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Yoga – Beherrschung von Körper, Geist und Seele

Yoga kann Ihre Sinne schärfen und Ihre körperlich-geistig-seelischen Kräfte harmonisieren. Erlernen Sie die Entspannung von Körper, Geist und Seele.

Wenige nur haben den wahren Sinn des Yoga erfasst. Es ist eine Methode, durch deren Anwendung Sie vollständige Beherrschung von Seele und Körper erlangen und sich mit dem Unendlichen vereinen können. Schulen Sie dazu Ihre Konzentrationsfähigkeit durch das hinein fühlen in bestimmte Körperregionen. Erlernen Sie die Grundeinstellungen, Entspannungs- und Atemübungen zu den „Asanas“ (Körperstellungen) wie auch Meditationstechniken. Mit konsequent durchgeführten Übungen werden Sie tiefe Entspannung, ein neues Körpergefühl, die Verbesserung Ihrer Kondition sowie eine geistige Spannkraft erleben. Versuchen Sie niemals, eine Übung zu erzwingen, die Ihre Möglichkeiten übersteigt. Überschreiten Sie die empfohlene Übungsdauer bitte nicht. Sie sollten sich auf keinen Fall selber antreiben oder zu etwas zwingen. Jeder Körper reagiert auf seine Weise – mit der Zeit werden auch Sie Ihr eigenes Maß finden. Üben Sie die meisten Asanas mit geschlossenen Augen, um die seelische Wirkung zu steigern. Als Unterlage am Boden kann ein kleiner Teppich oder eine Matte dienen.

Ausgewählte Übungen

Der Lotussitz oder Padmasana Abb.1

Stellt die klassische Stellung für Meditation und Atmung dar. Je länger Sie diese Stellung aushalten, desto mehr verlangsamt sich Ihr Stoffwechsel, der Geist wird klarer und ruhiger.

Durchführung: Setzen Sie sich auf den Boden, legen Sie den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Mit zunehmender Übungspraxis erlangen Sie seelische und körperliche Stabilität sowie allgemeine Beruhigung Ihres Nervensystems.

Der Schulterstand oder Sarwangasana Abb.2

Belebt und verjüngt Ihren ganzen Körper. Besonders auf die Schilddrüse, die Mandeln, Ohrendrüsen, Thynusdrüse sowie die Lunge wirkt diese Übung verjüngend. Weiters übt sie auf Ihre Schilddrüse einen besonderen, positiven Reiz aus, was letztlich, bei richtiger Ausübung zu tiefer Entspannung führt.

Durchführung: Legen Sie sich bequem auf den Rücken, die Arme ausgestreckt neben Ihrem Körper liegend und die Handflächen nach unten zeigend. Während Sie entspannt einatmen heben Sie langsam die zusammengepressten Beine mit vorgestreckten Füßen, ohne die Knie abzubiegen. Setzen Sie die Bewegung fort, bis die gestreckten Beine senkrecht nach oben zeigen. Stützen Sie jetzt Ihren Oberkörper mit beiden Händen in der Nierengegend und heben Sie Ihren Körper hoch, bis der Rumpf und die Füße in einer Linie nach oben zeigen. Das Kinn pressen Sie an den Brustkorb und atmen tief in den Bauch hinein. Verharren Sie in dieser Stellung solange Sie fühlen, dass es sich ohne Anstrengung angenehm anfühlt. Danach gehen Sie, beginnend mit dem Oberkörper, dann den Beinen in die Ausgangslage zurück. Um Ihren Blutkreislauf wieder zu stabilisieren, verharren Sie anschließend in einer entspannten Rückenlage bei gleichmäßiger und langsamer Atmung. Mit dieser Übung dehnen Sie den Nacken und die obere Wirbelsäule. Wichtigster Effekt ist jedoch eine starke Anregung der Schild- und Nebenschilddrüse, der durch den Druck des Kinns auf die Brust zustande kommt. Ferner wird auch die Bauchatmung vertieft, weil die Atmung in den oberen Lungenteil eingeschränkt wird.

Der Kopfstand oder Sirshasana Abb.3

Der Kopfstand ist eine sehr effektive und angenehme Übung für Körper Geist und Seele. Regelmäßiges Üben beruhigt das Herz, fördert den Kreislauf und löst Verspannungen im Rücken. Wenn Sie regelmäßig diese Übung vornehmen, können Sie Ihre Gedächtnisleistung verbessern, Ihre Sinneswahrnehmungen schärfen sowie Ihre Konzentration steigern. Im Kopfstand können Sie tiefer atmen und so Ihr Gehirn mit ausreichend Sauerstoff versorgen.

Durchführung: Um in den Kopfstand zu gelangen, benötigen Sie nicht viel Kraft. Überwinden Sie einfach Ihre Angst und lernen Sie die dazu erforderliche Technik: Knien Sie nieder und falten die Hände vor Ihnen auf den Boden. Vorgebeugt setzen Sie den Kopf in die Hände (Abb. 4) und ziehen die gestreckten Beine näher an Ihren Oberkörper heran, bis Ihr Rumpf in eine vertikale Position gelangt. Während Sie nun die Beine hochziehen, beugen Sie diese. Danach strecken Sie Ihre Beine ganz durch, bis Ihr Rumpf eine Linie mit den Beinen bildet. Um die Angst vor dem Umfallen abzubauen, üben Sie nahe an einer vertikalen Wand. So bekommen Sie mehr Sicherheit und verhindern damit einen Sturz in die Rückenlage. Beim zurück gleiten in die Ausgangslage beugen Sie Ihre Beine und kehren in eine entspannte Lage zurück. Verharren Sie in dieser Position einige Zeit, um Ihren Körper wieder an die normale Lage zu gewöhnen.

Diese Übung wirkt sich besonders stark auf das Gehirn aus, indem das Bewusstsein seinen Sitz hat und eine mächtige Energiequelle darstellt. Das komplette Nervensystem wird von hier aus gesteuert und kann alle Lebensprozesse positiv beeinflussen. Um geistige und körperliche Fortschritte zu machen, sollten Sie mindestens diese drei Übungen in Kombination mit Meditationsübungen täglich praktizieren. Jede dieser Übungen sollte nur solange gehalten werden, solange diese wohltuend auf Körper und Geist wirken; niemals eine Übung unter Zwang durchführen.

Obige Übungen stellen nur einen kleinen Ausschnitt aus einer Fülle von möglichen Asanas dar. Wenn Sie mehr verschiedene Yoga-Übungen autodidaktisch erlernen möchten, sind unter einer Menge guter Literatur zwei besonders anschaulich aufgebaute Bücher mit vielen Illustrationen zu empfehlen:

— S.Yesudian und E.Haich: „Sport und Yoga“ Drei Eichen Verlag.

— Sivananda Yoga Zentrum (Hg.): „Joga für alle Lebensstufen in Bildern“ Gräfe und Unzer Verlag.