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CO2-frei mobil mit Elektroauto oder Solarantrieb

Klimaschutz auf Rädern rettet weltweit bedrohte Arten vor Aussterben. Autos mit Verbrennungsmotor nähren den Treibhauseffekt mit Kohlendioxid. Darum sterben 30 Prozent aller Pflanzen- und Tierarten aus. Doch Elektroauto & Co. machen Mut.

Die Klimaprognosen zeigen eindringlich, was auf uns zukommt. Aber auch, wie die schlimmsten Folgen der globalen Klimaerwärmung ausbleiben. Schon 2007 veröffentlichte der UN-Klimarat dazu seinen vierteiligen Weltklimabericht, der auf über 3.000 Seiten verschiedene Klimaszenarien und deren Folgen für alle Kontinente dokumentiert. Sie treffen ohne Ausnahme alle Staaten der Erde mit einschneidenden Auswirkungen, die in das tägliche Leben jedes Einzelnen mehr oder weniger eingreifen. Auch alle europäischen Staaten tragen für ihren überhöhten Kohlendioxid-Ausstoß (CO2-Ausstoß) die Konsequenzen.

Nur 40 Prozent aller europäischen Pflanzen- und Tierarten erleben das Jahr 2080

Der zwischenstaatliche Ausschuss zum Klimawandel (Intergovernmental Panel on Climate Change; kurz: IPCC), der die Resultate weltweiter Klimaforschung zusammenfasst und bewertet, beschreibt die Folgen für ganz Europa in düsteren Farben. Zahlreiche Pflanzen- und Tierarten passen sich den klimatischen Veränderungen nur sehr schwer an und sterben deshalb aus. Klimaexperten gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2080 in verschiedenen Gebieten nur noch mindestens 40 Prozent aller Arten überleben.

Treibhauseffekt beschert Europa Hitzewellen, Wassernot und Überschwemmungen

Während der Norden Europas im Winter häufiger gegen Überschwemmungen kämpft, leiden die Mitte und der Osten in den Sommermonaten unter nachhaltiger Trockenheit und Wassermangel. Südeuropa dagegen plagen heftige Hitzewellen, so dass Wassernot herrscht und damit die Ernteerträge sinken. Da der Schneefall in ganz Europa zurückgeht, finden Wintersportfreunde nur noch in den Hochlagen taugliche Pisten. Die weiße Weihnacht verschwindet im Flachland ganz.

Kraftfahrzeuge erzeugen in Deutschland jährlich 147 Millionen Tonnen Kohlendioxid

Auch in Deutschland entweicht viel zuviel CO2 in die Atmosphäre. Es entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Energieträger, wie Benzin, Diesel, Erdgas, Kohle oder Erdöl. Das verstärkt den Treibhauseffekt erheblich. Während nach Angaben des Statistischen Bundesamts Öl- und Gasheizungen im Jahr 2006 ungefähr 133.375 Tonnen CO2 in die Luft pumpten, erreichten Kraftwagen mit Verbrennungsmotor eine Last von circa 147 Millionen Tonnen. Diese ökologisch fatale Situation wird jedoch maßgeblich entschärft, wenn jeder Bürger eigenverantwortlich dafür Sorge trägt, seinen Kohlendioxid-Ausstoß so gering als möglich zu halten. Die genannten Zahlen zeigen deutlich, dass Kraftfahrzeuge eine sehr hohe CO2-Last erzeugen. Im dritten Teil des Weltklimaberichts macht der UN-Klimarat deshalb genaue Vorschläge, wie der Verkehrsbereich die weltweit überhöhten Kohlendioxidmengen bis zum Jahr 2015 einspart:

Hybrid-, Elektro- oder Solarautos produzieren nur wenig oder gar kein CO2

Der Schwerpunkt des Klimaschutzes liegt dabei auf der raschen Entwicklung neuer Antriebstechniken für Kraftfahrzeuge, die bei kleineren Energieverlusten auch deutlich weniger oder gar kein CO2 produzieren. Damit erhalten Hybrid-, Elektro- oder Solarautos den ökologischen Stellenwert, der ihnen zusteht. Denn ihre Schlüsseltechnologien sollen weiter vorangetrieben und ausgebaut werden, so dass die Klimaerwärmung zunächst ausgebremst und nach 2015 geschwächt wird. Außerdem schlägt der Weltklimarat vor, durch geeignete Maßnahmen mehr Reisende auf die Schiene oder das Wasser zu holen. Für Fußgänger oder Radfahrer als CO2-freie Verkehrsteilnehmer strebt er einen Ausbau der Wegenetze an.

Umweltschutz ist jedem zweiten Bundesbürger sehr wichtig

Obwohl der Kraftfahrzeugmarkt bisher nur zögerlich auf die ökologischen Herausforderungen reagiert, scheint der Bürger dafür längst bereit zu sein. Denn eine in 2008 durchgeführte Umfrage des Umweltbundesamtes zum Thema Umweltbewusstsein weist aus, dass 49 Prozent der Befragten Umweltschutz als sehr wichtig bewerten. Weiterhin sprachen sich 90 Prozent dafür aus, dass der Verursacher einer Umweltbelastung für den Schaden aufkommen solle. Die Zahlen lassen den Schluss zu, dass beinahe jeder zweite Bundesbürger dazu bereit wäre, seinen Benziner oder Diesel gegen ein klimaschonendes Modell einzutauschen. Solange jedoch der Automobilmarkt keine serienreifen elektro-, solar- oder wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge anbietet, bleibt der Verkehr auf Deutschlands Straßen weiterhin eine mächtige CO2-Pumpe. Dass nach wie vor Kohlenmonoxide, Stickoxid oder Kohlenwasserstoffe aus den Autoabgasen Mensch und Umwelt krank machen, wird im Schatten der Klimaproblematik allerdings beinahe vergessen.

In Deutschland fahren 9,2 Prozent aller Autos der Welt

Dazu kommt die hohe Verkehrsdichte in Deutschland: im Jahr 2007 waren nach Angaben des Umweltbundesamtes 55,2 Millionen Personen- und Lastkraftwagen sowie Motorräder zugelassen. Bei uns fahren also rund 9,2 Prozent aller weltweit betriebenen Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Wie hierzu eine Studie des österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2006 feststellt, steigt die Zahl der Autos auf dem Globus von derzeit 600 Millionen auf 1,4 bis 2,7 Milliarden bis zum Jahr 2050. Der CO2-Ausstoß würde sich damit mehr als verdoppeln. Wie übermächtig dadurch der Treibhauseffekt wird und welche Folgen sich daraus für die globale Klimaerwärmung ergeben, bleibt ungewiss.

Keinen Weg aus diesem Dilemma zeigt die im April 2009 verabschiedete EU-Verordnung zur CO2-Senkung bei neu zugelassenen Personenwagen. Denn bereits heute erwartet das Umweltbundesamt, dass die so eingesparten CO2-Mengen durch wachsendes Verkehrsaufkommen rasch wieder verbraucht sein werden. Die bis 2020 umzusetzende Verordnung sieht bei Neuwagen einen durchschnittlichen Kohlendioxidwert von 95 Gramm pro Kilometer vor. Wem jedoch heute aktiver Klima- und Artenschutz wichtiger ist als morgen, kommt gern mit Bahn, Bus oder Fahrrad: So bleibt die Wassertemperatur in Nord- und Ostsee unter siebzehn Grad Celsius, und die Fische freuen sich des Lebens. Eisbären gebären sorglos, oder seltene Artenbestände tummeln sich dankbar in den Korallenbänken.