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Wie kann man Demenz vorbeugen?

Vorbeugung gegen die geistige Leistungsminderung ist möglich. Für den Schutz gegen Demenz gilt das Prinzip: Wer rastet, der rostet. Blutdrucksenkung, geistige Aktivität, Sport und mediterrane Ernährung wirken präventiv.

Mit dem Begriff Demenz ist der Verfall geistiger Leistungsfähigkeit umschrieben. Denkvermögen und Merkfähigkeit verringern sich. Zuerst fällt der Umgang mit neuen gedanklichen Inhalten schwer, später können Orientierung, Urteilsfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit gravierend gemindert sein.

Da Menschen prognostiziert immer mehr Lebensjahre erreichen, hat sich Demenz in der Öffentlichkeit zur angstvoll wahrgenommenen Bedrohungen der reiferen Jahre entwickelt. Statistisch erkrankt jeder Dritte bei Erreichen der durchschnittlichen Lebenserwartung daran. Somit ist die Frage nach sinnvoller Prävention mehr als berechtigt.

Medikamentöse Vorbeugung noch nicht möglich

Nachweislich wirksame Medikamente zur Verhinderung von Demenz konnten noch nicht entwickelt werden. Ursachen der Erkrankung sind bislang unzureichend erforscht, die sogenannten Demenzmedikamente mit den Wirkstoffen Donepezil, Galantamin, Rivastigmin und Memantine heilen Demenz nicht und schützen auch nicht vor Hirnverfall. Sie können nur den Krankheitsverlauf selbst um etwa ein Jahr verlangsamen.

Präparate mit Extrakten des Naturproduktes Ginkgo-biloba werden seit Jahrtausenden als Heilmittel genutzt. Sie haben eine durchblutungsfördernde Wirkung. Apotheken bieten sie als vorbeugendes Mittel bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Gehirns an. Eine vorbeugende Wirkung gegen Demenz ist wissenschaftlich nicht bewiesen.

Bewegung senkt das Demenzrisiko um die Hälfte

Mediziner verweisen auf die Möglichkeit, dass jeder Mensch einer Demenz unspezifisch aktiv vorbeugen kann. Von Experten wird die körperliche Aktivität bis in ein hohes Alter als Schutzfaktor betont. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft erinnert an die Tatsache, dass Studien bei bewegungsaktiven älteren Menschen eine 50 % verringerte Häufigkeit von geistigen Leistungseinschränkungen feststellten.

Empfohlen wird täglich ausgiebige Bewegung und sportliche Betätigung. Da sich schon bei 30-jährigen Vorstufen des leistungsmindernden Hirnverfalls entwickeln können, sollte in jedem Lebensalter eine ausreichend regelmäßige Bewegung selbstverständlich sein.

Blutdrucksenkung gilt als wirksame Waffe gegen Demenz

Für die Vorbeugung sind die Erkenntnisse zur Durchblutungsstörung des Gehirns bei Demenz entscheidend. Bluthochdruck kann diese Störungen auslösen. Die medizinische Forschung konnte nachweisen, dass Maßnahmen zur Blutdrucksenkung das Demenzrisiko deutlich verringern. Auch niedrige Blutfettwerte wirken sich positiv aus.

Diabetes begünstigt die Entstehung von Demenz und sollte möglichst vermieden werden. Wirksame Prävention gegen Diabetes empfehlen Experten so früh wie möglich, insbesondere bei Erbrisiken. In diesem Zusammenhang dient auch das Einhalten von Normalgewicht der unspezifischen Vorbeugung. Besteht Übergewicht, sind sinnvolle Maßnahmen für eine Reduzierung des Körperfettanteils ratsam.

Geistige Regsamkeit als Fitnessprogramm des Gehirns

Unter dem Gesichtspunkt der Vorbeugung sind geistig anregende Tätigkeiten geeignet, das Auftreten von Demenzerkrankungen zu verringern. Je aktiver die Tätigkeit bei einer Untersuchung von fast 500 Personen im Alter über 75 Jahren war (Lesen, Schreiben, Kreuzworträtsel lösen, Brettspiele, Gruppendiskussionen, Musizieren), umso seltener konnten Gedächtnisstörungen nachgewiesen werden.

Im Gegensatz zu den aktiven geistigen Beschäftigungen stehen passive Freizeitbeschäftigungen wie das Fernsehen nach Hinweisen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft unter Verdacht, Gedächtnisstörungen zu begünstigen.

Eine gute Bildung, vielfältige Hobbys und soziale Kontakte sowie ein intellektuell erfülltes Berufsleben scheinen ein “ideales Fitnessprogramm für die Seele und das Denkorgan” (Martin Kunz, Focus 32/2009) zu sein.

Gesundes Essen schützt vor Demenz

Auch von der Art und Weise, wie man seine Ernährung gestaltet, kann vorbeugende Wirkung ausgehen. Reichlich Vitamin C und E in der Nahrung verringert das Erkrankungsrisiko. Reichlich Fisch enthält Omega-3-Fettsäuren, denen ein positiver Effekt auf das Denkvermögen nachgesagt wird.

Um eine alkoholbedingte Demenz zu vermeiden, sollte nur sparsam Alkohol getrunken werden. Als Ernährungsempfehlung gilt die mediterrane Küche. Zu den Grundelementen der Mittelmeerküche zählen frische Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika und Zucchini. Zwiebeln, Knoblauch und reichlich Kräuter wie Basilikum oder Thymian gehören dazu. Neben Fisch sollte reichlich Obst und Olivenöl den Speiseplan dominieren. Gesundes Essen beugt krankheitsbegünstigenden Faktoren der Demenz vor und hilft, Schädigungen des Gehirns durch Zweiterkrankungen zu vermeiden.