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    Categories: Technik

Besserer Schutz vor Spam-Mails

Spam-Mails belästigen Internet-User seit vielen Jahren – und sind eine Gefahr, wenn man nicht aufpasst und auf sie herein fällt. Einige Tipps für mehr Sicherheit.

Spam-Mails gibt es schon fast so lange, wie es das kommerzielle Internet und E-Mail-Postfächer gibt. Fast jeder Besitzer eines E-Mail-Accounts, ob privat oder geschäftlich, muss sich tagtäglich durch eine Unmenge an unerwünschter Werbepost kämpfen, die schnelle Gewinne versprechen, vermeintliche Topjobs anbieten, schnellen Sex anpreisen oder Geld für angebliche Menschen in Not sammeln.

Die Palette an Inhalten, Sprachen, Originalität und Tonarten reicht dabei von Schmeicheleien, Kumpelhaftigkeit über Warnungen bis zu offenen Drohungen und Zahlungsaufforderungen. In allen Fällen sollte man diese Mails ignorieren – und sich ansonsten im Umgang mit fragwürdigen Webseiten und der Verbreitung seiner persönlichen Daten vorsichtig sein. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen kann man sich wirksam schützen.

Erster Schutz vor unerwünschter Werbepost ist ein Spam-Mail-Filter

Der erste Schutz ist ein Spamfilter für alle Ihre Postfächer. Die meisten Firmen benutzen diese heute längst in Ihren Firmennetzwerken und Mailprogrammen wie Outlook oder Lotus Notes. Und auch für den Privatanbieter bieten fast alle E-Mail-Anbieter wie Yahoo schon feste Spamorder, manchmal auch „Bulk“ benannt, in ihren Mailprogrammen.

Die Sortierung von erwünschter und unerwünschter Post funktioniert aber nie zu 100 Prozent. Häufig landen Spam-Mails in Ihrer Eingangsbox, und eventuell auch wichtige Mails in Ihrem Spam-Ordner. Checken Sie deshalb vor dem Löschen der Spam-Mails immer den Inhalt des Ordners, damit keine wichtigen Mails verloren gehen.

Gerade automatisierte Mails, z.B. Benachrichtigungen von Postings in einem abonnierten Forum oder neue Mails in Ihren Internetprofilen bei MySpace, Xing oder Facebook, Benachrichtigungen über hinterlegte E-Cards von Freunden und Verwandten oder auch E-Mails von Leuten, die zu faul oder unkreativ sind, eine Betreffzeile („Subject Line“) in ihre Mails einzutragen, landen oft im Spam-Ordner. Auch lustige Mails von Freunden, die ein oder mehrere Witzbilder als Anhang („Attachement“) an Sie schicken, oder die über mehrere Ecken an Sie weitergeleitet werden, werden meistens vom Spamfilter aussortiert.

Spam-Mail-Filter mustern ein Großteil an Werbung, Pornografie und Hackermails aus

Diese Filter „mustern“ alle eingehenden Mails nach ihrem Absender, Inhalt, den Attachements und dem Erscheinungsbild, bevor sie sich entscheiden, ob es sich um eine Spam-Mail handeln könnte. Anonyme Absender, Sammeladressen, viele Links in einer Mail, bekannte Keywords wie „Sex“, „Porno“, „Viagra“, „nackt“ oder „Teens“ im Text und in der Subject Line und Bilder oder eine ausführende Datei (meistens mit dem Dateiformat „.exe“) als Anhang deuten häufig auf unseriöse Angebote, Werbung, Pornografie und Hacker-Mails hin.

Aber auch hier tricksen manche Versender die Filter aus, z.B. mit Leerzeichen oder Bindestrichen in den Keywords, z. B. „S-e-x“, oder mit Dummytexten in Erotikmails wie einem Gedicht in einer sexuelle Verheißungen versprechenden E-Mail. Die Chancen, dass solche Mails dann im Eingangsordner („Inbox“) landen, stehen nicht schlecht.

Neben den unseriösen Angeboten, die schnellen und billigen Sex oder Viagra im Sonderangebot versprechen, steht oft die Absicht, die User auf Porno-, Kontakt oder Flirt-Seiten zu locken, bei denen man sich „kostenlos“ registrieren kann, und bei denen danach schnell versteckte Kosten entstehen. Auch Lockvögel nichtsexuellen Inhalts wie Link zu Spielen, Musik oder Downloads verfolgen dieselbe Masche.

Dubiose Mails locken Nutzer auf unseriöse Websites

In den übelsten Fällen wollen Betrüger und Hacker per E-Mail Viren oder Trojaner auf Ihren Rechner einschleusen – Spionageprogramme, mit denen Sie in den Besitz Ihrer Passwörter und persönlichen Daten kommen. Seien Sie deshalb vorsichtig beim Klick auf solche Links und vor allem beim Öffnen der Anhänge – der Schaden könnte für Sie immens sein!

Auch bei Registrierungsprozessen im Internet gilt es, vorsichtig zu sein, denn Ihre Daten sind für unseriöse wie für seriöse Händler sowie für die Werbung, Marketing und den Versandhandel Gold wert. Wer Daten klaut, will sie zu Geld machen. Daten werden gesammelt, um sie auszuwerten und den Verbrauchern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und Ihre Adressen werden gebraucht, um Sie gezielt mit Werbung anzusprechen, weiter mit Mails und Angeboten zu überhäufen und Sie gar mit mittlerweile verbotenen Werbeanrufen zu belästigen.

