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Anzeichen für ein Burnout-Syndrom

Anzeichen erkennen, vorbeugen, Depressionen rechtzeitig behandeln. Chronische Erschöpfungszustände nehmen zu. Finden Sie mit einem einfachen Test heraus, ob Ihre Seele eine Pause braucht. Und erfahren Sie, wie Sie dem Burnout vorbeugen.

Klar sind Sie engagiert. Und motiviert. Immer perfekt vorbereitet und voller Energie – auch wenn mancher Arbeitstag bis spät in die Nacht dauert, wenn Chaos oder schlechte Stimmung unter den Kollegen herrscht. Eigentlich lieben Sie Ihren Job. Doch immer öfter fühlen Sie sich erschöpft, lustlos oder krank – ein Burnout droht.

Burnout – keine reine Manager-Krankheit

Risikokandidaten für ein Burnout-Syndrom sind nicht nur Manager. Gefährdet sind alle Menschen, die sich stark für ihren Beruf engagieren, mit ganzer Leidenschaft dabei sind – und dann mit ernüchternden Realitäten zurecht kommen müssen.

Wer ausgebrannt ist, muss einmal gebrannt haben

Der Fernsehstar, die Ärztin ohne (Belastbarkeits-)Grenzen, der engagierte Lokalpolitiker: Wer ausgebrannt ist, muss einmal gebrannt haben, der Name „Burnout“ sagt es. Vor allem unter Freiberuflern und Künstlern, die unter schwankenden Arbeitsanforderungen und oft prekären Arbeitsverhältnissen leiden müssen, nehmen chronische, behandlungsbedürftige Erschöpfungszustände zu. Wenn die Arbeitsbelastung stoßweise sehr groß wird, der eigene Einfluss auf den Ablauf der Dinge aber als sehr klein erlebt wird – dann braucht man wirksame Gegenmittel, um den psychischen Stress abzubauen.

Folgende Anzeichen können auf ein Burn-out Syndrom hindeuten

Bevor die Psyche kollabiert, gibt es Warnsignale, die ernst genommen werden sollten. Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen, ein Gefühl der ständigen Erschöpfung sind erste Indizien. Auf Dauer kommt es zu depressiven Verstimmungen und einer pessimistische Grundhaltung. Man fühlt sich kraftlos, gleichzeitig aber nervös, sogar aggressiv und neigt dazu, anderen Vorwürfe zu machen. Freunden und Familie beklagen sich darüber, vernachlässigt zu werden. Das Beziehungsleben ist gestört, was die Verzweiflung verstärkt, im schlimmsten Fall bis hin zu Suizidgedanken.

Wie meldet sich der Körper?

Auch der Körper zeigt an, wenn es ihm zu viel wird. Typische Symptome:

  • Muskelverspannungen
  • Schlaflosigkeit
  • Magen-Darm-Probleme
  • sekundäre Gesundheitsprobleme, die durch den übertriebenen Konsum von Kaffee, Alkohol, Nikotin oder anderen Drogen entstehen

Test: Brennen Sie noch? Oder qualmen Sie schon?

Natürlich kann ein so kurzer Test keine ärztliche Diagnose ersetzen. Aber oft ist es wichtiger, sich die richtigen Fragen zu stellen, als gleich die Antworten parat zu haben. Beantworten Sie die folgenden Fragen daher spontan und ehrlich.

1. Mir wird alles zu viel.

2. Die Menschen, mit denen ich arbeite, gehen mir oft nur noch auf die Nerven.

3. Mein Partner und meine Freunde beschweren sich, dass ich kaum Zeit für sie habe.

4. Obwohl ich mich erschöpft fühle, kann ich abends nicht einschlafen.

5. Ich fühle mich körperlich unwohl.

6. Ich bin oft zu erschöpft, um in meiner Freizeit noch etwas zu unternehmen.

7. Ich trinke mehr Alkohl und/oder rauche mehr als früher.

8. Ich nehme Schlaf- oder Beruhigungsmittel.

9. Manchmal kommt mir alles sinnlos vor.

10. Ich bin häufig niedergeschlagen.

11. Ich fühle mich unkreativ, habe keine Ideen mehr.

12. Ich bin ja doch nur ein Rädchen im Getriebe.

13. Ich werde schnell müde, bin kaum belastbar.

14. Ich reagiere in letzter Zeit öfters gereizt und aggressiv.

15. Ich glaube nicht, dass sich mein Zustand bald bessern wird.

Bei fünf oder mehr mit „ja“ beantworteten Fragen sind Sie wahrscheinlich Burnout-gefährdet. Da Burnout ein langsamer, schleichender Prozess ist, der manchmal von einem selbst gar nicht als solcher wahrgenommen wird, sollten Sie jetzt handeln.

Wo gibt es Hilfe?

Burnout ist eine sehr komplexe Erkrankung. Da sowohl Symptome als auch Ursachen individuell ganz unterschiedlich sein können, gibt es keine standardisierte Therapie. Wichtig ist, möglichst bei den ersten Warnzeichen aktiv zu werden. Dann lässt sich das Problem oft noch durch eine Kur, eine Auszeit oder wenige Beratungsgespräche bei einem Psychotherapeuten beheben. Ein Gespräch mit einem Therapeuten ist auf jeden Fall sinnvoll, schon um zu klären, um was es sich genau handelt – eine vorübergehende Erschöpfung oder eine ernsthafte Depression. Wer lange unter den genannten Problemen leidet, ohne dass sich dieser Zustand bessert, findet oft erst durch eine intensive psychotherapeutische Betreuung, meist verbunden mit einem längeren Klinikaufenthalt, wieder zurück zur inneren Balance.

Und wer zahlt das?

Gesetzliche Krankenkassen zahlen nur, wenn der Therapeut von der Kasse zugelassen ist. Private Kassen haben unterschiedliche Reglungen, hier fragt man am besten direkt bei seiner Kasse nach. Wird die Therapie nicht von der Kasse übernommen, kosten die Einzelsitzung zwischen 50 und 150 Euro. Krankenkassen zahlen meist nur Kurztherapien bis 20 Stunden. Die können aber viel bewirken! Speziell für Burnout-Patienten bieten viele Kassen Kuren an, in denen die Patienten lernen, sich zu entspannen.

Vorbeugen: Was kann ich selber machen?

1. Lernen Sie eine Entspannungstechnik. Etwa progressive Muskelentspannung – das kann man auch noch 10 Sekunden vor dem wichtigen Meeting machen! Entsprechende Kurse bieten Fitnessstudios an, die Kosten übernimmt zu 80% die Krankenkasse (vorher bei der Kasse fragen, ob das Studio zugelassen ist!)

2. Sport. Egal ob Yoga oder Fußball.

3. Nicht alleine bleiben. Mit Freunden sprechen, zu einer Beratung gehen, in eine Selbsthilfegruppe eintreten.

4. Wenn’s nicht geht: Nein sagen. Ohne schlechtes Gewissen.

5. Seien Sie gut zu sich. Schlafen Sie genug, essen Sie gesund. Gehen Sie mal wieder in die Sauna oder zur Massage.

6. Wenn Sie sich mit ihrem Partner oder mit Freunden treffen: Stellen Sie das Handy ab. Versuchen Sie, im Moment zu leben.

7. Gehen Sie achtsam mit sich um. Versuchen Sie, Stressquellen zu identifizieren und zu bewältigen