obst- und Gemüseernte – Weinlese – Saisonarbeiter

Vom Wetter und vom saisonalen Einsatz hängen in ganz Europa die Jobs in der Obst- und Gemüseernte und bei der Weinlese ab. In Holland werden die Hilfskräfte knapp, wenn die Gurkenernte ansteht oder das Tulpengeschäft blüht. Auch deutsche Arbeitsämter vermitteln zu Erntezeiten an deutsche Bauern und Winzer, obwohl diese mit polnischen Saisonarbeitern oft bessere Erfahrungen als mit Deutschen gemacht haben. Da klagen deutsche Landwirte, dass deutsche Arbeitskräfte für die teilweise harte Landarbeit nicht die nötige Disziplin mitbringen. Bücken und das Kreuz krümmen will gelernt sein.

Weinlese in Frankreich – Olivenernte in Spanien und Griechenland

Die Weinlese ab September-Oktober – nicht nur in Frankreich – hat sich in den letzten Jahren total verändert. Fast vollautomatische Erntemaschinen vereinfachen zwar die Arbeit, aber sie dezimieren den Personalbedarf erheblich. Zumal der Arbeitsmarkt bei der südeuropäischen Weinlese von Spaniern, Portugiesen und Nordafrikanern dominiert wird, die alljährlich sogar mit Sonderzügen anreisen und von den Winzern bereits im Vorjahr fest eingeplant werden. Auch die Olivenernte ist mechanisiert und wird personell meistens von mitarbeitenden Familienangehörigen erledigt. Da sich der Verdienst ohnehin in Grenzen hält und der Rücken bei der Arbeit mehr als schmerzt, sind Enthusiasmus und Arbeitsfreude deutscher Tagelöhner und Saisonarbeiter mehr als beschränkt.

Web-Suche und internationale Möglichkeiten

Auch das WWW hat sich den Fragen nach internationalen Saisonjobs, Gelegenheitsarbeiten und Tagelöhnern angenommen. Wer im WWW mit den Suchbegriffen Tagelöhner, Erntearbeit, Gelegenheitsjobs oder Saisonarbeit surft, findet nicht nur Adressen möglicher Arbeitgeber, sondern auch soziale Analysen und Stellungnahmen über das Für und Wider. Für junge Menschen gibt es auch Bücher, die sich mit Gelegenheitsjobs und Aushilfen auf Farmen, Bauernhöfen und in der Hotel- und Touristikbranche befassen.