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Der Schamane , Schamanismus und seine Techniken

Berufung, Aufgaben und Arbeitsweise eines Schamanen. Der Schamane gilt in seiner Gesellschaft als Vermittler zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Dazu bedient er sich verschiedener Techniken.

Der männliche oder weibliche Schamane steht im Mittelpunkt des religiösen und kulturellen Phänomens des Schamanismus. Er übernimmt in diesem die Rolle des Spezialisten in der Beziehung zwischen der Alltagsrealität und der transzendenten Welt. So wird er zum Träger und Übermittler der Anthropologie, Kosmologie und Religion seiner Sozietät. Seine Fähigkeit zur willkürlichen Ekstase erlaubt es ihm, sich aus dem Bereich des Alltagsbewusstseins in außergewöhnliche Bewusstseinszustände, in die Anderswelt zu begeben.

Die Berufung zum Schamanen

Eine Frau oder ein Mann kann spontan – auch gegen den eigenen Willen – zum Schamanen berufen werden oder sich dieser Aufgabe aus eigenem Antrieb stellen. Nach allgemeiner Überzeugung wird das Wissen dabei entweder durch Blutsverwandte vererbt oder das neue Medium wird durch einen (Ahnen-)Geist dazu bestimmt. Dieser bedient sich dazu bestimmter Zeichen, der so genannten Omen, durch die er sich einem bereits initiierten Schamanen offenbart.

Der Geist des ausgewählten Mediums widersetzt sich jedoch häufig eine Zeit lang dem von ihm Besitz ergreifenden Geist. Die Übertragung der Kraft erfolgt schließlich durch ein Initiationsritual, das meist als das Vorerleben des eigenen Todes zusammen mit der Auflösung des Körpers erlebt wird.

Im übertragenen Sinne beendet der zukünftige Schamane damit sein bisheriges Leben, er „stirbt“, um in einem neuen Leben „wiedergeboren“ zu werden. Er erlangt die Fähigkeit zwischen dem Diesseits und Jenseits zu wechseln.

Die Aufgaben eines Schamanen

Nach einer oft jahrelangen Lehrzeit, in der er die Mythologie, Kosmologie, Anthropologie, Seelenlehre, Geschichte, Tradition und Ethik seines Volkes erlernt, übernimmt der Schamane seine ihm bestimmten Aufgaben.Zu diesen zählen unter anderem die Abwehr böser Geister, Weissagung, Krankenheilung, Umgang mit geistig gestörten Menschen, Wettervorhersage und -beeinflussung, Geleit Verstorbener und das Zurückholen verlorener Seelen.

Die Arbeitsweise des Schamanen

Bei der Erfüllung seiner Aufgaben stehen dem Schamanen oft ein oder mehrere Hilfsgeister zur Verfügung. Diese können in Tiergestalt – als Krafttier – , aber auch als Hilfsgeister Pflanzlicher Natur auftreten. Auch der Schamane selbst gibt sich während eines Rituals häufig mit Hilfe von Fellen und Masken eine Tiergestallt. Zudem gebraucht er Amulette und rituelle Musikinstrumente.

Schamanische Techniken

Unter eine schamanische Technik versteht man zum einen eine Methode, mit der es einem Schamanen gelingt, in den für seine Arbeit nötigen ekstatischen Zustand zu gelangen, zum anderen fallen darunter alle Praktiken innerhalb des Schamanismus, die der Schamane einsetzt um Kontakt mit der Geisterwelt aufnehmen zu können.

Zu diesen Techniken zählen u.a.: Trommeln, Gesang, Schwitzhütten, story-telling, Fasten, Visionsreise und -suche, Trancetanz, Sonnentanz, Heilige Pfeife („Friedenspfeife“) und der Gebrauch psychedelischer Pflanzen wie Tabak, psychedelische Pilze, meskalinhaltige Kakteen ( zum Beispiel: Peyote oder Andenkaktus), Ayahanasca, Iboga, Datura („Stechapfel“), Trichterwinde, Salvia divinorum („Wahrsagersalbei“) und Cannabis. Einzelne Elemente werden oft kombiniert (zum Beispiel: Gesang, Tanz und Trommel).Aufgrund seiner Macht wird der Schamane zwar verehrt und gebraucht, zugleich aber auch gefürchtet.

Seit 1980 sind schamanische Techniken zur Behandlung psychosomatischer Krankheiten von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als der westlichen Medizin gleichwertig anerkannt.