Wohlstandserkrankung Gicht

Die Gicht, die früher als Krankheit der Reichen galt, findet sich heute als Folge von Überernährung und Bewegungsmangel in jeder Bevölkerungsschicht.

stand verknüpft werden wie Gicht. Denn seit jeher trat die Krankheit nach dem übermäßigen Genuss von Fleisch, Fisch und Alkohol auf. In Deutschland gehört Gicht heute zu den häufigsten ernährungsbedingten Erkrankungen bei Erwachsenen. Das Auftreten und der Verlauf der Erkrankung können jedoch durch die persönliche Ernährung und die Lebensweise beeinflusst werden.

Festessen kann bei Gicht schmerzhaft enden

Leidet ihr Vater, ihre Mutter, oder irgendein naher Verwandter an Gicht? Wenn ja, dann ist Vorsicht angebracht. Denn der Grundstein für eine Gichterkrankung wird vererbt. Insgesamt schneiden Männer schlechter ab als Frauen, denn das Verhältnis der Erkrankungshäufigkeit bei Männern und Frauen beträgt 10:1.

Dass die Gicht eng mit dem Ernährungszustand zusammenhängt, zeigt sich daran, dass die Erkrankung in „Notzeiten“, also wenn nur wenig Nahrung vorhanden ist, sehr selten auftritt. So begünstigt Überernährung in Kombination mit geringer körperlicher Aktivität die Krankheitsentwicklung bei erblicher Vorbelastung. Gicht entsteht fast immer durch eine Störung der Harnsäureausscheidung über die Nieren. Erreicht nämlich die Harnsäurekonzentration im Blutserum mehr als etwa 6,5 mg/ dl, dann besteht die Gefahr, dass die Harnsäure ausfällt. Das bedeutet: bei Gicht bleibt unter physiologischen Bedingungen die Harnsäure bis zu dieser Grenze von unter 6,5 mg/dl in Lösung. Ist die Grenze überschritten, kommt es zur Ausfällung von Harnsäurekristallen und in Folge zur Gewebsschädigung und zum Gichtanfall. Dieser Prozess erfolgt nicht von heute auf morgen, sondern eher langsam.

Für die Betroffenen ist ein Gichtanfall oft nicht nur unangenehm, sondern auch außerordentlich schmerzhaft. Was haben aber nun opulente Mahlzeiten und Alkohol mit Gicht zu tun? Manche Fleischsorten wie Hühnerkeule mit Haut oder Kalbfleisch enthalten hohe Purinmengen – und Purin führt zum Anstieg der Harnsäurekonzentration. Die Fleischsorten müssen also nicht besonders fettreich sein. Weitere purinreiche Lebensmittel sind beispielsweise Forellen, Karpfen, weiße Bohnen und Bier (auch alkoholfreies Bier).

Abnehmen mit purinarmer Kost und viel Bewegung

Die Normalisierung des Körpergewichts sollte ein wichtiger Bestandteil der Therapie sein. Bewegung und Sport sind hilfreich, aber bei einem akuten Gichtanfall nicht immer machbar. Oft leiden Betroffene an starken Schmerzen, z.B. am Großzehgelenk. Auf gar keinen Fall sollte ein Gichtkranker fasten! Denn Fasten hemmt durch übermäßig viel anfallende Ketonkörper (z.B. Aceton) die Harnsäureausscheidung über die Nieren.

In der Praxis werden daher bei Gicht meist energiereduzierte und gleichzeitig purinarme Diäten empfohlen (maximal 500 mg Purin/ Tag). Da auch manche Gemüsesorten und Hülsenfrüchte reich an Purin sind, können sich Betroffene – neben ärztlicher Betreuung – möglichst viel Wissen zu den jeweiligen Lebensmitteln aneignen. Eiweißreiche Lebensmittel wie Milch, Milchprodukte und Eier enthalten wenig oder gar kein Purin. Daher kann die Reduzierung von Fleisch, Fisch und Alkohol schon gute Erfolge nach sich ziehen. Also: öfter mal vegetarisch… . Wichtig ist weiterhin viel zu trinken. Am besten Wasser und am besten über 2 Liter am Tag.

Übrigens: Tee, Kaffee und Kakao führen entgegen früherer Ansicht nicht zu einer Erhöhung der Harnsäure im Blut.

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