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Der Büroklatsch

Häufig tappen gerade Azubis und Berufsanfänger in die Falle. Jeder neue Mitarbeiter ist am ersten Tag in einem neuen Unternehmen verunsichert, weil er nicht weiß, was und wer ihn erwartet.

Den meisten Neulingen schießen Fragen und Befürchtungen durch den Kopf wie „Hoffentlich sind die Kollegen nett!“, „Hoffentlich ist mein Chef mit mir zufrieden und hoffentlich schaffe ich alles …“. Eine gewisse Unsicherheit ist also vollkommen normal; egal, ob bei Azubis, Berufseinsteigern oder „alten Hasen“, die das Unternehmen gewechselt haben.

Verständlicherweise freuen sich Neulinge, wenn sie von Kollegen, die schon länger im Unternehmen sind, unter ihre Fittiche genommen werden und somit recht schnell Kontakte knüpfen können. Der Büroklatsch, der von Unternehmen zu Unternehmen und manchmal sogar schon von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich stark ausgeprägt sein mag, ist in jedem Fall immer vorhanden.

Der Umgang mit dem Büroklatsch

Gerade Azubis und junge Berufseinsteiger tappen häufig aufgrund mangelnder Lebenserfahrung in die Falle und beteiligen sich unreflektiert an Lästereien über Kollegen und Vorgesetzte, auch wenn sie eigentlich nichts Böses im Schilde führen. Häufig sind gerade junge Menschen aufgrund ihrer Unsicherheit dankbar für schnell geknüpfte soziale Kontakte in der ihnen noch fremden Berufswelt und denken nicht über die möglichen Folgen sowie über das Verhalten und die Charakterstärke der Mitarbeiter nach, die über Kollegen – meist noch über Nebensächlichkeiten – herziehen.

Selbstverständlich gibt es auch junge Menschen, die genauso wie ihre älteren Vorbilder, lediglich zur Arbeit gehen, um etwas zum lästern zu haben. Auch wenn dies eher eine Charakterfrage und keine Frage von jugendlicher Naivität ist, bleiben die Konsequenzen die gleichen.

Persönliche Konsequenzen

Oft geht ein derartiger Schuss nämlich nach hinten los. Unter Umständen wird der junge Azubi genauso als unzuverlässige Tratschbase betrachtet wie die älteren Kollegen, die ihm dieses Verhalten vorleben, unabhängig davon, ob er tatsächlich gute Arbeitsleistungen erbringt oder nicht. Im ungünstigsten Fall, z. B. wenn es konkret um Mobbing geht, kann er von Vorgesetzten dafür genauso in die Pflicht genommen werden wie die berufserfahrenen Mitarbeiter.

Wichtig ist, sich gerade zu Anfang zurückhaltend zu verhalten – ohne dabei eigenbrötlerisch oder überheblich zu wirken. Wenn sich junge Mitarbeiter nach kurzer Zeit bereits an Klatsch und Tratsch im Büro beteiligen, stellen sich andere Kollegen unter Umständen die Frage, ob derjenige nicht genauso schlecht über sie selbst spricht, wenn sie nicht dabei sind. Gleichwohl stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob Kollegen, die den halben Tag nur lästern, tratschen und tuscheln keine berufsrelevanten Aufgaben zu erledigen haben.

Eigenes Urteil bilden

Genauso wichtig ist es, sich ein eigenes Urteil über den oder die Kollegen zu bilden, über die getratscht wird. Nur, weil eine 40-jährige Buchhalterin die junge Chefeinkäuferin als zu zickig, zu aufgedonnert oder was auch immer empfindet, muss der Azubi diese Meinung ja nicht unreflektiert übernehmen. Er kann anhand eigener Erfahrungen mit der Chefeinkäuferin prüfen, was an dem Klatsch und Tratsch dran ist. Möglicherweise erlebt er die „aufgedonnerte Zicke“ sogar als angenehme, kooperative Mitarbeiterin, die ihm den einen oder anderen Gefallen tut. Teilweise kennt der neue Mitarbeiter die Hintergründe auch gar nicht, so dass es schwer ist, sich lediglich auf die Aussagen von älteren Kollegen zu verlassen. Vielleicht ist dem negativen Urteil der Buchhalterin ja auch eine berechtigte Kritik seitens der Chefeinkäuferin vorausgegangen, von der die Buchhalterin sich jedoch persönlich angegriffen gefühlt hat und nun Gift und Galle spuckt, weil ihr jemand eine unangenehme Wahrheit gesagt hat.

Klatsch über Affären und Äußerlichkeiten ist absolut tabu

Manchmal bezieht sich der Klatsch gar nicht so sehr auf fachliche Dinge und Fehler, die dem Objekt der Lästereien unter Umständen unterlaufen sind, sondern auf die Frage, wer was mit wem hat(te) oder auf Kleidung, Figur, Haarschnitt, Schmuck u. ä. Dies sind Dinge, die nichts mit der beruflichen und fachlichen Kompetenz des jeweiligen Mitarbeiters zu tun haben, und somit eigentlich auch in beruflichen Zusammenhängen irrelevant sein sollten.

Langsam Vertrauen fassen

Der Neuling sollte sein Umfeld zunächst gut beobachten, um herauszufinden, wem er vertrauen kann und wem nicht. Dazu gehören natürlich auch Gespräche unter Kollegen, dennoch ist es wichtig, eine gesunde Distanz zu Klatsch und Tratsch zu wahren. Später, wenn der Azubi oder Berufseinsteiger herausgefunden hat, mit welchen seiner Kollegen er auch mal ein persönliches Wort wechseln kann, ohne dass dies weitergetratscht oder sogar zum Gegenstand des Tratsches wird, kann er sich selbstverständlich auch in einem informelleren Rahmen einmal zu bestimmten Macken seiner Kollegen äußern.