Chance für Arbeitslose – Gastronomie auf Usedom

Nachwuchs mit Sinn für Servicequalität auf Ostsee-Insel gesucht. Usedom ist dank herrlicher Natur eine im Sommer äußerst beliebte Ferieninsel. Im Service fehlt der Nachwuchs. Die Chance für motivierte Hotelfachkräfte und Jobsuchende!

Der Kreisverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) treibt in Ostvorpommern die Tourismusentwicklung voran. Doch damit sich die Gäste rundum wohl fühlen können, ist offensichtlich Besserung angesagt. „Umfragen zeigen, dass bei Freundlichkeit und Gastgebermentalität noch zugelegt werden kann“, so Kreisvorsitzender Peter Drechsler in einem Interview, das Claudia Müller Ende Dezember für den „Usedomkurier“ führte.

Servicequalität Deutschland soll durch Schulungen verbessert werden

Drechsler vermisst, so heißt es, das „wohlige Willkommen-Sein“. Mit der Aktion „Servicequalität Deutschland“, die jetzt auch auf der Insel angelaufen ist, will er gemeinsam mit seinen Mitstreitern dafür kämpfen, dass sich der Gast auf Usedom und in der Umgebung künftig mehr als bisher wie ein König fühlen kann. 100 so genannte Coaches, die ihre Kenntnisse an Kollegen weitergeben, sollen ausgebildet werden. 16 haben bis Ende Dezember an der Schulung teilgenommen.

Nachwuchssorgen und Personalengpass in der Gastronomie und Hotelerie

2016 hat sich erstmals in der Region ein massiver Personalengpass gezeigt. Der hat zur Folge, dass mancher Kellner für drei arbeiten muss. Dass es da gelegentlich ein Problem ist, freundlich und geduldig mit den Gästen umzugehen, ist verständlich. Doch woher soll geeignetes und motiviertes Personal kommen? Geburtenrückgänge von 60 Prozent in der Region sind nicht nur für Gastronomie und Hotellerie ein großes Problem.

Mit Informationsveranstaltungen und Unterricht wird in den Schulen vor Ort um Nachwuchs geworben. So werden etwa derzeit Schüler der Pommernschule an jedem Mittwoch in Küche und Service unterrichtet. Gemeinsam mit Tourismusverband und Bildungsträgern setzt die DEHOGA sich für weitere Förderung von potenziellem Nachwuchs und zur Verbesserung der Situation im Servicebereich ein.

Chancen für arbeitswillige Empfänger von Arbeitslosengeld I und II

„Was dem einen sin Uhl, ist des anderen sin Nachtigall.“ – Mit anderen Worten: Wo Usedom und das angrenzende Festland über Mitarbeitermangel klagen, können sich Arbeitslose in ganz Deutschland und darüber hinaus über die Chance auf einen Job in schöner Umgebung freuen. Das gilt prinzipiell auch für Empfänger von Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Ein Problem bei dieser Gruppe ist, so Drechsler, die oft fehlende spezifische Ausbildung und Motivation.

Per Fahrrad, Shuttle oder öffentlichm Verkehrsmittel über die Insel

Um die Motivation Jobsuchender zu verbessern, sich für eine Stelle auf Usedom zu entscheiden, sollen verbesserte Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das ist wohl unvermeidlich. Drechsler entwirft das Bild eines Service-Mitarbeiters, der um Mitternacht über die Insel radelt, um in einer relativ weit entfernten Unterkunft in sein Bett fallen zu können. Im Sommer kann es durchaus vorkommen, dass er auf der Insel gar nicht unterkommen kann und aufs Festland, vor allem nach Wolgast, ausweichen muss. Dort sind, so Drechsler, noch genügend Zimmer und Wohnungen zu haben. Von dort mit dem Auto zur Arbeit zu kommen, auch das ist allerdings im Sommer wegen der Touristenströme ein Problem. Ein Shuttle-Verkehr hat sich wegen der unterschiedlichen Betriebsöffnungszeiten bisher nicht bewährt und wurde wieder eingestellt.

Wunschtraum  die kostenlose Fahrkarte für Gäste auf Usedom

Der DEHOGA-Kreisvorsitzende wirbt für die Idee einer kostenlosen Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel für Urlauber. Bei 4,6 Millionen Übernachtungen, so rechnet er vor, stünden schon bei einer Abgabe von vier Cent pro Übernachtung zwei Millionen Euro für den Nahverkehr zur Verfügung. Ein plausibel erscheinender Denkansatz, der vielleicht auch auf die Beschäftigten im Gastgewerbe Anwendung finden könnte. Derzeit kostet eine Jahreskarte im öffentlichen Nahverkehr 360 Euro, das sind laut Adam Riese 30 Euro im Monat. Eine überschaubare Größe, wenn man bedenkt, dass für besonders freundliche und motivierte Mitarbeiter auf der gut besuchten Insel die Chance groß ist, anständige Trinkgelder zu bekommen. Die sind, auch wenn das zwischenzeitlich einmal anders war, in der Regel steuer- und sozialversicherungsfrei.

Schmerzgrenze bei der Bettenzahl auf Usedom erreicht  Naturschutz

Auf keinen Fall soll, so die Meinung des DEHOGA, die Bettenzahl auf Usedom erhöht werden. Die Schmerzgrenze für den Naturschutz ist offenbar längst erreicht. Noch bietet die Insel – nicht zuletzt im Winter – zahlreiche Naturschönheiten. Die sollen erhalten werden – für die Einwohner, die Gäste, aber auch für das Personal, das sich in dieser reizvollen Umgebung ein neues Zuhause schaffen kann. Um hoch motiviertes Personal auch angemessen ausbilden zu können, ist eine gute Ausbildungsstätte mit hervorragendem Ruf eine gute Voraussetzung. Für die Insel Usedom ist eine eigene Hotelfachschule im Gespräch. Peter Drechsler, der mit seiner Frau Margit selbst eine Pension mit Ferienwohnungen in Wolgast betreibt, hofft sehr, dass diese Vorstellung bald Realität wird.

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