Krokodil – Der gefährliche Heroinersatz aus Russland

Eine neue Droge aus Russland könnte auch uns erreichen. Da sie schnell tödlich wirkt und stark abhängig macht, ist Krokodil bislang die gefährlichste Droge.

Desomorphin ist billig und kann sehr leicht in jeder Küche hergestellt werden. Da es leichter beschaffbar und damit lukrativer ist als Heroin, verbreitet sich die neue Droge rasant. In Russland gibt es bereits tausende Süchtige und nicht wenige sterben in kurzer Zeit an dem Konsum. Da verunreinigtes Desomorphin Körpergewebe rund um die Einspritzstelle grünlich färbt und das Weichgebene auflöst, wird es in der Szene „Krokodil“ genannt. Bislang gibt es keine bestätigten Fälle in Deutschland, aber irgendwann könnte Krokodil auch uns erreichen.

Desomorphin ist sehr leicht herstellbar

Während Heroin aus dem weitgehend verbotenen Schlafmohn gewonnen und chemisch aufwendig umgearbeitet werden muss, gelangt man an Desomorphin wesentlich leichter. Die Ausgangssubstanz ist Codein. Es ist an sich wenig gefährlich und wird in manchen Ländern häufig als Medikament eingesetzt. In Russland ist Codein sogar frei verkäuflich. Mit wenig Aufwand und leicht beschaffbaren Chemikalien, wie Benzin, andere Lösungsmittel und roter Phosphor kann man aus Codein leicht Desomorphin herstellen. Die Reaktion ist einfach und kann in jedem kleinen Hinterhoflabor durchgeführt werden. Da sämtliche Reagenzien für die Herstellung sehr günstig und leicht beschaffbar sind, ist Desomorhin für Dealer wesentlich lukrativer und leichter beschaffbar als Heroin.

Gefahren der neuen Droge

Desomorphin wirkt ähnlich wie Heroin. Der Rausch ist annähernd gleich. Krokodil führt aber schneller zu einer wesentlich stärkeren Sucht. Da es zudem viel billiger ist, wird es in Russland gerne unter Heroin gemischt oder gleich als Heroin verkauft. Die große Gefahr der neuen Droge geht aber nicht vom Desomorphin selbst aus. Viel gefährlicher sind die Reste der Chemikalien und Nebenprodukte, die bei der Herstellung im Endprodukt verbleiben.

Reste der Lösungsmittel, des Phosphors und der Verunreinigungen mit Schwermetallen schaden dem Körper erheblich mehr. Gespritzt wirkt dieser Giftcocktail extrem schädlich. Zunächst tritt an der Einstichstelle eine grünliche Verfärbung auf. Dann wird langsam das umliegende Gewebe zerstört und aufgelöst. Große Gewebeteile verfaulen und fallen einfach ab. So entstehen hoch infektiöse und kaum heilbare, offene Wunden. In schlimmen Fällen verlieren Betroffene so viel Weichgewebe, dass die Knochen frei liegen. Ist einmal ein Großteil des Gewebes zerstört, bleibt nur noch eine komplette Amputation der Gliedmaßen. Sind andere Körperteile, wie Bauch oder Hals betroffen, wird der Konsument meist einen qualvollen Tod sterben. Stark verunreinigtes Krok tötet Konsumenten in kürzester Zeit.

Kann man sich als Heroinkonsument wirklich schützen?

Das billigere Desomorphin wird oft mit normalem Heroin vermischt und ist farblich kaum von Heroin zu unterscheiden. Als Konsument kann man vorab nicht feststellen, ob Krok beigemischt wurde. Einzig ein Dealer, bei dem man auf eine gewisse Qualität vertrauen kann, schützt einigermaßen vor mit Desomorphin vermischtem Heroin. Ein 100%-iger Schutz ist dies aber auch nicht.

Als Konsument braucht man sich zurzeit kaum Sorgen machen. Desomorphin hat Deutschland bislang nicht erreicht. Alle bisherigen Verdachtsfälle erwiesen sich als nicht zutreffend.

Die Pressetelle des Bundeskriminalamtes sagt dazu: „Bislang waren dem BKA keine Sicherstellungen oder Fälle von Desomorphin-Konsum aus Deutschland bekannt. Die in zahlreichen Presseberichten genannten Fälle von „Krokodil“-Konsum, z.B. Frankfurt am Main/Bochum, konnten bislang nicht bestätigt werden… Ebenfalls bleibt abzuwarten, ob sich Desomorphin auch auf dem deutschen Rauschgiftmarkt etablieren wird.“

Sofern man als Konsument trotzdem ganz sicher gehen möchte, bleibt nur eine Suchtverlagerung auf ärztlich ausgegebene Ersatzdrogen, wie beispielsweise Methadon. Solche Ersatzstoffe sorgen aber nicht nur für einen längeren Entzug, sie verursachen auch nicht den gewünschten Rausch. Da der Rauschzustand aber gerade das ist, was eine Sucht ausmacht, reicht vielen Konsumenten Methadon alleine nicht aus und sie greifen immer wieder zusätzlich auf Straßenheroin zurück. Sollte das russische Desomorphin sich auch in Deutschland ausbreiten, ist wohl der einzig wirksame Schutz für Heroinkonsumenten ärztlich ausgegebenes Heroin, das unter sauberen Bedingungen in Chemielaboren hergestellt wurde. Da man das Suchtproblem nicht von heute auf morgen beseitigen kann, könnte unser Staat die Gefahren für Konsumenten wenigstens minimieren.

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