Binationale Beziehungen: Moslemischer Mann, christliche Frau

Besonders binationale Beziehungen, bei denen die Religion der Partner verschieden ist, leiden häufig unter falschen Erwartungen und Vorstellungen.

In Zeiten, in denen Menschen aller Kulturen, Nationalitäten und Religionen häufig an denselben Orten zusammenleben, werden binationale Beziehungen immer häufiger. Und auch die Religionszugehörigkeiten der Partner sind oft verschieden. Probleme sind hier vorprogrammiert.

Doch was erwarten vor allen Dingen moslemische Männer von ihren Frauen und was ist für christliche Frauen das größte Problem?

Das Bild der Frau im Islam

Der Islam ist nicht weit von den christlichen Religionen entfernt, auch wenn dies oftmals bezweifelt wird. Wie auch im Umgang mit der Bibel kommt es hier jedoch auch auf die verschiedenen Auslegungen an. So lebt ein Großteil der Moslems gewaltfrei und nach Werten, die auch Christen bekannt sind.

Moslemische Frauen, die z.B. in Saudi-Arabien leben, müssen sich komplett verschleiern, dürfen nicht auf dem Beifahrersitz im Auto mitfahren, sondern nur auf der Rückbank und können nicht mit Männern außerhalb der Familie kommunizieren. Ägypten als eines der fortschrittlichsten islamischen Länder kennt diese Regeln nicht. Beide argumentieren mit Suren im Koran.

Der Koran sieht jedoch eine respektvolle Behandlung von (Ehe-)Frauen durch den Mann vor. Frauen haben zwar die Rechte von Männern, müssen diesen jedoch gehorchen. Probleme zwischen Mann und Frau sollen in ruhigen Gesprächen gelöst werden. Fruchten diese nicht, soll ein korankundiger Dritter in die Gespräche mit einbezogen werden. Erst danach räumt der Koran die Möglichkeit der körperlichen Züchtigung ein.

Auch ist die Art der Verschleierung nicht explizit genannt. Vielmehr sind in verschiedenen Suren Anhaltspunkte genannt. So wird in einer Sura gesagt, dass die Frau ihre Reize verbergen soll. In einer anderen werden hingegen reizvolle Körperpunkte genannt. So erklärt sich der unterschiedliche Umgang mit dem Schleier.

Weiterhin erlaubt der Koran zwar keine Ehe zwischen einer moslemischen Frau und einem andersgläubigen Mann, ein moslemischer Mann hingegen kann jedoch eine Frau ehelichen, die einer der drei vom Islam anerkannten Religionen (Islam, Christentum, Judentum) angehört. Hintergrund ist hier die Sicherung des Fortbestands der Religion, denn gemäß dem Koran müssen Kinder immer die Religion des Vaters annehmen. In keiner Sura des Korans wird davon gesprochen, dass eine Christin nach oder vor der Heirat übertreten muss. Im Gegenteil: der Koran sagt, dass ein Moslem versuchen soll, andere zum Glauben zu bringen, sie aber nicht zwingen soll.

Moslems dürfen vier Frauen heiraten

Ein vielbesprochenes Thema ist die Möglichkeit eines Moslems, vier Frauen zu heiraten. Dies wird zwar nur in islamischen Ländern vom Gesetz her auch möglich sein, wer jedoch mit seinem Mann in ein solches Land zieht, muss sich hiermit abfinden. Doch wird es moslemischen Männern nicht leicht gemacht, die Voraussetzungen zu erfüllen, die der Koran daran knüpft, auch zu erfüllen, so dass viele Moslems dies nicht in Betracht ziehen. Denn der Koran sagt sehr deutlich, dass alle Ehefrauen komplett gleich behandelt werden müssen. Sei es in Bezug auf die ihnen entgegengebrachten Gefühlen, die Wohnung, Geld, Schmuck oder mit jeder Frau verbrachter Zeit.

Dabei ist diese Regel nicht ein Zugeständnis des Koran an die Männer, sondern vielmehr eine Möglichkeit, alleinstehende Frauen durch Heirat abzusichern.

Frauen, die beabsichtigen, einen Moslem zu heiraten, sollten aber im Voraus klären, wie dieser zu dem Thema steht und sich selbst dahingehend prüfen, ob sie mit seiner Antwort leben können.

Generelle Erwartungen eines Moslems an seine Ehefrau

Die Erwartungen, die ein Moslem in seine Ehefrau setzt sind sicherlich von vielen Faktoren abhängig und sehr individuell. Zum einen kommt es auf seine Erziehung, seine religiösen Überzeugungen und die Kultur an, in der er aufgewachsen ist. Um so wichtiger ist es, vor einer Heirat genauestens zu klären, was von beiden Parteien erwartet wird. Die meisten Moslems glauben an eine klassische Rollenverteilung bei Mann und Frau, der Mann arbeitet, die Frau ist für den Haushalt und die Kinder zuständig. Auch gilt es, den Mann in der Öffentlichkeit immer zu unterstützen und seinen Stolz nicht zu verletzen. Diskussionen und das Klären von Unstimmigkeiten sollten unter vier Augen in den eigenen vier Wänden stattfinden. Vor allem in anderen Ländern außerhalb Europas werden Moslems bei ihren Ehefrauen zwar anerkennen, dass diese Christin ist und sich nicht verschleiern oder den Bekleidungsgewohnheiten einer Moslemin anpassen muss, jedoch zu offenherzige Bekleidung ebenfalls nicht akzeptieren. So erwarten viele, dass die Frau zumindest ihre Schultern und Knie bedeckt.

Auch möchten viele auf Alkohol im Haus oder einen übermäßigen Alkoholkonsum der Ehefrau gerne verzichten.

Umgang mit Problemen und Problemvermeidung in binationalen Beziehungen

Bei diesen vielfältigen Unterschieden sind Missverständnisse und Probleme vorprogrammiert, die aber bei einem intelligenten und respektvollen Umgang miteinander oft vermieden und gelöst werden können. So sollten beide Partner nichts als selbstverständlich nehmen. Kleine Ärgernisse sollten niemals einfach vergessen, sondern besprochen und ausführlich erklärt werden. Vor einer Heirat müssen Erwartungen klar definiert und begründet werden, denn nur so lassen sich Enttäuschungen vermeiden. Des Weiteren sollte dem Partner nie Böswilligkeit unterstellt werden, da viele Fehler des anderen vielfach auf Unwissenheit beruhen. Toleranz ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Beziehung.

Sind Kinder geplant, sollte auch hier, wenn möglich vor einer Schwangerschaft, geklärt werden, wie die Erziehung des Kindes aussehen wird und was von ihm erwartet bzw. verboten wird.

Hinweis: Wie auch im Christentum gibt es sehr gläubige und weniger gläubige Moslems, die ihren Glauben nicht wie vorgegeben praktizieren. Dieser Artikel bezieht sich auf den Inhalt des Korans und dessen Regeln. Er ist deshalb nicht allgemeingültig und auf jeden Moslem zu beziehen.

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