Cego – das badische Kartenspiel

Es muss nicht immer Skat, Schafkopf oder Doppelkopf sein. Cego führte lange Zeit ein Dornröschendasein. Inzwischen hat sich aber eine Renaissance des badischen Nationalkartenspiels angebahnt.

Ohne chauvinistisch wirken zu wollen: Ein echter Badener bzw. eine echte Badenerin sollte Cego spielen können. Es gab in der Vergangenheit Zeiten, da war dieses Kartenspiel nicht mehr allzu sehr verbreitet. Durch die Aktivitäten verschiedener Vereine und Freunde dieses Spiels in den letzten Jahren und nicht zuletzt durch die Einrichtung einer Schwarzwaldmeisterschaft hat sich dies aber erfreulicherweise geändert. Heute wird nicht nur wieder verstärkt Cego gespielt, auch das generelle Interesse an diesem Kartenspiel ist stark gestiegen.

Cego oder Zego

Je weiter man sich von den badischen Landesgrenzen entfernt, um so mehr nimmt das Wissen über Cego ab. Es gibt Zeitgenossen, die versuchen, bei Erklärungen zu Cego andere Kartenspiele wie Skat als Vergleich heranzuziehen. Davon sollte man schnell wieder abkommen. Cego – oder auch Zego – ist eine Abart des Tarock und hat mit Skat eigentlich nur das Reizen und den Blinden gemein. Von Letzterem hat das Spiel auch seinen Namen, abgeleitet aus dem lateinischen caecus für blind.

Der Spieler beim Skat darf zwei Karten aufnehmen, um sein Blatt zu verbessern. Der Spieler, der beim Cego das Spiel übernimmt, hat die Freude, den gesamten Blinden gegen seine Handkarte auszutauschen. Das macht bei der Version mit drei Spielern zwölf Karten, bei vier Spielern zehn Karten. Man spielt also wirklich blind.

Etwas andere Karten

Wer Cego spielen will, hat zunächst einmal ein Problem mit dem Kartenblatt. Es wird ein spezielles Blatt benötigt. In Deutschland verbreitet ist eigentlich nur noch das Cego von ASS Altenburger Spielkarten. Auch das ist allerdings nicht an jeder Ecke zu bekommen. Man kann sich allerdings mit Tarockkarten behelfen. Eine weitere Variante sind französische Tarotkarten. Hier muss man das Spiel aber durch Herausnehmen einiger Karten anpassen. Nimmt man Cegokarten in die Hand, fällt einem zunächst der Größenunterschied zum französischen bzw. deutschen Blatt auf. Gespielt wird je nach Variante (drei oder vier Spieler) mit 51 oder 54 Karten.

Das nächste, was ins Auge fällt, sind die Bilder. Es gibt vier: Bube, Reiter, Dame, König. Weiter ist die Zählart der Farben gewöhnungsbedürftig. Die Roten (Herz, Karo) laufen von As bis vier, die Schwarzen (Kreuz, Pik) von sieben bis zehn. Nicht zuletzt erwähnenswert sind die 22 Trümpfe. Sie sind beim Cego vorgegeben und von 1-21 durchnummeriert. Dazu kommt der höchste Trumpf, der sogenannte Stiess.

Reizen und Ablauf

Sind die Karten verteilt, geht es beim Cego wie bei anderen Kartenspielen auch ans Reizen. Abgesehen von speziellen Varianten spielt beim Cego immer ein Spieler, der das Spiel beim Reizen ersteigert hat, gegen die anderen. Gereizt wird beim Cego auf verschiedenen vorgegebenen Stufen. In jeder Stufe sind entsprechende Schwierigkeitsgrade festgelegt. Je höher gereizt wird, um so schwieriger gestaltet sich das Spiel. Auch die Abrechnung nach dem Spiel ist beim Cego mehr als ungewohnt. Es werden beim Zählen immer drei Karten zusammengenommen, um einen Wert zu ermitteln. Dies immer so weiter, bis die Karten durchgezählt sind.

Nicht ganz einheitliche Regeln

Es gibt natürlich ein Regelwerk für Cego. Hier muss man aber anmerken, dass es etliche Ergänzungen und Sonderregeln zu diesem Spiel gibt. Es kann passieren, dass man im Schwarzwald von einem Dorf ins nächste kommt und dort dann schon abweichende Reglements antrifft. Wer sich also an einen Tisch zum Cego niederlässt, ist gut beraten sich vorher zu erkundigen, wie gespielt wird und nach welchen Regeln. Cego ist höchstwahrscheinlich von badischen Soldaten während der napoleonischen Kriege in Spanien entwickelt worden. Diese hatten Tarockkarten im Gepäck und kombinierten Regeln aus spanischen Kartenspielen mit den mitgebrachten Karten.

Cego ist ein nicht ganz einfach zu erlernendes Spiel. Wer nun allzu verwirrt ist oder vielleicht Interesse an diesem Spiel hat, der findet nach Eingabe in den einschlägigen Suchmaschinen bestimmt mehr.

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