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Invisalign und die festsitzende Zahnspange – Ein Vergleich

Seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, Zahnfehlstellungen anstatt mit einer festsitzenden Zahnspange unauffällig mit Invisalign zu korrigieren.

Kinder und Halbwüchsige mit Zahnspangen aus Metall sind ein gewohntes Bild. Was aber, wenn man erwachsen ist, in einem professionellen Umfeld arbeitet oder die Metallklammer aus ästhetischen Gründen ablehnt?

Die innenliegende Zahnspange („Lingualtechnik“) ist keine gute Alternative. Sie erschwert das Sprechen, kann zu empfindlichen Reizungen der Zunge führen und macht eine ausreichende Mundhygiene nahezu unmöglich. Kau- und Sprechbeschwerden sowie die Einengung des Zungenraumes werden von den meisten Patienten, die mit Lingualtechnik behandelt werden, noch nach Monaten als unangenehm empfunden.

Nachteile der festsitzenden Zahnspange

Der größte Nachteil einer herkömmlichen, festsitzenden Zahnspange ist natürlich die Ästhetik. Auch bei geschlossenem Mund ist eine festsitzende Spange oft zu erahnen, da die Lippen nach vorne gedrückt werden und der Mundbereich insgesamt größer wirkt. Die daraus resultierenden psychischen Folgen sollten nicht unterschätzt werden. Die Apparatur führt nach dem Einsetzen oft zu tage- oder sogar wochenlangen Schmerzen. Kaubeschwerden und Reizungen der Mundschleimhaut sind ebenso möglich wie das Auftreten von Aphten beispielsweise als Folge schlechter Mundhygiene. Für die Korrektur schwerer Zahnfehlstellungen ist die festsitzende Zahnspange jedoch u.U. besser geeignet als eine Invisalign-Spange.

Invisalign – Neue Technik aus den USA

Immer noch weitgehend unbekannt, wird Invisalign in den USA seit 1999 und in Deutschland seit 2001 angeboten. Es handelt sich bei Invisalign um transparente Plastikschienen, die mindestens 20-22 Stunden täglich getragen werden müssen. Ausgehend vom Ist-Zustand eines Gebisses wird das Behandlungsziel dreidimensional dargestellt und in mehrere Phasen unterteilt. Für jede dieser Phasen werden eigene Schienen produziert, die jeweils zwei Wochen lang getragen werden. Durch kontinuierlichen Druck, der in vielen Fällen durch kleine, ebenfalls kaum sichtbare Verstärker-Knüppelchen noch erhöht wird, werden die Zähne mit jeder neuen Schiene ein Stück weiter bewegt, bis nach etwa neun bis 15 Monaten das Behandlungsziel erreicht ist. Das Körperwachstum des Patienten sowie das Ersetzen der Milchzähne durch die bleibenden Zähne müssen bei Behandlungsbeginn abgeschlossen sein. Abgenommen werden die Schienen nur zum Essen – anschließend muss der Patient Zähne putzen (unterwegs reicht es auch, den Mund kurz auszuspülen) und die Spange wieder einsetzen. Mit den Schienen im Mund darf außer Wasser (ohne Kohlensäure) nichts konsumiert werden.

Invisalign vs. festsitzende Zahnspange – Preisvergleich

Während für eine herkömmliche, festsitzende Spange in Österreich etwa 4.500 € hingeblättert werden müssen (Für weiße Brackets muss man nochmals einige hundert Euro hinzurechnen), liegen die Kosten für eine Behandlung mit Invisalign zwischen 5.000 und 7.000 €. Aufgrund dieser Preise boomt in Österreich, aber auch in Deutschland und in der Schweiz, der Zahn-Tourismus in die ungarische Grenzstadt Sopron. Dort ist eine festsitzende Zahnspange für rund 2.500 € zu haben, eine innenliegende Spange („Lingualtechnik“) für etwa 3.500 €. Eine Behandlung mit Invisalign ist in Ungarn mit Stand Anfang 2011 noch nicht möglich.

Erfahrung mit Invisalign

Der Autor des vorliegenden Artikels ist seit Januar 2011 selbst Träger von Invisalign-Schienen. Mit zwei sehr schiefen Zähnen im Oberkiefer würde er seine Zahnfehlstellung durchaus als „schwer“ bezeichnen. Eine befragte Ärztin riet deshalb von einer Behandlung mit Invisalign ab, drei weitere Ärzte garantierten jedoch einen vergleichbaren Behandlungserfolg. Mit 19 Monaten ist die vorgesehene Behandlungsdauer überdurchschnittlich lange.

Das Einsetzen und Herausnehmen der Schienen gestaltet sich als völlig unkompliziert. Die Schienen sind aus 50 cm Entfernung tatsächlich nicht mehr wahrnehmbar. Das Tragen der Invisalign-Spange empfindet der Autor als komfortabel, bereits eine Stunde nach dem Einsetzen der ersten Schienen war das Plastik im Mund erstmals vergessen. Schon das erste mit Schienen geäußerte Wort war zudem völlig lispelfrei (Dies kann in der Anfangsphase aber nicht in jedem Fall garantiert werden). Als angenehm empfindet der Autor auch die fortgesetzte, völlig normale Mundhygiene, der Prozess des Zähneputzens ist derselbe und es gibt beim Essen keine Einschränkungen. Lediglich der Verzicht auf kleine Naschereien zwischendurch (Die Schienen müssen jedes Mal herausgenommen und die Zähne vor dem Wieder-Einsetzen der Schienen geputzt werden) erscheint am Anfang gewöhnungsbedürftig.

Unsichtbare Zahnspangen aus Deutschland

Ein deutsches Konkurrenz-Produkt ist die „Harmonieschiene“, die nur für geringe Zahn-Fehlstellungen geeignet, dafür aber wesentlich billiger (zwischen 700 € und 4.000 €) ist. Der Hersteller des deutschen Konkurrenzproduktes „Alphalign“ wirbt auf seiner Homepage damit, auch größere Zahnfehlstellungen korrigieren zu können, die Kosten belaufen sich bei diesem Produkt auf 2.000 € bis 6.000 €.