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Angeschweißte Ketten für die Sklavenhaltung

Körperliche Veränderungen wie Tattoos sind heute akzeptiert. Was aber ist mit einer Kennzeichnung im Intimbereich, die für jeden sicht- und auch hörbar ist?

Es gibt nichts, was es nicht gibt – Worum geht es?

Kurz gesagt, sprechen wir hier von einer Kette aus Eisengliedern mit einer angehängten Plakette, die an den Schamlippen der Frau befestigt wird. Auf der Plakette kann individuell etwas eingraviert werden.

Nehmen wir die Original-Vorlage als Vorbild, müssen die länglichen Ringe, also die Glieder der Eisenkette den Durchmesser eines Farbstiftes aufweisen. Die ganze Konstruktion ist damit sehr schwer.

Die Befestigung erfolgt durch ein Durchbohren der Schamlippen wie mit einer Lochzange, so dass ein regelrechtes Loch entsteht. Geschlossen und versiegelt wird die Kette, indem die U-förmigen Zapfen des Kettenglieds mit Hammerschlägen ineinandergetrieben werden.

Die Kette reicht bis zur Mitte der Oberschenkel, die Plakette hängt herab und schwingt wie der Schwengel einer Glocke bei jedem Schritt klirrend mit. Beim Tragen kurzer Röcke, im Schwimmbad, bei Wellness usw. ist sie nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Abgenommen werden kann die Kette nur durch Durchfeilen der Ringe.

Ein literarischer Hintergrund auf dem Index

Als Vorbild dient der Roman „Geschichte der O“ von Pauline Réage aus dem Jahr 1954. Wir bewegen uns mit diesem Roman in der SM-Szene, die von diesem Roman sehr geprägt wurde. Der Roman ist literarisch gesehen von hoher Qualität, doch sein Inhalt und die Genauigkeit von beschriebenen Misshandlungen hat ihn auf den Index für jugendgefährdende Schriften gebracht.

Der Inhalt des Romans in zwei Sätzen abgebildet:

Eine junge Frau durchläuft eine Ausbildung zu einer devoten Sklavin, die ihr Leben in vollkommene Abhängigkeit zu ihrem Gebieter stellt. Ihr Motiv ist Liebe und die Suche nach geistiger Freiheit, doch wählt sie den Weg von Folter, Vergewaltigung, Prostitution und täglichem Auspeitschen.

Symbole der devoten Sklavin

Ihr Name ist auf den einzelnen Buchstaben „O“ beschränkt. Der Roman spielt mit vielen Symbolen und so wird ihr „Name“ überall dort übernommen, wo ein Symbol in die Realität adaptiert wird. Daraus entstanden der O-Ring und das O-Kleid, die originalgetreu umgesetzt wurden, wie z.B. auf www.die-geschichte-der-o.com zu sehen.

Das O-Kleid hat einen besonderen Schnitt aus Korsett und bodenlangem Rock. Das Korsett lässt die Brüste frei und der Rock ist vertikal in vier Bahnen geschnitten, um diese nach oben rollen zu können und am Korsett zu befestigen. Die Trägerin ist damit, obwohl angezogen, doch nackt.

Der O-Ring zeigt an, dass die Trägerin des Rings eine ausgebildete „O“ ist und damit eine devote Sklavin, die allen Befehlen gehorcht. Oft ist im Ring der Name des Gebieters/des Herrn eingraviert.

Sklavendasein aus Liebe?

Ein Zeichen von noch tieferer Versklavung und endgültigem Besitzes ist die beschriebene Kette. Auf der Plakette ist beispielsweise der Name des Besitzers und individuelle Symbole (meist präferierte Schlagwerkzeuge des Herrn wie Peitschen oder Paddel) zu sehen.

Was so grausam klingen mag, hat doch tiefe Liebe als Basis. Die O liebt ihren Herrn und jede Handlung von ihm zeigt ihr seine Liebe zu ihr. Psychologisch wäre an dieser Stelle interessant zu wissen, ob ihre Gefühle wirklich Liebe sind oder doch Abhängigkeit, aber das würde hier zu weit führen.

Jede „O“, die diese Kennzeichnung bekommt, ist stolz darauf.

Es ist eine Ehre, dieses Symbol zu tragen – das höchste Symbol vollständiger Versklavung und Zugehörigkeit zu einem Herrn.

Allerdings läuft diese Bindung nur in eine Richtung – trotz dieses körperlichen Eingriffs fühlt er sich meist nicht an seine Sklavin gebunden bzw. nur in geringem Maße. Theoretisch könnte auch die O ihn verlassen, wenn ihre Liebe vergangen ist, was von einer O aus nie der Fall sein wird, welche Gefühle auch immer dahinter stehen.

Gestempelt und gebranntmarkt

Wie schon beschrieben, wurde der Roman mit seinen Handlungen und Symbolen in die Realität adaptiert. Der O-Ring hat sogar den Weg in die Welt des Modeschmucks gefunden.

Branding bzw. Brandzeichen von Initialen des Gebieters sind eine weitere beschriebene Art der Kennzeichnung. Branding aber hat sich unabhängig jeder Szene entwickelt, so dass es hier nicht als spezifische Ausformung der Geschichte der O gilt.

Tätowierungen, die am Rande im Roman auch vorkommen, sind noch verbreiteter – so findet man oft Motive mit dem Schriftzug „Sklavin“. Namen finden sich sowieso in unzähligen Hautschichten.

An der Kette gehn

Schwere, lange Ketten im Intimbereich irritieren die Allgemeinheit noch immer.

Es gibt mittlerweile in der SM-Szene einen kleinen Markt für abnehmbare Ketten. Die Original-Umsetzung mit Durchbohrung des Intimbereichs ist aber äußerst selten – obwohl seit der Ersterscheinung des Romans fast 60 Jahre vergangen sind und fast alle Inhalte adaptiert wurden.

Vielleicht ist diese Art der Kennzeichnung doch zu barbarisch und für den Alltag zu auffällig?

Oder gibt es die völlige Versklavung nicht mehr? Diese These ist stark anzuzweifeln, muss aber an anderer Stelle besprochen werden.

Das eindeutigste Zeichen aber, dass diese Art der Kennzeichnung bisher nicht als Symbol der Geschichte der O gesehen wird, ist der fehlende Begriff mit einem „O“ davor wie bei O-Ring oder O-Kleid.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Art der körperlichen Kennzeichnung weiterentwickelt….sollte sie sich überhaupt weiterentwickeln?