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Burnout durch Diät

Abnehmen kann psychisch krank machen.

Menschen, die sehr häufig Diät machen, fühlen sich oft ausgebrannt und energielos. Sie erleben einen Zustand, der im Fachjargon der Psychologen als „Burnout“ bekannt ist.

„Achtung! Wiederholte einseitige Diäten können Ihre seelische Gesundheit gefährden!“ Diese Warnung müsste eigentlich auf jeder Blitz-, Spargel-, Eiweiß- und sonstigen Diätempfehlung stehen. Menschen, die immer wieder einseitige Diäten absolvieren, ohne ihre Ernährungsgewohnheiten grundlegend umzustellen, tun ihrer Seele nichts Gutes. Das fanden Forscher an der Universität Salzburg heraus.

Wer mehr als zehn Diäten hinter sich hat, um schließlich doch wieder beim ursprünglichen oder sogar noch höheren Gewicht anzulangen, riskiert sogar einen Burnout, also einen Zustand des völligen Ausgebranntseins. So das alarmierende Ergebnis der Untersuchung am Salzburger Universitätsinstitut für Psychologie, bei der stark übergewichtige Menschen zu Körperbild, Selbstwert und Diäterfahrung befragt wurden. Dabei erhärtete sich der Verdacht, dass das psychische Wohlbefinden übergewichtiger Menschen von Diät zu Diät immer stärker beeinträchtigt wird.

Crash-Diäten machen krank

Die Betreuerin der Studie, die Psychotherapeutin und Universitätsprofessorin Dr. Elisabeth Ardelt-Gattinger von der Uni Salzburg, warnt: „Diäten, insbesondere Crash-Diäten mit einer Gewichtsabnahme von mehr als einem Kilogramm pro Woche führen zu ´Jojo-Effekten´ und Gewichtszunahme bei Wiederaufnahme normaler Ernährung.“ Diäten seien meist der Anfang des Misserfolgs: „Vermehrter Misserfolg führt zu Frustration, vermehrte Frustration bei anfänglicher Hoffnung führt zum Burnout“, beschreibt Ardelt-Gattinger ihre Erfahrungen bei der Arbeit mit stark übergewichtigen Klienten.

Als erste Warnsignale für einen Burnout treten Ermüdung und Erschöpfung auf. Die Diätgeplagten werden reizbar und ungeduldig gegenüber ihrer Umgebung. Die Beziehungen zum Partner, zu Freunden oder Kollegen verschlechtern sich zunehmend. Am Ende des Burnout-Prozesses steht die Depression und die Vermeidung sozialer Kontakte. Ausgebrannte Menschen leiden zudem unter einer geringen Selbstachtung. Sie fühlen sich oft hilflos und ständig unter Druck.

Dicksein als sozialer Makel

Wer übergewichtig ist, bekommt zudem häufig negative Reaktionen seiner Umwelt zu spüren. Dicke Menschen werden völlig zu unrecht als „undisziplinierte Vielfrasse“ angesehen. Für die Betroffenen sind diese Herabwürdigungen überaus schmerzhaft und können dazu führen, dass soziale Kontakte noch stärker gemieden werden. Die Reduktion übergewichtiger Menschen auf Klischees und Stereotype trägt dann ein weiteres Mal zum Gefühl des Ausgebranntseins bei, das viele diäterfahrene Menschen erleben.

Eine Abwärtsspirale setzt sich in Gang, an deren Ende der Burnout wartet. Besonders bei Crash-Diäten sollten Abnehmwillige daher vorsichtig sind. Die Seele kann besonders darunter leiden. Ganz abgesehen von den körperlichen Folgen.

Gefährliche Schlankheitsmittel

Wer Diät macht und weniger als 1200 kcal pro Tag zu sich nimmt, riskiert zum Beispiel ein angeschlagenes Immunsystem. Besonders gefährlich sind dubiose Schlankheitsmittel, wie sie häufig über das Internet vertrieben werden. Die Stiftung Warentest hat 2007 in einer Befragung herausgefunden, dass immerhin jeder Siebte von insgesamt 3.000 Befragten bereits einmal ein Mittel mit gefährlichen oder riskanten Inhaltsstoffen versucht hat. Viele der Betroffenen berichteten über Nebenwirkungen, die die Untersuchung von Warentest bestätigte. 13 der Mittel, die unter die Lupe genommen wurden, enthielten riskante Inhaltsstoffe, die die Gesundheit stark gefährden.