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Wetterfühligkeit – wenn einem das Wetter zusetzt

Wetterumschwünge machen manchen Menschen ziemlich zu schaffen. Besondersdenjenigen, deren Körper durch das Alter oder chronischen Krankheiten (Rheuma, Herz-Kreislauf-Störungen, Lungenkrankheiten) bereits vorgeschädigt ist. Zieht etwa ein Sturmtief auf, spüren das Rheumakranke förmlich „in den Knochen“. Etwa jeder dritte Deutsche ist wetterempfindlich, Frauen weit mehr als Männer. Die Betroffenen reagieren mit Abgeschlagenheit und Müdigkeit, mit Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwäche und innerer Unruhe. Wetterfühligkeit ist zwar keine Krankheit, gilt aber allgemein als anerkanntes „Volksleiden“. Wetterfühligkeit weist auf ein Ungleichgewicht im vegetativen Nervensystem hin. Dieses dient der Aufrechterhaltung der inneren Balance. Wird es durch Stress, hektische Lebensweise und steigenden Umweltbelastungen gestört, kann es aus dem Gleichgewicht geraten. Manche Menschen reagieren dann verstärkt auf Wetterveränderungen.

Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit bestimmen das Wetter

Dass bei bestimmten Wetterlagen die Arbeit leicht fällt, an anderen Tagen man sich schlicht gesagt alt fühlt und kein klarer Gedanke sich fassen lässt, davon wusste schon Goethe zu berichten. Weniger der Luftdruck ist verantwortlich für das Unwohlsein, mehr zu schaffen macht der rasche Wechsel von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Beispielsweise bei der Annäherung einer Warm- beziehungsweise beim Durchzug einer Kaltfront. Oft kommt es lange vor dem betreffenden Wetterereignis zu Beschwerden. Auf kurzfristige Wetteränderungen wie etwa bei Föhn kann sich der menschliche Organismus nicht gleichzeitig einstellen.

Der Münchner Bio-Meteorologe Prof. Peter Höppe vermutet, dass geringe Luftdruckschwankungen bei Wetterwechsel unsere so genannten Barorezeptoren beeinflussen – an der Gabelung der Halsschlagadern sitzende Sinneszellen -, die auf Druck reagieren und Blutdruck und Puls steuern. Unabhängig der Luftdruckschwankungen bauen sich in den Tiefdruckwirbeln, die vom Atlantik her unseren Breiten nahen, starke elektrische Spannungen auf. Sie führen zu unsichtbaren elektrischen Entladungen, den so genannten Sferics. Diese „Dunkelblitze“ eilen mit Geschwindigkeit der Schlechtwetterfront voraus und beeinflussen die menschlichen Gehirnströme.

Tipps gegen Wetterfühligkeit

Weder gegen die Sferics noch gegen schnellen Temperaturwechsel ist der Rückzug hinter die eigenen vier Wände eine geeignete Therapie – die Wellen durchdringen Beton und Mauer mühelos. Mit anderen Worten, dem Wetter kann man nicht entkommen. Besser ist es raus an die frische Luft zu gehen, und zwar bei jedem Wetter! Mit den nachfolgendenTipps wird der Organismus unterstützt und Kreislauf und vegetatives Nervensystem so stabilisiert:

  • Abhärtung: Wechselduschen und regelmäßige Saunagänge härten den Organismus gegenüber äußeren Reizen ab, so dass die Empfindlichkeit auf wetterbedingte Einflüsse geringer wird. Täglich an die frische Luft gehen, egal wie das Wetter ist. Ausdauersport betreiben – diszipliniert und kontinuierlich. Übergewicht meiden.
  • Kneipp-Anwendungen: Für die Thermoregulation sind Kneipp-Kuren genau das Richtige.
  • Pausen einlegen und Entspannung: Gut für Wetterfühlige sind ein regelmäßiger Tagesrhythmus und ausreichend Schlaf. Der Schlaf ist für unseren Körper eine ganz wichtige Regenerierungsphase. Hilfe bringt alles, was zur Beruhigung des Nervensystems beiträgt: Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Tai Chi und Yoga. Einfach etwas kürzer treten und sich nicht zu viel zumuten.
  • Viel Trinken: Bei großer Hitze hilft oft schon, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um sich besser zu fühlen. Wie überhaupt ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wichtig fürs Wohlbefinden ist.
  • Natürliche Mittel: Heilpflanzen – auf unterschiedliche Art angewendet – helfen ebenfalls bei Wetterfühligkeit. Etwa die Melisse, deren ätherische Öle das vegetative Nervensystem harmonisiert. Bei Schwindelgefühlen hilft Ingwer – als Teeaufguss, Tinktur oder Fertigarzneimittel. Entspannungsbäder mit Rosmarin, Baldrian oder Johanniskrauthelfen bei Kopfschmerzen und vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit. Bei Föhn ist Kaffee mit etwas Zitrone ein gutes Mittel.