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Verhütung in der Stillzeit

Nach dem Wochenbett dürfen die frischgebackenen Eltern wieder Geschlechtsverkehr haben. Damit wird auch das Thema Verhütung wieder aktuell.

Ein großer Vorteil während der neun Monate dauernden Schwangerschaft ist, dass man sich wenigstens in dieser Zeit nicht wegen der Verhütung Sorgen machen muss. Im Wochenbett darf kein Geschlechtsverkehr stattfinden, doch spätestens wenn die Ärztin oder der Arzt bei der Abschlussuntersuchung wieder Grünes Licht für den Geschlechtsverkehr gibt, müssen sich die frischgebackenen Eltern auch wieder über Verhütung Gedanken machen, wenn sie nicht sofort weitere Kinder wollen. Allerdings kommen während der Stillzeit nicht alle Verhütungsmethoden in Frage.

Stillen als Verhütungsschutz

Stillen schützt nicht vor einer weiteren Schwangerschaft. Diese Annahme gehört leider zu den Ammenmärchen. Angeblich soll eine Mutter, die ihr Baby innerhalb von 24 Stunden sechs Mal stillt und (noch) nicht zufüttert, vor einer weiteren Schwangerschaft geschützt sein. Das Baby darf jedoch auch noch nicht durchschlafen, da die Pausen zwischen den Stillmahlzeiten nicht zu lang sein dürfen. Der Schutz entsteht dadurch, dass der Körper bei jeder Mahlzeit das Hormon Prolaktin ausschüttet, das in ausreichend hoher Menge das Heranreifen fruchtbarer Eizellen verhindert. Jedoch sollte man sich darauf nicht verlassen.

Welche Verhütungsmethoden kommen während der Stillzeit in Frage?

Ausgeschlossen sind alle Methoden, die sich entweder negativ auf das Baby auswirken können oder die die Milchbildung reduzieren. Dazu gehören zum Beispiel Antibabypillen oder andere hormonelle Verhütungsmethoden, die das Hormon Östrogen enthalten. Es gibt jedoch auch während der Stillzeit viele wirksame Verhütungsmethoden.

Kondome und Diaphragma

Kondome oder ein Diaphragma können während der Stillzeit bedenkenlos verwendet werden, da sie sich nicht auf die Milchproduktion und damit auf das Baby auswirken können, so wie es bei Hormonpräparaten der Fall ist. Ein Kondom bietet außer der Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft noch den Vorteil, dass es vor Infektionen, besonders vor Geschlechtskrankheiten schützt. Ein Diaphragma muss von einer erfahrenen Ärztin bzw. einem Arzt angepasst werden. Bei Frauen, die vor der Schwangerschaft ein Diaphragma verwendet haben, ist in der Regel aufgrund der körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft eine Neuanpassung erforderlich. Es kann daher auch wegen der Rückbildung erst drei Monate nach der Geburt wieder eingesetzt und als Verhütungsmethode verwendet werden. Das Diaphragma hat noch den Nachteil, dass die Frau es selbst einsetzen können muss.

Die Pille oder Minipille

Antibabypillen wie zum Beispiel die Minipille, die nur das Hormon Gestagen enthalten, dürfen während der Stillzeit zur Verhütung verwendet werden, da sie die Milchproduktion nicht beeinflussen und das Baby nicht zu große Mengen davon durch die Muttermilch erhalten kann. Eine Minipille hat jedoch den Nachteil, dass die Einnahme immer um dieselbe Uhrzeit genommen werden muss und nur innerhalb von zwei Stunden nachgeholt werden kann, falls die Einnahme vergessen wurde. Es gibt jedoch auch Pillen, die während der Stillzeit eingenommen werden dürfen. Bei diesen Präparaten kann die Einnahme innerhalb von zwölf Stunden erfolgen, nachdem sie vergessen wurde. Bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika, Johanniskraut oder auch Beruhigungsmittel können die empfängnisverhütende Wirkung der Pille beeinträchtigen.

Kupferspirale und Hormonspirale

Die Spirale darf ebenfalls als Verhütungsmethode während der Stillzeit verwendet werden, auch eine Hormonspirale, vorausgesetzt sie ist ausschließlich gestagenhaltig. Entscheidet man sich für die Spirale als Verhütungsmethode, muss man sich jedoch darauf festlegen, dass man in den nächsten fünf Jahren keinen weiteren Nachwuchs möchte. Sie kann zu stärkeren Monatsblutungen und Regelschmerzen führen. Die Spirale gilt zwar als sichere Verhütungsmethode, doch falls es zu einer Schwangerschaft kommt, tritt meistens eine Eileiterschwangerschaft auf, da die Spirale nicht den Eisprung, aber das Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter verhindert. Das Risiko für Entzündungen im Beckenbereich ist erhöht. Dies ist auch bei der Hormonspirale der Fall. Bei der Hormonspirale kommt es außerdem zu einer Erhöhung des Brustkrebsrisikos und falls es doch zu einer Schwangerschaft kommen sollte, häufig zu Bauchhöhlenschwangerschaften.

Das Stäbchen

Verwendet werden darf auch das Stäbchen. Allerdings enthalten sie eine höhere Dosierung des Hormons Gestagen als die Minipille und die Dreimonatsspritze. Es soll sich jedoch nicht negativ auf die Qualität und die Produktion der Muttermilch auswirken. Als Nebenwirkungen können Akne , Kopfschmerzen, Brustspannen, Depressionen und Gewichtszunahme auftreten.

Die Dreimonatsspritze

Als weitere Verhütungsmethode kommt noch die Dreimonatsspritze in Frage. Sie hat denselben Vorteil wie das Stäbchen, dass man nicht jeden Tag daran denken muss, sie möglichst noch um dieselbe Uhrzeit einzunehmen. Sie hat ähnliche Nebenwirkungen wie das Stäbchen. Der Wirkstoff soll zwar in die Muttermilch übergehen, sich aber nicht schädlich auf das Baby auswirken.

Natürliche Verhütungsmethoden

Schleim- und Temperaturmethoden können auch in der Stillzeit angewendet werden. Jedoch kann es sein, dass durch die Geburt, der Zyklus der Frau nicht mehr so regelmäßig und berechenbar ist. Deshalb eignen sie sich nur für Frauen, die bereits vor der Geburt erfolgreich mit diesen Methoden verhütet haben und einen regelmäßigen Zyklus haben. Sie zählen nicht zu den sicheren Verhütungsmethoden. Sie kommen nur in Frage, wenn eine weitere Schwangerschaft die Frau nicht vor unlösbare Probleme stellt.