Blei im Trinkwasser

Das Umweltbundesamt rät dringend zum Austausch von Bleirohren. Schon seit Jahrzehnten wird auf das Problem von Blei im Trinkwasser hingewiesen. Das Umweltbundesamt appelliert erneut an Hausbesitzer, die alten Rohre zu wechseln.

Seit Jahrzehnten ist es bekannt: Blei ist gesundheitsschädlich. Bleihaltiges Wasser ist ein Gesundheitsrisiko. Das gilt für alle Menschen, aber für Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere ist Blei im Trinkwasser besonders gefährlich.

Wasserleitungen aus Blei

Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden die Wasserleitungen in Häusern noch überwiegend aus Blei ausgeführt. Bis heute sind Wasserleitungen aus Blei in vielen Altbauten noch weit verbreitet. In manchen Regionen Deutschlands, vor allem in Nord- und Ostdeutschland, kamen Bleileitungen noch bis Anfang der 1970er Jahre zum Einsatz.

Diese Leitungen aus Blei können die Ursache erhöhter Bleikonzentrationen im Trinkwasser sein. In Gebäuden mit Bleileitungen lässt sich häufig weder der derzeit gültige Trinkwassergrenzwert für Blei in Höhe von 25 µg/l noch der ab 01. Dezember 2013 gültige Grenzwert in Höhe von 10 µg/l überall einhalten.

Unter ungünstigen Bedingungen kann also der ab 2013 in Kraft tretenden Grenzwert von 10 Mikrogramm Blei/Liter Trinkwasser (µg/l) überschritten werden. Es wird geschätzt, dass das Trinkwasser von etwa 3 Prozent der Haushalte in Deutschland, in denen 3- bis 14-jährige Kindern leben, diesen künftigen Grenzwert überschreitet. Dies ist ein Resultat aus dem Kinder-Umwelt-Survey des Umweltbundesamtes (UBA).

Bleileitungen ersetzen

Säuglinge und Kleinkinder sind besonders empfindlich gegenüber Blei. Trinkwasser aus Bleileitungen ist daher für die Zubereitung ihrer Nahrung nicht geeignet; Schwangere sollten es auch nicht konsumieren. Dies gilt sowohl für Wasser, das längere Zeit in den Leitungen stand, als auch für frisch abgelaufenes Wasser. Der Ratschlag, das Wasser laufen zu lassen, bringt keine sonderliche Absenkung des Bleigehaltes.

Bleileitungen sollten nach Meinung des Umweltbundesamtes möglichst schnell durch neue Leitungen aus zertifizierten und für das lokale Wasser geeignete Materialien ersetzt werden. Geeignete Leitungsmaterialien sind Kunststoffe, Edelstahl oder Kupfer, die ein Zertifizierungszeichen der DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfachs e.V.) aufweisen.

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge, rät: „Die anstehenden Sanierungen zur besseren Wärmeisolierung sind eine gute Gelegenheit, um das Blei endlich aus den Altbauten zu verbannen“. Was dabei zu beachten ist, erläutert der kostenlose UBA-Ratgeber: „Trink was – Trinkwasser aus dem Hahn“.

Leitungen fachgerecht auswechseln

Hauseigentümer sollten sich an fachkundige Installationsfirmen wenden, die die allgemein anerkannten Regeln der Technik befolgen und die richtigen Materialien auswählen. Erfahrungen des Umweltbundesamtes zeigen: Was billig ist, muss nicht preiswert sein, denn falsch installierte oder nicht zertifizierte Materialien können andere Schadstoffe an das Trinkwasser abgeben oder das Bakterienwachstum fördern.

Trinkwasserleitungen müssen auch zur Wasserzusammensetzung vor Ort passen. Trinkwasser ist ein Naturprodukt und seine chemischen oder korrosiven Eigenschaften sind regional unterschiedlich. Vor dem Einbau von Kupferrohren sind die Einsatzbeschränkungen zu beachten. Sonst können bei saurem oder hartem Trinkwasser erhöhte Kupferkonzentrationen im Trinkwasser auftreten.

Die örtlichen Wasserversorger führen Listen kompetenter Installationsfirmen. Diese Firmen erhalten neben Fortbildungen und Schulungen auch regelmäßig Informationen über die Wasserzusammensetzung vor Ort. So wird sichergestellt, dass das optimale Material für die neue Wasserleitung gewählt wird.

Da Bleileitungen sehr haltbar sind und eine komplette Erneuerung kostspielig erscheint, zögern viele Hauseigentümer die vollständige Erneuerung der Trinkwasserleitungen immer wieder hinaus. Die alten Bleirohre müssen jedoch ganz raus, damit die Bleibelastung wirklich sinkt – von Teilsanierungen rät das UBA dringend ab: „Die Mischung verschiedener Metalle kann besonders hohe Belastungen an gelösten Metallen im Trinkwasser verursachen“, so UBA-Präsident Troge.

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