Um sich noch wirkungsvoller zu schützen, sollten Sie nicht nur mit dem Einsatz Ihrer persönlichen Daten vorsichtig sein, sondern sich am besten noch ein oder zwei Inkognito-Postfächer zulegen. Nutzen Sie Ihre privaten und geschäftlichen Mailboxen mit Ihrem richtigen Namen nur für ebensolche Korrespondenz und Aktivitäten.

Mehr Schutz durch ein Inkognito-Mailfach

Für alle anderen Sachen richten Sie sich ein kostenloses Mail-Postfach (z.B. bei Yahoo) unter einem falschen Namen ein. Diesen benutzen Sie für anonyme Aktionen im Internet, zum Beispiel zum Abonnieren von Newslettern, beim Nutzen registrierungspflichtiger Angebote, beim Versenden von E-Cards oder beim Posten eines Beitrags in einem Blog oder Forum.

Kein Anbieter von virtuellen Valentinskarten oder Administrator eines Special-Interest-Forums im Internet braucht Ihren richtigen Namen, Ihre Adresse und Ihr Alter bzw. Geburtsdatum zu wissen. So schützen Sie Ihre Privatsphäre etwas besser – und wenn Ihr Alias-Postfach irgendwann zu sehr „vollgespammt“ wird mit unerwünschter Post, können Sie dieses leicht schließen und ein neues eröffnen.

Spam-Mail-Betrüger haben viele Maschen auf Lager, um leichtgläubige und neue Internetbenutzer hinters Licht zu führen. Ein bekanntes Ärgernis sind die so genannten Nigeria-Spam-Mails. Seit 1988 treten diese afrikanischen Betrüger aus Nigeria und anderen Staaten in Erscheinung, zuerst per Fax oder Brief, und seit den 1990er Jahren per E-Mail.

Die Nigeria-Spam-Connection – Serienbetrug mit Millionensummen-Versprechen

Dabei wird meistens auf Englisch, Französisch oder in schlechtem Deutsch eine abenteuerliche Geschichte aus 1001 Nacht aufgetischt, in denen der Absender, häufig eine Prinzessin oder ein Präsidentensohn aus einem Bürgerkriegsland von einem Putsch, Vertreibung und dem Tod der Eltern berichten. Dafür würden aber ein Goldschatz oder ein millionenschweres Dollar-Vermögen irgendwo versteckt herum liegen, und man bräuchte unbedingt die Adresse und Bankdaten des Adressaten, um das Vermögen in Sicherheit zu bringen – natürlich für eine saftige Umsatzbeteiligung in immenser Höhe.

Wer jetzt glaubt, dass kein Mensch auf solchen hanebüchenen Unsinn herein fällt, hat sich getäuscht. Viele Verbraucher senden diesen Betrügern Ihre Daten, die prompt zur Geldwäsche missbraucht werden – und dem unschuldigen Opfer eine Anzeige oder gar einen Strafbefehl einbringen.

In einigen Fällen fielen Menschen sogar noch drastischer auf die Nigeria-Spam-Connection herein. Eine Sekretärin aus Großbritannien veruntreute Firmengelder, um damit einen vermeintlichen Gewinn zu machen – und handelte sich damit nur eine Kündigung und eine Klage ein. Ein deutscher Geschäftsmann flog sogar mit einem Koffer voll Geld nach Afrika, nur um dort sofort von seinen Kontaktmännern ausgeraubt und für eine Lösegeldforderung entführt zu werden.

Schmutzige Bettelbriefe und andere Hoaxes

Weniger dramatisch, aber genauso schmutzig sind Bettelbriefe für angeblich schwer kranke Menschen, zum Beispiel für ein leukämiekrankes Mädchen aus Osteuropa. Damit sammeln Betrüger Mitleid, Adressen und Geld in Serie, und leichtgläubige Nutzer verbreiten diese Mails sogar noch weiter an Freunde, Kollegen und Bekannte in dem Glauben, etwas Gutes zu tun – und spielen den Gaunern damit noch in die Hände.

Diese Falschmails, sogenannte „Hoaxes“, sind zum Teil schon seit den frühen 1990er Jahren verbreitet und werden auch weiterhin durch die Welt geschickt, teils mit aktualisierten Inhalten wie mit den Katastrophen von Haiti oder Madeira. Lassen Sie auf jeden Fall die Finger von solchen Mails und spenden Sie das Geld lieber an die bekannten Hilfsorganisationen.

Betrug durch russische Frauen auf Partnersuche

Wer auf Flirt- und Partnersuche ist, wird oft ein Opfer russischer und osteuropäischer Betrüger, die gefälschte Kontaktanfragen junger russischer Frauen verschicken. In diesen Mails sucht immer eine Olga, Anya oder Svetlana einen ehrlichen und gutherzigen Mann aus Deutschlands, dem sie von vorne herein die Heirat oder Partnerschaft versprechen.

Auch diese Mails sind Spam und zielen darauf ab, den Adressaten einzulullen und ihm seine Daten und meistens noch ein erhebliches Geldsümmchen abzuluchsen, damit die vermeintliche Herzensdame die Reise nach Deutschland vorbereiten und sich ein Flugticket kaufen kann. Das Geld sieht man natürlich niemals wieder, und die Damen mit erhöhtem Kuschelbedarf verschwinden ebenfalls schnell von der Bildfläche. Auch werden bei diesen Aktionen oft dieselben aufreizenden Bilder für verschiedene Frauen verwendet, so dass erwähnte Olga, Anya oder Svetlana auch mal das gleiche Gesicht haben.

Am besten ignorieren Sie immer solche Mails – denn nur so entgehen Sie der Gefahr, Trickbetrügern auf den Leim zu gehen.