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Was eine Scheidung teuer macht – und was nicht

Wer sich eine schnelle und preiswerte Scheidung wünscht, kann im Vorfeld selbst einiges dazu tun – mittlerweile sogar online.

Manchmal ist es ganz einfach: Zwei Eheleute beschließen, sich scheiden zu lassen. Statt sich um jeden Schrank zu streiten, sind sie sich einig: Wir machen die Scheidung billig und schnell. Doch um bei der Scheidung Geld sparen zu können, müssen die Ehepartner wissen, was eine Scheidung erst teuer macht.

Das macht eine Scheidung so teuer

„Ein Scheidung wird teuer, wenn sie von den Eheleuten streitig durchgeführt wird“, verrät der Karlsruher Rechtsanwalt Adam Junker. Außer der Auflösung der Ehe sind mehrere Punkte zu regeln. Da wäre zum einen der Versorgungsausgleich. „Hier geht es insbesondere darum, festzustellen, wie viel von welcher Rente dem jeweils anderen zusteht. Die Ausgleichsbeträge müssen berechnet werden, damit nach der Scheidung keiner der beiden Eheleute benachteiligt ist.“ Dieser Punkt entfällt allerdings, wenn die Eheleute weniger als drei Jahre verheiratet waren.

Zu den Dingen, die der Gesetzgeber geregelt wissen will, gehört auch der Zugewinnausgleich. Es handelt sich dabei um die Verteilung all dessen, was die beiden Eheleute während ihrer Ehe angespart oder sonst als Vermögen erworben haben. Das muss genauso gerecht geteilt werden wie der Hausrat mit seinen Geräten, Einbauten und Schränken.

Unterhaltsansprüche und Sorgerecht

Auch der Trennungsunterhalt muss geregelt werden. Es handelt sich dabei um den Anspruch auf Unterhalt in der Zeit zwischen Trennung und Scheidung. Rechtsanwalt Adam Junker: „In der Hauptsache betrifft dieser Trennungsunterhalt Mütter, die ein Kind oder mehrere Kinder zu versorgen haben und selbst nicht berufstätig sind. Hier muss berechnet werden, was ihnen in der Zeit bis zur Scheidung vom Einkommen des Mannes zusteht. Gleichzeitig muss geregelt werden, wie viel in diesem Fall die Mutter nach der Scheidung erhält. Dies wird als ’nachehelicher Unterhalt‘ bezeichnet.“

Sind die gemeinsamen Kinder noch minderjährig, steht ihnen ein Kindesunterhalt zu. Er muss berechnet und festgelegt werden. Auch über das Sorge- und Umgangsrecht müssen verbindliche Absprachen getroffen werden.

So wird die Scheidung billig und schnell

„Mit Ausnahme der Ehescheidung und des Versorgungsausgleichs können all diese Dinge im Vorfeld von den Betroffenen selbst geregelt werden. Stehen die Absprachen fest, genügt in der Regel ein Anwalt, um die Scheidung durchzuziehen“, so der Rechtsanwalt. „Streiten sich die Eheleute, wird jeder von ihnen einen Anwalt benötigen. Hierdurch verdoppeln sich die Anwaltskosten. Eine Scheidung wird am billigsten, wenn vor Gericht nur die Ehescheidung an sich verhandelt werden muss, nicht aber noch die anderen Formalitäten.“

Mittlerweile ist es auch möglich, eine Scheidung online zu beantragen. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Je sorgfältiger das Formular ausgefüllt ist, desto schneller kann der Anwalt die Scheidung beantragen. In der Regel dauert es etwa ein halbes Jahr, bis es zu einem Scheidungstermin kommt. „Es gibt aber auch die Möglichkeit einer Turbo-Scheidung“, so Rechtsanwalt Junker. „Wenn im Vorfeld bereits auf den Versorgungsausgleich verzichtet wurde oder die Ehe nur kurze Zeit bestand, dauert es bei einem erfahrenen Anwalt nur einige Wochen bis zur Scheidung.“