Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen

Regelmäßiger und/oder exzessiver Alkoholkonsum haben eine fatale Wirkung auf Kinder und Jugendliche. Welche Rolle spielt das Trinkverhalten der Erwachsenen?

Komasaufen scheint das aktuelle Hobby von vielen Jugendlichen zu sein. Immerhin trinken sich über 60 Prozent der 16-17-jährigen Jungen und etwa 35 Prozent der gleichaltrigen Mädchen mindestens einmal im Monat einen Rausch an. Über die Gründe gibt es bisher noch keine Untersuchungen. Vermutet werden Unsicherheiten während der Entwicklung in der Pubertät, die durch Trinkfestigkeit kaschiert werden sollen. Mädchen haben oft Angst vor den ersten sexuellen Erfahrungen, die sie mit Alkohol betäuben wollen. Dass dieses Verhalten nicht der richtige Weg ist, um Probleme zu lösen, müssen die Eltern ihren Kindern nicht nur erklären, sondern auch vorleben.

Fatale Wirkung von Alkohol bei Kindern

Häufiger Alkoholkonsum behindert die gesunde körperliche und seelische Entwicklung eines Kindes und führt zu Lern- und Konzentrationsstörungen, da das Reifen der grauen Zellen blockiert oder zumindest verzögert wird. Meistens ergeben sich auch soziale Schwierigkeiten im Umgang mit der Familie und mit Freunden. Schon eine einmalige Dosis kann sich verheerend auf den empfindlichen Organismus auswirken: Bei bereits 0,5 Promille Alkohol im Blut kann ein Kind bewusstlos werden. Generell gilt, dass die Wirkung des Alkohols umso größer ist, je weniger das Kind wiegt. So liegt die gefährliche Dosis für ein Schulkind bei drei Gramm Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht. Ein anderes Problem ist, dass kleine Kinder nach dem Trinken von Alkohol übergangslos und ohne Vorwarnung ins Koma fallen können, weil bei ihnen der rauschartige Zustand nicht eintritt.

Alkoholabbau bei Jugendlichen

Auch der jugendliche Organismus baut Alkohol nur sehr langsam ab, weil zunächst noch das entsprechende Enzym fehlt. Dieses wird erst gebildet, wenn der Blutalkoholspiegel des Menschen längere Zeit oder häufig über 0,5 Promille liegt. Deshalb führen schon wenige alkoholische Getränke zu einem rasch ansteigenden Blutalkoholspiegel. Warum ein 16-jähriger Schüler letztes Jahr erst nach über 50 alkoholischen Getränken ins Koma fiel, bleibt daher ein Rätsel. Offensichtlich scheint die Dosis seinen Körper jedoch so stark geschädigt zu haben, dass er schließlich verstarb.

Verführerische Alkopops

Die Werbung macht es leicht, die Erwachsenen machen es vor: In sämtlichen Medien wird für Alkohol aller Art geworben und sein Genuss als ein besonderes Highlight deklariert. Jugendlichen wird der Einstieg leicht gemacht. In den sogenannten Alkopops wird der eigentlich scharfe brennende Geschmack des Alkohols durch einen Zusatz von süßen Säften überdeckt. Trotz Verbots werden sie schon von jungen Teenagern konsumiert, was meist auf Partys und anderen geselligen Veranstaltungen stattfindet. Auch die ständige Verfügbarkeit von alkoholischen Getränken reizt zum Kauf und zum Konsum. Da Jugendliche oft älter aussehen, als sie tatsächlich sind, sieht sich das Verkaufspersonal auch nicht gezwungen, einen Ausweis zu verlangen.

Eltern als Vorbilder beim Umgang mit Alkohol

Auf Omas Geburtstag oder zu Silvester, spätestens aber zur Konfirmation dürfen dann die Kinder offiziell am Sekt der Eltern nippen. Viele sind der Meinung, dass ein Schlückchen schon nichts schaden werde. Diese Einstellung stellt sich unter Umständen als fatal heraus, wenn die Kinder dadurch auf den Geschmack kommen und es den Erwachsenen gleichtun wollen. Vor allem, wenn im Elternhaus regelmäßig Alkohol getrunken wird und auch bei Frust ein Glas Wein oder Bier zur Problemlösung eingesetzt wird, ist das für die Kinder ein Signal, dass die flüssigen Tröster offensichtlich äußerst hilfreich sind.

Alkohol im Sportverein

Dass das Leben im Sportverein nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist, ergab die Untersuchung eines Sportwissenschaftlers. Besonders beim Mannschaftssport wie Fußball scheinen die Trinkexzesse bei Jugendlichen, die ohnehin viel trinken, eher zuzunehmen. Kinder, die nichts oder nur wenig Alkohol tranken, fühlten sich von diesem Verhalten allerdings abgestoßen. Insofern hatte das Vereinsleben einen positiven Effekt auf diese Gruppe. Eine wichtige Rolle sollte hier der Trainer spielen. Gehört bei ihm der regelmäßige Alkoholkonsum zum Sport dazu, stellt er sicher kein geeignetes Vorbild für seine Mannschaft dar!

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