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Kinderkrankheit Madenwurmbefall

Über die Hälfte aller Kinder infiziert sich mindestens einmal im Leben mit Juckreizqual verursachenden Madenwürmern. Wie erkennt man madenwurmbefall?

Zu den häufigsten Wurminfektionen bei Kindern gehört die Enterobiasis: Der Befall mit Madenwürmern (Enterobius vermicularis). Typisch für die nur selten ernsthafte Gesundheitsschäden verursachende Enterobiasis ist ein kaum erträglicher Juckreiz im After und die große Gefahr der Wiederinfektion. Wegen der hohen Infektionsgefahr können auch Erwachsene leicht vom Madenwurmbefall betroffen werden.

Menschenparasit Madenwurm

Der Madenwurm, auch Aftermade oder Springwurm genannt, gehört zur großen Wurmklasse der Nematoden. Die Männchen der weißen, spitzigen Madenwürmchen werden etwa einen halben Zentimeter lang. Weibchen sind doppelt so groß. Die ausschließlich bei Menschen und bei Menschenaffen (sehr selten) nachgewiesenen Parasiten verbringen ihr kurzes Leben vor allem im Dick- und Dünndarm. Eine Madenwurmkolonie kann mehrere hundert Tiere umfassen. Die Weibchen wandern nachts zum Darmausgang und legen dort bis zu 15.000 Eier ab. Bereits wenige Stunden später hat sich im Ei eine infektionsfähige Larve entwickelt.

Typischer Zykus eines Madenwurms: Aus oral vom Menschen aufgenommenen Madeneier schlüpfen im Wirtsmagen oder im Zwölffingerdarm Wurmlarven. Die Larven wandern zum Dickdarm und reifen und dabei zu erwachsenen Würmern.

Nach der Paarung sterben die Männchen bald ab. Die Weibchen machen sich auf dem Weg zum Afterausgang, wo sie die Eier ablegen und danach sterben.

Oft gelangen Madenwürmer vor Beendigung ihres Lebenszyklus auf dem finalen Verrdauungsweg ans Tageslicht. Ausgeschiedene, sich schlängelnd bewegende Würmer sind gut im Stuhl zu erkennen.

Extremer Juckreiz und Schlaflosigkeit

Nur selten sind die kleinen Madenwürmer für schwerwiegende Erkrankungen verantwortlich. In Ausnahmefällen kann der Wurmbefall zu Entzündungen des Wurmfortsatzes, der Harnwege, der Gebärmutter oder des Eileiters führen.

Das Hauptübel der Madenwürmer ist der vor allem bei der Eiablage entstehende peinigende nächtliche Afterjuckreiz. Dieser manchmal über Stunden andauernde Reiz führt zu Schlaflosigkeit und Abgeschlagenheit. Vor allem aber sind insbesondere Kinder kaum in der Lage, sich zu beherrschen und der juckenden Qual nicht durch heftiges Kratzen an der betroffenen Stelle zu begegnen. Kleine Risse oder Analekzeme können die Folge sein.

Gefahr der Infektion und der Re-Infektion

In vielen Fällen gelangen Eier, die beim Kratzen an die Finger gelangt sind, durch den Mund wieder in den Körper des Wirts. Es besteht die Gefahr einer sich ständig wiederholenden anal-oralen Selbstinfektion. Die Eier können aber auch an Lebensmitteln, insbesondere Obst, haften, und so aufgenommen werden. Ferner können Eier unter anderem auch im Hausstaub oder im Trinkwasser verborgen sein.

Medikamentöse und nicht-medikamentöse Abhilfe

Gegen Madenwurmbefall helfen in den allermeisten Fällen erprobte Wurmmittel aus der Apotheke. Bei Verdacht, dass auch weitere Haushaltsangehörige von der Enterobiasis betroffen sein könnten, sollten diese Kontaktpersonen auch mitbehandelt werden. Die Wurmmittel töten die Würmer ab beziehungsweise verhindern die Fähigkeit zur Eiablage.

In der Regel werden aber bereits gelegte Eier nicht vernichtet. Es besteht also weiterhin die Gefahr der Selbstansteckung. Deshalb ist verstärkte Reinlichkeit für mindestens vier Wochen das oberste Gebot: Kein Kontakt mit dem Analbereich, peinlich gründliches Händewaschen, Auskochen von Unter- und Bettwäsche. Kurzschneiden der Fingernägel.

Die Behandlung mit dem Wurmmittel sollte nach zwei bis drei Wochen wiederholt werden, um auch Rest- beziehungsweise Neubestände der Wurmpopulation zu vernichten.

Schwangere sollten auf eine medikamentöse Behandlung allerdings verzichten.

Gegen den Juckreiz helfen lindernde Salben.

Vorbeugung

Die wesentliche Maßnahme, um Madenwurmbefall zu verhindern, ist das regelmäßige Händewaschen und das gründliche Abwaschen von Obst und Gemüse vor dem Verzehr . Kindern sollte man beibringen, auf das oft geliebte Fingerlutschen zu verzichten.