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Hedgefonds als risikoreiche Anlageform in der Kritik

Hedgefonds scheinen mysteriöse, nicht zu durchschauende Anlageformen zu sein. Sie bieten risikobereiten Anlegern aber durchaus Vorteile. Hedgefonds genießen einen denkbar schlechten Ruf, weil sie Finanzmarktgeschäfte scheinbar ohne jede Absicherung abwickeln und als Mitverursacher der jetzigen Finanzkrise gelten. Die Risiken von Hedgefonds können enorm sein, bieten dem Anleger aber auch interessante Vorteile.

Was sind Hedgefonds?

Die Bezeichnung Hedgefond stammt aus der englischen Sprache. „Hedge“ heißt eigentlich Hecke oder Schutzumrandung. Heutzutage wird darunter in der Wirtschaft eine Absicherung für finanzielle Geschäfte verstanden. Das klingt nach einen sicheren Anlageform. Davon sind Hedgefonds aber weit entfernt.

Hauptziel eine Hedgefonds ist es, mit möglichst wenig Eigenkapital Finanzgeschäfte zu tätigen die möglichst hohe Gewinne erwarten lassen. Teilweise sind die Finanzgeschäfte so hochspekulativ, dass man schon von einer Wette sprechen muss. Irren sich die Manager des Fonds, kann das die Pleite des Hedgefonds bedeuten. Von „Absicherung“ kann also gar keine Rede sein.

Hedgefonds spekulieren darauf, dass Kurse an den Aktien- oder Rentenmärkten steigen oder sinken, dass Firmen Pleite machen oder expandieren. Dabei unterliegen sie, im Gegensatz zu anderen Fonds, keinerlei Beschränkungen was die Anlageform betrifft. Es soll Gewinn erwirtschaftet werden – egal wie. Dafür wenden Manager ganz unterschiedliche Strategien oder auch Strategiekombinationen an.

Geschäfte der Hedgefonds – der Teufel steckt im Detail

Es gibt mehrere Hedgefondstrategien, um durch Spekulationen Gewinne zu erzielen. Hier werden nur die bekanntesten Möglichkeiten vorgestellt, um einen Eindruck von der Art der Geschäfte zu vermitteln.

Equity Long: In der Hoffnung auf einen Kursgewinn werden Aktien gekauft. Das beste Beispiel dafür ist der US-Investor David Tepper, der darauf spekulierte, dass die US-Regierung die Insolvenz wichtiger Banken durch Finanzspritzen retten würde. Er kaufte Aktien dieser Banken, die durch die Panikverkäufe der Anleger enorme Kursverluste zu verzeichnen hatten. Dann lehnte er sich zurück, wartete auf die von ihm erwartete Regierungsentscheidung und verkaufte die Aktien wieder, nachdem sich deren Kurse wieder erholt hatten. Mit dieser Strategie wurde David Tepper 2009, mit sagenhaften vier Milliarden Dollar Gewinn, der bestverdienende Hedgefonds-Manager den es jemals gegeben hatte.

Equity Short: Der Kauf von Aktien erfolgt erst nachdem sie schon verkauft wurden. In der Hoffnung auf einen Kursverlust werden Aktien verkauft, die sich zum Verkaufzeitpunkt noch nicht im Besitz des Hedgefonds befinden. Sie werden von anderen Investoren nur für wenig Geld entliehen! Da Aktien erst 3 bis 5 Tage nach dem Verkauf geliefert werden müssen, können sie vom Hedgefond erst kurz vor dem Liefertermin tatsächlich gekauft werden. Sind in dieser kurzen Zeitspanne die Kurse gesunken, wird ein Gewinn erwirtschaftet. Selbst – oder gerade – in Finanzkrisen kann dieses Prinzip funktionieren, so dass die Spekulationsgeschäfte unabhängig von der derzeitigen Finanzsituation sind.

Relative Value: Bei dieser Strategie wird versucht aus Kursabweichungen derselben Aktie an verschiedenen Börsen oder zwischen Wertpapieren ähnlicher Art (zum Beispiel von Versicherungen) durch geschickte Käufe und Verkäufe Gewinne zu erzielen.

Vorteile der Anlageform

Der große Vorteil der Hedgefonds ist die Tatsache, dass sie auch bei fallenden Kursen am Kapitalmarkt noch Gewinne erwirtschaften. Für Anleger ein durchaus interessanter Aspekt. Auch die Unabhängigkeit in der Wahl der Kapitalanlagen kann für Anleger reizvoll sein.

Viele Finanzexperten raten daher auch zur Anlage in einen Hedgefond. Allerdings in Maßen! Auf Grund der Tatsache, dass diese Papiere hoch spekulativ und daher die Risiken eines Totalverlustes des angelegten Kapitals sehr hoch sind, sollte man höchstens 5 Prozent seines Gesamtvermögens in solche Anlagen stecken.

Die Zukunft der Hedgefonds

Eventuell werden auch die Hedgefonds in die von der Bundesregierung geplante Bankenabgabe, der Sonderabgabe in einen Stabilitätsfonds, mit einbezogen. Damit müssten auch sie ihren Anteil an der (echten) Absicherung zukünftiger Krisen am Kapitalmarkt tragen. Innerhalb der EU gibt es dazu allerdings noch unterschiedliche Standpunkte. Auch über die zukünftigen Einschränkungen die Hedgefonds auferlegt werden sollen, zum Beispiel eine höhere Eigenkapitaldecke, herrscht noch Uneinigkeit.