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Was hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit?

Der Frühling ist da. Trotz Aufbruchstimmung in der Natur hängen viele Menschen jetzt durch – Frühjahrsmüdigkeit. Was hilft?

Frühjahrsmüdigkeit – damit bezeichnet der Volksmund das Nachlassen der Leistungsfähigkeit und eine allgemeine körperliche Abgespanntheit während der Frühlingsmonate. Auch wenn die Mattigkeit organisch nicht nachweisbar ist – die Betroffenen sind keine Hypochonder. Denn wir haben nicht nur einen Tagesrhythmus, sondern sind auch jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Entscheidend ist dabei unsere innere Uhr. Der menschliche Biorhythmus, ein biologisches Erbe, erinnert uns daran, dass wir uns auf körperliche Bedürfnisse zurückbesinnen und physiologische Grenzen beachten sollen.

Frühjahrsmüdigkeit organisch nicht nachweisbar

Besser erforscht als die jahreszeitlichen Abläufe sind die Tagesrhythmen mit ihrem Auf und Ab der täglichen Leistungsfähigkeit des Homo sapiens. Die Müdigkeit um 13 oder 14 Uhr, womöglich nach einem üppigen Mittagessen, kennt jeder. Hier fordert der Körper eine Siesta ein statt dem üblichen Termindruck nachzukommen. Im Tagesverlauf schwanken zudem nicht nur Hormonspiegel und Blutdruck, sondern auch viele Krankheitssymptome. So deutlich sind die saisonalen Veränderungen nicht. Aber: Der Blutdruck ist im allgemeinen im Winter höher, viele Hormone und manche Medikamentenwirkung unterliegen einem Jahresrhythmus. Auffallendes Merkmal für die Veränderungen in den Jahreszeiten ist das Sonnenlicht. Und: Aus Untersuchungen ist mittlerweile bekannt, dass Licht eine große Rolle bei Stimmungsschwankungen und Müdigkeit spielt, auch während der trüben und dunklen Wintertage. Verantwortlich dafür ist die Zirbeldrüse oder Epiphyse, die pinienzapfen-ähnlich im Zwischenhirn über der Kreuzungsstelle der Sehnerven liegt. Hier vermutete im 17. Jahrhundert der französische Philosoph René Descartes den Sitz unserer Seele. Die Epiphyse produziert abhängig vom Hell-Dunkel-Rhythmus das Hormon Melatonin, das die Reaktionszeit verlangsamt und die Aufmerksamkeit einschränkt, und so Wachsein und Schlaf regelt.

Licht, Luft und Sonne vertreiben die Frühjahrsmüdigkeit

Die Drüse übernimmt also eine Zeitgeberfunktion, indem sie während der Dunkelheit Melatonin ausschüttet, bei hellem Tageslicht dieses unterdrückt. Damit ist das Hormon auch für den sogenannten Jetlag verantwortlich. Die veränderten Heil-Dunkel-Perioden durch interkontinentale Flüge schaffen Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und Niedergeschlagenheit. Hier liegt die Ursache in der gestörten und gesteigerten Melatonin-Produktion. Zur Aufhellung der Stimmung und Belebung des Energiehaushaltes bedarf es also Lichtimpulsen. Das bedeutet: Raus an die frische Luft und die längeren Hell-Phasen besonders jetzt im Frühling nutzen. Denn Melatonin-Verknappung belebt den Körper. Die Sonne wirkt zudem über die Haut. Wer zu wenig Licht bekommt, dessen Knochen können brüchig werden. Unter Rachitis, einer bereits 1650 von dem englischen Arzt Francis Glisson beschriebenen Mangelkrankheit, leiden vor allem Kinder. Die Krankheit ist besonders in den nördlichen Regionen verbreitet. Gegen Süden nimmt die Häufigkeit ab, und unter der Sonnenintensität der Tropen ist sie so gut wie unbekannt.

Das hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit

Patentrezepte gegen Frühjahrsmüdigkeit gibt es keine. Die Devise lautet: Vorbeugen ist besser als müde sein! Nutzen Sie jedes bisschen Sonnenlicht, auch an bewölkten Tagen. Bewegung bringt Sie in Schwung: Gehen Sie mal wieder zu Fuß oder fahren Sie mit dem Rad statt immer nur im Auto zu sitzen. Körperliche Betätigung im Freien, vielleicht auch erste Gartenarbeiten und am Wochenende ein Spaziergang oder ein Kurztrip ins Grüne helfen gegen Winterspeck und machen Lust auf den Sommer. Wer gar nicht in die Gänge kommt, kann es mit einer Lichttherapie versuchen. 2500 Lux Helligkeit (das entspricht etwa einem hellen Frühlingstag) geben auch hartnäckig Frühjahrsmüden den entscheidenden Kick. Dazu muss man nicht erst einen Arzt bemühen, ein Sonnenstudio tut es auch. Angenehmer Nebeneffekt: Die meist wenig vornehme Winterblässe weicht einer sportlichen Bräune. Mit einer vitaminreichen und ausgewogenen Ernährung meistern Sie auch die Umstellung auf die Frühjahrszeit. Mit ballaststoffreichen Kohlenhydraten und wenig Zucker, gesunden Pflanzenölen und fleischlosen Tagen schaffen Sie ein gesunde Basis für einen fitten Sommer.