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Mythos gefährlicher Hai – wie der Mensch den Hai bedroht

In den Medien erscheint der Hai meist nur in Schlagzeilen wie „die Bestie von Sharm-el-Sheikh“. Haie sind aber keine bösartigen Fressmaschinen.

Der Hai ist ein Raubfisch, der perfekt an das Element Wasser angepasst ist: Ausgestattet mit sieben Sinnen, gelingt es ihm, seine Beute mühelos zu orten. Allein der Herzschlag verrät ihm, wo er sein Ziel finden wird, und mit Präzision versteht er es, seine sich meist schnell fortbewegende Beute zu erwischen. Wer nun denkt, dass der Hai diese instinktgesteuerten Vorgänge bewusst auch zur Jagd auf Menschen überträgt, der unterliegt einem Irrtum.

Mensch als Beute – eher Versehen als Absicht

Es gab Studien und Vorgänge, die darauf schließen liessen, dass Haie, wenn sie einmal „auf den Menschen“ gekommen waren, bewusst auf Menschen losgegangen seien. Jedoch konnte dieser Umstand niemals bewiesen werden, im Gegenteil, die meisten wissenschaftlichen Forschungen vertreten heute die Ansicht, dass der Mensch eher versehentlich für Beute gehalten wird. Gerade der weisse Hai hat bedingt durch die sensationsheischenden Berichte der Medien und nicht zuletzt wegen des Films „Jaws – der weisse Hai“ ein absolut ruiniertes Image.

Wenn man dann noch Bilder der gebleckten Zahnreihen vor dem Zubeissen einfügt, kann man sich der Aufmerksamkeit des Publikums sicher sein – shock sells… Wen interessiert es da schon, welch faszinierende Ausstattung die Natur dem Hai mitgegeben hat, um seiner Aufgabe als oberstes Glied in der Nahrungskette des Meeres gerecht zu werden?

Wen interessiert, dass sein Dasein Garant ist für ein ausgewogenes Gleichgewicht der Spezies, welche zueinander in einer mengenmässigen Relation gehalten werden müssen, damit das Meer nicht stirbt? Als der Mensch während der Pest dachte, dass Katzen die Überträger der Pest seien, hat man alle Katzen umgebracht, um auf diese Weise den Flöhen die Nahrungsgrundlage zu entziehen.Daraufhin konnten sich Ratten explosionsartig vermehren, und das Unglück nahm seinen Lauf, denn als es keine Katzen mehr gab, die die Ausbreitung der Ratten und Mäuse verhinderten, gab es eine förmliche Rattenplage, die die Pestepidemie nach sich zog.

Der Hai ist die Gesundheitspolizei der Meere

Gleiches würde passieren, wenn man die Jäger des Meeres endgültig ausrottet, denn dann würden sich grössere Raubfische unkontrolliert vermehren und die Kleinlebewesen des Meeres vollständig ausrotten – das Meer würde binnen kurzer Zeit aussterben, die Korallenriffe würden zerstört, die Sauerstoffproduktion durch Phytoplankton wäre in kurzer Zeit vernichtet. „Fischfinder.de: Unsere Meere sind im Oberflächenwasser mit unzähligen Mikroorganismen sogenannten Phytoplankton durchsetzt. Mehr als 20.000 dieser Organismen befinden sich in jedem einzelnen Tropfen Meerwasser und diese produzierendurch Photosynthese den für alle Lebewesen lebenswichtigen Sauerstoff“ Eine grauenvolle Vision, die bereits erschreckend real geworden ist:

Angaben von Experten zufolge sind im Atlantik und Mittelmeer bereits 89 % aller Haie vernichtet worden, durch deren langsame Reproduktion ist die Ausrottung vieler Arten bereits nicht mehr zu verhindern, selbst wenn man den Fang sofort vollständig einstellen würde. So ist es denn nun der Hai, der in Gefahr ist, nicht der Mensch, denn der Jäger wurde zum Gejagten, geschätzte 100-200 Millionen Haie, die teils auf brutalste Weise gefinnt werden und abgeschlachtet werden für nichts weiter als Suppe, Beifänge, die in den Netzen verenden, Trophäen für Menschen, die keinen Sinn für die Umwelt und die Natur haben.

Erst stirbt der Hai, dann das Meer – und dann auch der Mensch

Man darf bei all diesen Betrachtungen eines nicht ausser Acht lassen: nicht der Hai dringt in unseren Lebensraum ein, immer ist es der Mensch, der sich in das Lebens-Umfeld des Hais begeben hat, wenn die Medien einmal wieder berichten von tödlich verlaufenden Haiattacken und vom angeblich heimtückischen Angriff eines Raubfisches, der wohl im Grunde nur das tut, was seine ihm zugedachte Aufgabe ist: er hält das Meer sauber, sucht seine Beute unter den Schwachen, Kranken und wirkt der Überpopulation einer Spezies entgegen. Unter diesem unemotionalen Betrachtungsblickwinkel verwundert es schon fast, dass unter den Millionen Badenden und Freizeitwasseraktivitäten nicht weit mehr Opfer zu beklagen sind. Jeder kann helfen, um die letzten Haie zu retten