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Wie unterscheidet man Demenz und Alzheimer?

Demenz oder Alzheimer? Erkrankungen, die vor allem alte Menschen betreffen. Die Diagnose ist nicht einfach, die Begriffsverwirrung zum Thema noch immer groß. Die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter: Unter den 65- bis 69-Jährigen leidet nur jeder zwanzigste an Demenz, im Alter zwischen 80 und 90 Jahren ist schon fast jeder dritte betroffen, ab 90 Lebensjahren jeder zweite.

Auch wenn wir also damit rechnen müssen, dass unsere Großeltern und Eltern früher oder später an einer der unterschiedlichen Demenzformen leiden werden, so sind trotzdem schon die ersten erkennbaren Anzeichen und schließlich die Diagnose ein schwerer Schlag für alle, weil sie den Beginn eines langen Abschieds markieren.

Geistiger Abbau

Geistiger Abbau im Alter ist kein neuzeitliches Phänomen. Für die Demenz, von der wir heute sprechen, fanden sich im Laufe der Zeit einfach viele verschiedene Bezeichnungen. Menschen sind früher auch schon alt geworden, manche mit, andere ohne geistige Beeinträchtigung.

Unter katastrophalen hygienischen Bedingungen und bedroht durch alle Arten von nicht behandelbaren Krankheiten haben bis ins vergangene Jahrhundert hinein nur wenige ein Alter von 50 bis 60 Jahren oder gar mehr erreicht. Diejenigen, die noch älter wurden, fielen oft durch ihre seltsame Verhaltensweise auf. Je nach dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand entstanden dafür Begriffe wie „Besessenheit“, „Altersschwachsinn“ „Altersstarrsinn“ oder auch „Arterienverkalkung“ usw.

Mediziner heute unterscheiden zwischen verschiedenen Formen der Krankheit, primären und sekundären, fassen sie aber alle zusammen unter der Bezeichnung DEMENZ, die sich ableitet vom lateinischen „demens“ (= toll oder verrückt).

Primäre Demenzformen

Bei den primären Demenzformen lassen die Hirnfunktionen schrittweise nach, weil das Gleichgewicht der Botenstoffe Glutamat und Acetylcholin gestört ist. Glutamat sorgt im Hirn normalerweise für die reibungslose Weitergabe von Signalen zwischen den Nervenzellen. Kommt es in zu großen Mengen vor, dann „überreizt“ es die Nervenzellen im Hirn bis sie schließlich absterben. Acetylcholin ist maßgeblich an Lernvorgängen beteiligt. Ist zu wenig von diesem Botenstoff vorhanden, dann speichern die Hirnzellen (im Bereich der Schläfenlappen) nichts Neues ab, und rufen bereits Gelerntes nicht mehr ab.

Diese Krankheitsform tritt am häufigsten auf und macht rund 90% aller Demenzfälle bei über 65-Jährigen aus. Die bekannteste Form der primären Kategorie ist Morbus Alzheimer. Eine weitere Variante der primären Form: Sterben die Nervenzellen deshalb ab, weil sie wegen Durchblutungsstörungen schwere Schäden erlitten haben, spricht man von einem vaskulären Demenztyp.

Sekundäre Demenzformen

Sie treten als Folgeerscheinungen auf: Entweder nach Hirnverletzung, Hirngeschwulst, Schlaganfall, Herz-Kreislauf-Krankheit (verminderte Durchblutung) oder durch Arzneimittel, Alkohol, Drogen. Wird die Grunderkrankung erfolgreich behandelt oder belasten die zugeführten Giftstoffe nicht länger das Gehirn, dann kehrt die geistige Leistungsfähigkeit wieder zurück. Sind aber bereits Nervenzellen so geschädigt, dass sie absterben, kann aus der sekundären Form der Demenz eine primäre werden.

Schwierig ist die Diagnose, denn Symptome wie Vergesslichkeit und geistiger Abbau reichen dafür nicht aus. Bei einem Verdacht auf Demenz muss der Arzt zunächst Krankheiten, die eine sekundäre Demenz auslösen können, ausschließen. Auch wird er abklären, ob nicht eine seelische Krankheit (z.B. Depression, Schizophrenie usw.) vorliegt, die ähnliche Auswirkungen auf das Verhalten des Betroffenen haben kann.

Mit standardisierten Fragebögen, so genannten psychometrischen Tests, wird die Hirnleistung ermittelt. Das Ergebnis lässt sich mit Hilfe einer Computertomographie vom Gehirn oder einer Kernspintomographie bestätigen oder erhärten. Dabei erhält man ein dreidimensionales Bild, das bei Demenzkranken im Bereich des Schläfenlappens eindeutige Schrumpfungen aufzeigt.