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Besonderes Phänomen: Der Kugelblitz

Wie entsteht ein kugelblitz? Kugelblitze treten nicht nur im Zusammenhang mit Gewittern auf. Wie der Name Kugelblitz schon sagt, handelt es sich hierbei um eine schwebende Lichtkugel. Eine einheitliche wissenschaftliche Erklärung gibt es nicht.

Zickzackblitze – entweder als Wolken- oder Erdblitz – treten ausschließlich im Freien bei Gewittern im Zuge einer Spannungsentladung aufgrund des Zusammentreffens von unterschiedlich warmen Luftmassen auf, so dass es zu elektrischen Spannungen kommt, die sich in Blitzen entladen. Kugelblitze hingegen wurden jedoch auch schon in geschlossenen Räumen beobachtet. Traten sie im Freien auf, standen sie laut Augenzeugenberichten nicht immer zwingend im Zusammenhang mit einem Gewitter.

Bildmaterial

Während Zickzackblitze schon sehr häufig fotografiert wurden, gibt es über Kugelblitze kaum Bildmaterial, da sie nur sehr selten auftreten. Im Jahr 1959 prallte kurz nach einem Gewitter ein Kugelblitz gegen die Außenwand eines Mehrfamilienhauses in Bottrop-Welheim. Der Aufprall wurde von einem lauten Donner begleitet. 1995 beobachtete eine Gruppe von Reiterinnen einen Kugelblitz, der über ein Feld bei Düsseldorf schwebte und schließlich in einen Bachlauf fiel – ohne dass ein Gewitter vorausgegangen war beziehungsweise gerade aufzog. Augenzeugenberichte sind außer einer Fotographie im Brockhaus (18. Auflage) die einzigen Belege für die Existenz von Kugelblitzen.

Warum entstehen Kugelblitze?

Hierzu haben Naturwissenschaftler noch keine hinreichende Erklärung gefunden. Es existieren unterschiedliche Theorien. Die einzige Gemeinsamkeit, die einige der Theorien aufweisen, ist die Tatsache, dass Kugelblitze im Zusammenhang mit atmosphärischen Bedingungen entstehen, die Gewitter begünstigen. Der deutsche Plasmaphysiker Gerd Fußmann von der Berliner Humboldt-Universität schloss aus einem im Jahr 2008 durchgeführten Experiment, dass Kugelblitze entstehen, nachdem ein Zickzackblitz in eine Pfütze eingeschlagen ist. John Abrahamsson und James Dinnis gehen in ihrer im Jahr 2000 vorgestellten Theorie davon aus, dass Kugelblitze auf einer Silicium-Wolke und den vorangegangenen chemischen Prozessen basieren, diese jedoch erst durch den Einschlag eines Zickzackblitzes ins Erdreich in Gang gesetzt werden.

Andere Theorien stehen im Zusammenhang mit Elektromagnetfeldern, interferienden Mikrowellen in Plasmen (Plasma = ionisiertes Gas) und optischen Sinnestäuschungen nach Blendung (zum Beispiel durch einen Zickzackblitz). Insbesondere die Theorie bezüglich interferierender Mikrowellen in Plasmen wird fast gänzlich ausgeschlossen.

Blitze und Elektrizität

Bei Zickzackblitzen fließt in jedem Fall Strom, wobei Stromfluss (Volt) und Stromstärke (Ampere) variieren können. Aus diesem Grunde überleben manche Menschen einen Blitzschlag schwer verletzt, andere hingegen versterben sogar unmittelbar, nachdem sie von einem Blitz getroffen wurden. Ob Kugelblitze tatsächlich ausschließlich auf Elektrizität basieren, ist nicht zweifelsfrei geklärt, zumal sich die Elektrizität eigentlich schon im Zuge des vorangegangenen Zickzackblitzes entladen hat.

Manche Augenzeugen berichteten, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe des Kugelblitzes aufhielten, von einem Wärmeeffekt. Dies zeigt, dass Kugelblitze offensichtlich nicht so gefährlich sind wie Zickzackblitze, denn oft wurden Menschen, die zwar nicht unmittelbar vom Blitz getroffen wurden, sich aber nur wenige Meter von der Einschlagstelle entfernt befanden, zumindest zu Boden geworfen oder sogar kurzzeitig bewusstlos.

Erscheinungsformen von Kugelblitzen

Wie bereits beschrieben, handelt es sich um Lichtkugeln, deren Lebensdauer meist nur zwei bis acht Sekunden beträgt. Es wurden jedoch auch schon Kugelblitze beobachtet, die bis zu 30 Sekunden in der Luft waren, bevor sie sich auflösten oder verglühten. Sie bewegen sich mit langsamer Geschwindigkeit maximal einen halben Meter über dem Boden.

Die Größe von Kugelblitzen liegt gemäß Augenzeugenberichten zwischen 5 und 40 Zentimetern. Einige der Lichtkugeln haben Funken versprüht und/oder waren von zischenden Geräuschen begleitet. Ist der Kugelblitz gegen ein Hindernis geprallt, gab es einen donnerähnlichen Knall.

Widersprüchliche Aussagen zu den schwebenden Lichtkugeln

Abgesehen davon, dass bisher noch keine einheitliche Erklärung für das Phänomen Kugelblitz gefunden wurde, sind auch die Augenzeugenberichte eher widersprüchlich – in manchen Fällen ging einem Kugelblitz ein Gewitter voraus oder zog gerade auf, in anderen Fällen wiederum deutete nichts auf ein herannahendes oder gerade abgezogenes Gewitter hin. Teilweise wollen die zischenden Lichtkugeln sogar schon in geschlossenen Räumen beobachtet worden sein, wobei nicht auszuschließen ist, dass ein Kugelblitz durch ein geöffnetes Fenster im Erdgeschoss ins Innere des Hauses gelangt ist.