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Hilfe bei Essanfällen – bessere Selbstfürsorge

Wer lernt, sich Gutes zu tun, muss weniger mit Essen ausgleichen.

Ein Mangel an Selbstfürsorge kann Essanfälle begünstigen, da den Betroffenen das Gefühl für ihre Bedürfnisse fehlt. 12 Tipps für den selbstfürsorglichen Umgang mit Genuss.

Für Menschen, die an Essanfällen leiden, ist die Möglichkeit, sich etwas Gutes zu tun, sich etwas zu gönnen und zu genießen oft nur noch auf bestimmte Nahrungsmittel beschränkt. Alternativen sehen die Betroffenen meistens nicht. Es besteht ein ausgeprägter Mangel an Selbstfürsorge. Daher erklärt sich auch, dass Essanfälle normalerweise im Zusammenhang mit Stress und Belastung oder bei bestimmten Emotionen wie Trauer, Wut oder Angst auftauchen. Während Menschen ohne Essstörungen dann mehre Möglichkeiten sehen, für sich zu sorgen, wie beispielsweise Sport zu treiben, sich mit einer Freundin zu verabreden oder einem Hobby nachzugehen, haben Esssüchtige diese Auswahl innerlich nicht zur Verfügung.

Die innere Haltung der Selbstfürsorge

Unter Selbstfürsorge versteht man die Fähigkeit, auf seine Bedürfnisse und Gefühle zu achten und dadurch für die Erhaltung der eigenen Kräfte, der Gesundheit und des Wohlbefindens zu sorgen. Wer fürsorglich und liebevoll mit sich umgeht, hat ein Gefühl dafür, was er braucht und was ihm gut tut. Darüber hinaus ist derjenige auch gut in der Lage, sich angemessen für seine eigenen Bedürfnisse einzusetzen.

Esssucht und Mangel an Selbstfürsorge

Bei Menschen mit Suchtverhalten und Depressionen liegt meistens auch ein Mangel an Selbstfürsorge vor. Daher gehört es zur Therapie von Esssüchtigen, das Repertoire der Selbstfürsorge wieder neu bewusst zu machen und zu entdecken, welche individuellen Ressourcen demjenigen zur Verfügung stehen. Aber auch dann, wenn man keine ausgeprägte Essstörung hat und dennoch darunter leidet, dass man bei bestimmten Gefühlslagen anfängt zu essen, um die unangenehmen Gefühle zu kompensieren, kann es eine gute Hilfe sein, seine eigenen Möglichkeiten der Selbstfürsorge für sich neu zu entdecken.

Entspannung und Genuss auch ohne Essen

Die Fähigkeit zu entspannen und zu genießen gilt als wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge. Für Menschen, die zu Essanfällen neigen, haben hierbei die Möglichkeiten zum Genuss und zur Entspannung eine hohe Bedeutung, die sich nicht auf das Essen beziehen. Gleichzeitig heißt es, auch das bewusste und sinnliche Genießen beim Essen zu lernen. Optimalerweise stehen dann beide Bereiche: Genuss beim Essen und Genuss in anderen Situationen gleichermaßen zur Verfügung und können bewusst ausgewählt werden.

12 Tipps für den selbstfürsorglichen Umgang mit Genuss

  1. Fragen Sie sich öfter am Tag, wie es ihnen gerade geht, um sich Ihrer Gefühle bewusst zu werden. Genießen Sie die positiven Gefühle und fragen Sie sich bei negativen Gefühlen, was Sie brauchen.
  2. Machen Sie öfter Pausen, in denen Sie ihre Tätigkeit kurz unterbrechen und finden Sie heraus, was Ihnen gut tut: Die Augen schließen und träumen? Kurz aufstehen und sich strecken? Fenster auf? Einem Song lauschen? Einmal vor die Tür gehen?
  3. Nehmen Sie Auszeiten: einen freien Abend, einen langen Morgen zum Ausschlafen, ein Wellnesstag, einen Kurzurlaub.
  4. Bewegen Sie sich täglich. 20 – 30 Minuten sind genug, um Gefühle ins Gleichgewicht zu bringen und einen klaren Kopf zu bekommen. Genießen Sie es, immer beweglicher zu werden.
  5. Seien Se Ihre eigene Freundin. Loben Sie sich für das, was Ihnen gelingt und gehen Sie nachsichtiger mit Ihren Fehlern um.
  6. Holen Sie sich Unterstützung von anderen und delegieren Sie Aufgaben, statt sich zu überfordern.
  7. Gönnen Sie Ihrem Körper sinnlichen Genuss: Kleidungsstoffe, die sich gut anfühlen, eine Massage, ein Entspannungsbad, Sonne auf der Haut.
  8. Schmücken Sie Ihren Körper und zeigen Sie Ihre beste Seiten.
  9. Wenn Sie jemand lobt, genießen Sie es, statt die Anerkennung herunterzuspielen.
  10. Essen Sie regelmäßig und in Ruhe. Nehmen Sie den Geschmack bewusst wahr, so als hätten Sie das Nahrungsmittel noch nie gegessen.
  11. Genießen Sie bei einem warmen oder kalten Getränk, wie die Flüssigkeit Ihren Körper wärmt bzw. kühlt.
  12. Suchen Sie sich ein Hobby, das Ihnen hilft von Problemen abzuschalten.

Wenn Sie nun auf den Geschmack gekommen sind und Genuss zu Ihrem Lebensprinzip machen wollen, erfahren Sie hier mehr: Genuss als Lebensprinzip.